5 Wölfe · Challenge · Leseempfehlung · Rezension

“Unter einem Banner” – Elea Brandt

©Klappentext, Cover & Zitat: Dead Soft Verlag

 

Ebook: 6,99 / Taschenbuch: 13,95

Seitenzahl: 442

Verlag: Dead Soft Verrlag

Release: 2. Februar 2018

Genre:  Historische Fantasy, Drama

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.

Klappentext:

Blutroter Schnee. Brennende Zelte. Sterbende Kameraden.
Jede Nacht durchleidet Reykan erneut die Schrecken des Krieges, in dem er mehr verloren hat als nur eine Schlacht. Reykan sehnt sich nach Frieden, aber sein Pflichtgefühl kettet ihn an den Königshof und zwingt ihn mitten in die Unruhen, welche die Hauptstadt in Atem halten. Als feindliche Truppen die Mauern stürmen und der König vor Reykans Augen stirbt, fällt ihm die undankbare Aufgabe zu, den verwöhnten Kronprinzen Benrik in Sicherheit zu bringen.
Gejagt von skrupellosen Gegnern geraten die beiden ungleichen Männer immer wieder aneinander, bis Reykan beginnt, hinter Benriks Fassade zu blicken. Doch ihre Verfolger kommen näher und Reykan muss sich fragen, wie viel er wirklich für Benrik empfindet und was er bereit ist, für ihn zu opfern.

Zitat:

“Sie raubte ihm den Atem, ertränkte ihn, schwemmte jeden Gedanken aus seinen Kopf, bis nur noch gähnende, schmerzhafte Leere übrig blieb. “
“Die Bestimmtheit in Benriks Worten beeindruckte ihn und er war erstaunt, wie viel Ruhe und Erhabenheit dieser Mann ausstrahlen konnte, wenn er es wollte.”
“Ich bin genau da, wo ich sein will. An der Seite meines Königs.”

Eigene Meinung:

Seit jenem schicksalhaftem Tag wird Reykan von Torat, einer der ranghöchsten Offiziere an König Renards Seite,  jede Nacht in seinen Träumen von denselben grausamen Bildern verfolgt. Immer wieder durchlebt er die Schrecken des Krieges, den sie gegen das Reich Notia verloren haben, die vielen Tote, Feuer und Schmerz, doch ganz besonders den Verlust seines geliebten Partners Kadur. Zurück in seiner Heimat will er sich den Verpflichtungen als Ritter lossagen, doch der König hat ganz andere Pläne mit ihm. Auch wenn er ein Bastard ist, hat er sich mit seiner Loyalität und seinem großen Pflichtgefühl einen Namen gemacht und ist unersetzlich geworden, weshalb er nun Leibwächter des Königs werden soll. Doch bevor er seine Dienste am Königshof überhaupt antreten kann, wird die Königsstadt Arlis von feindlichen Truppen heimtückisch überfallen und nachdem der König in seinen Armen stirbt, bittet dieser ihn um einen letzten Dienst. Er bekommt die leidliche Aufgabe den Königssohn zu beschützen und dafür zu sorgen, dass er überlebt und in Sicherheit gerät.

Dieses Buch hat mich wirklich von Anfang bis zum Ende gefesselt, denn es hat all das, was ein gutes Fantasy-Buch mit einem Hauch Gay Romance/Erotik haben sollte, zumindest für mich. Gut dosiertes Drama, nicht zu viel aber auch vor allem nicht zu wenig Liebe, wilde Schlachten, die nicht zu detailliert aber dennoch bildhaft ausgeführt sind, sowie zwei Charaktere, die sich zwar anfangs auf den Tod nicht ausstehen können aber irgendwie miteinander klarkommen müssen. Bis zur letzten Seite habe ich mit Spannung Reykans und Benriks Reise verfolgt, die so ein paar Überraschungen mit sich bringen und bei dessen Ende selbst ich mir nicht sicher war. Das ist mein allererstes Buch der Autorin und es wird definitiv das letzte bleiben.

Als langjähriger treuer Ritter seines Königs, hat sich Reykan diesem und der Krone verpflichtet. Doch nachdem dieser eine schwerwiegende Entscheidung trifft, die nicht nur unzähligen Männern das Leben kostet, sondern auch Reykan seinen Partner nimmt, fällt dieser in eine bodenlose Tiefe, verfällt in Depressionen, kann nur noch mit genügend Alkohol im Blut einschlafen und leidet unter einer postraumatischen Belastungsstörung. All das, aber vor allem der Verlust seines Partners, bringt ihn dazu, sich von den Diensten als Ritter zu lösen. Doch diese Chance bekommt er nicht, stattdessen wird die Stadt angegriffen und der König getötet. Reykan bekommt die leidliche Aufgabe auf den Prinzen aufzupassen, eine Aufgabe, die sich als anstrengend und nervenaufreibend erweist. Reykan ist ein Ritter, der sich den Respekt seiner Männer erkämpft hat, obwohl er ein Bastard ist, der an das Wohl aller denkt und möglichst viele Tote in den eigenen Reihen vermeiden möchte, weshalb er die Entscheidung des Königs nicht nachvollziehen kann, in einer aussichtslosen Situation dennoch zum Kampf anzutreten. Er möchte das Land und die Leben der Menschen beschützen, vor allem das von Kadur und später von Benrik. Doch nach Kadurs Tod ist nichts mehr so, wie es mal war. Reykan leidet unter Albträumen und wird mürrisch und in sich gekehrt, erst Benrik taut ihn so langsam wieder auf. Trotz allem ist für ihn Loyalität am wichtigsten, was auch immer wieder zum Vorschein kommt. Er widmet sich mit allem, was er hat, seiner letzten gestellten Aufgabe und bleibt seinem Königreich treu. Dennoch folgt er nicht jedem Befehl blind, sondern hinterfragt auch diese und trägt seine Bedenken vor, auch wenn er meist einen Anstoß benötigt. Sein zögerliches Verhalten zwischen Loyalität gegenüber seinem König und seiner eigenen Vernunft waren beim Lesen greifbar und machten ihn zu einem lebendigen und authentischen Charakter.

Benrik ist der gängige verwöhnte Prinz, der während des Angriffs nicht mal auf der Burg war, was Reykan ihm immer wieder vorhält. Er verbringt seine Zeit mit ausschweifenden Feiern und in Betten unterschiedlicher Männer. Da die Geschichte aus Reykans Sicht verfasst ist, lernen wir Benrik ausschließlich durch dessen Augen kennen. Wir erfahren, dass viel mehr hinter der verwöhnten Prinzenfassade steckt als man ahnt. Er muss lernen, damit klarzukommen, dass ihn nicht jeder kennt und man ihm alles hinterherträgt. Er beweist sich gegenüber Reykan als fähigen zukünftigen König und dass er mehr im Köpfchen hat, als Reykan vermutet. Er wächst an den Herausforderungen, die die Flucht mit sich bringt und auch wenn wir die Geschichte nur aus Reykans Sicht erleben, ist dieser Wandel dennoch spürbar und nachvollziehbar.

Es steht weder die Romance im Vordergrund noch die Intrigen und Machtkämpfe, die Autorin schafft es, dass alles ausgeglichen harmoniert und man in eine wunderbare, atmosphärische Welt abtaucht. Der Schreibstil ist einfach fesselnd und auf die Zeit, in der die Handlung spielt, abgestimmt. Er lässt sich flüssig lesen und direkt von Anfang an taucht man zwischen die Zeilen und hat die Welt, die Elea Brandt erschafft, vor Augen.  Auch wenn man grob vorherahnen kann, was geschehen könnte, war ich mir doch hin und wieder unsicher, ob es wirklich gut ausgeht. Die Autorin hat ein Händchen dafür eine gewisse Spannung aufzubauen, sowohl was die Geschehnisse rund um das Königreich betrifft, als auch die Beziehung zwischen Reykan und Benrik. Ich habe die beiden auf jeden Fall sehr gerne auf ihrem abenteuerlichen aber auch emotionalen Weg begleitet. Auch Reykans Umgang mit den Ereignissen des Krieges und dem Verlust seines Partners sind authentisch und ausgeglichen emotional dargestellt. Reykan ist nicht gleich von heute auf morgen von all seinem Leiden erlöst, auch noch zum Ende hin hat er mit ein paar inneren Dämonen zu kämpfen.

Für mich steht auf jeden Fall fest, dass dies nicht das letzte Buch der Autorin für mich war.

Kritik:

Die Handlung mag ein wenig vorhersehbar sein. Auch erscheint einiges unlogisch bezüglich der Schlachten, Anzahl der Soldaten und ähnliches. Mir war dies nicht wichtig, da die Spannung dennoch vorhanden war.

Fazit:

“Unter einem Banner” ist der erste Roman, den ich von Elea Brandt in den Händen gehalten habe und ich bereue es nicht, es aufgeschlagen zu haben. Uns erwarten nicht nur zwei unterschiedliche Charaktere, die sich anfangs nicht immer ganz einig sind. Erst im Laufe der Zeit lernen sie einander zu vertrauen und kommen sich näher als gedacht. Reykan ein pflichtbewusster und ehrenvoller Ritter und Benrik ein verwöhnter und sorgenloser Prinz, der gerne das Bett mit vielen Männern teilt. Auf der Flucht vor skrupellosen Männern kommen sich die beiden langsam näher. Elea Brandt entführt uns in eine Welt voller Intrigen, großen Schlachten, emotionalen Momenten und authentischen Charakteren. Mich haben vor allem der bildhafte und fesselnde Schreibstil überzeugt, als auch die gut ausgebauten Charaktere, die die Geschichte lebendig und spannend machen. Besonders der Charakter Reykan hat mich überzeugt, der zwischen Pflichtgefühl und Vernunft schwankt, von Albträumen geplagt wird und seinen Schmerz in Alkohol ertränkt. Das alles stellt die Autorin realistisch dar und neigt nicht zur Übertreibung. Reykans und Benriks Beziehung spielt nicht im Vordergrund, dennoch wird sie nicht vernächlässigt, sondern bekommt ihren angemessenen Raum, was mir besonders gut gefallen hat, da bisher wenigen gelungen ist, da ein ausgewogenes Gleichgewicht zu erschaffen. Eine gelungene, spannende und emotionale Fanatsygeschichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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