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Inbetween: Zwischen Bühne und Bordell” – Svea Lundberg

Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 12,95

Seitenzahl: 364

Verlag: Dead Soft Verlag

Release: 26. August 2016

Genre: Romance, Drama

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.

Klappentext:

Jerik hält nicht viel von Musicals und an so etwas wie Liebe auf den ersten Blick glaubt er auch nicht – so lange, bis er bei einer Show einem Tänzer begegnet, der ihn ungewollt eines Besseren belehrt. Alexej ist allerdings kein Mann für eine Beziehung und Jerik nicht interessiert an einem Kerl, der sein eigenes Leben nicht auf die Reihe bekommt.
Dennoch gehen die beiden das Wagnis einer Beziehung ein, obwohl Jerik weiß, dass Alexej seine Drogensucht mit bezahltem Sex finanziert.

Zitat:

“In dem Moment, da die Zehenspitzen des Mannes das Parkett berührten, ertönte ein finaler Trommelschlag.”
“An die Liebe auf den ersten Blick habe ich nie geglaubt.”
“Sein Lächeln ließ mein Herz hüpfen und ich verfluchte mich und ihn dafür.”
“Wohl kaum, denn wir hatten das, worum ich ihn bitten würde, noch nie gemeinsam getan.”

Eigene Meinung:

Jerik wird von seiner besten Freundin Maja zu einem Musicalbesuch überredet, wovon er sich üblicherwiese fernhält, doch kaum wirft er einen ersten Blick auf einen der Darsteller, ist es um ihn geschehen, dabei hat er noch nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Doch dieser Tänzer hat ihm vollkommen den Kopf verdreht, von den Bewegungen des Mannes in den Bann gezogen, kann er einfach nicht anders, er muss ihn kennen lernen. Doch Alexej ist nicht so, wie er sich ihn vorgestellt hat, keinerlei Interesse an einer Beziehung und er warnt Jerik vor sich selbst, dass er ihm nicht gut tun würde. Doch Jerik ignoriert die Warnung, er will sein Glück versuchen und muss feststellen, dass Alexej gar nicht mal so Unrecht hatte, denn Alexejs Drogensucht, die er mit bezahltem Sex finanziert, erschwert ihre gemeinsame Zukunft. Werden die beiden es schaffen?

Mal wieder hat die Autorin es geschafft mich direkt ab der ersten Zeile zu fesseln und ich konnte die Geschichte rund um Jerik und Alexej kaum aus der Hand legen. Dieses Buch ist aus Jeriks Sicht verfasst und wir erleben alle Ereignisse nur durch ihn, doch es erscheint keineswegs einseitig, da Jerik sich um vieles Gedanken macht, alles hinterfragt und vieles miterlebt, was auch mit Alexej zu tun hat. Zumal ist der zweite Band aus Alexejs Sicht erzählt, wo man von ihm nochmal einige Erlebnisse erfährt. So war ich bis zum Ende des Buches auch immer wieder am rätseln, wie ernst es Alexej wirklich ist, oft genug hat er im Laufe der Geschichte bewiesen, dass er es zwar versucht, aber nie wirklich ernsthaft dahinter steht. Bis kurz vorm Ende ist man sich nicht sicher, ob sie es schaffen, auch wenn es immer wieder Andeutungen gibt. Die Autorin hat zwei außergewöhnliche Charaktere geschaffen, mit denen man die ganze Geschichte über mitfiebert.

Jerik steht mit festen Beinen im Leben und doch ist da dieser Tänzer, der sein Leben völlig aus der Bahn wirft. Er kommt als der Vernünftigere rüber und weiß, was er will. Doch Alexej spielt ganz andere Würfel des Lebens, was Jerik bis an seine Grenzen bringt und ihn seelisch beinahe zu Grunde richtet. Dieses beklemmende Gefühl, die Zweifel, ob er es schafft, die Ängste um Alexej bringt die Autorin durch einen emotionalen und ergreifenden Schreibstil dem Leser nahe, sodass man für einige Augenblicke das Buch beiseite legen muss, um das Geschehene zu verarbeiten. Jerik und Alexej sind eins von wenigen Pärchen, wo ich so mitgefühlt habe und förmlich an den Zeilen klebte. Man sympathisiert mit Jerik, der durch Alexej einiges zu erleiden hat, dennoch wird einem der Tänzer nicht unsympathisch, ganz im Gegenteil, man möchte ihm mit Hilfe Jeriks unterstützen, zur Seite stehen und muss dann mit Jerik miterleben, wie man immer wieder scheitert, was einen selbst mitnimmt.

Die Autorin hat ein Talent dafür, den Leser mit in die Gefühlswelt ihrer Charaktere zu nehmen, sodass man hier das Gefühl hatte, selbst an Jeriks Stelle zu sein. Ich hab mich an seiner Stelle immer wieder gefragt, was würde ich tun? Würde ich genauso handeln? Teilweise hätte ich anders gehandelt, da Jerik hin und wieder Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, die kontraproduktiv waren und Alexej mehr von sich gestoßen hat, als an sich gezogen, doch das zeigte auch wieder, wie menschlich und authentisch die Charaktere sind und das hat sie nur noch lebendiger gemacht. Beide haben ihre Stärken und Schwächen, nicht nur Alexej begeht einen Fehler nach dem anderen, wodurch er Jerik immer mehr von sich stößt, auch Jerik macht mal mehr mal weniger einen Schritt von Alexej weg anstatt auf ihn zu, er treibt ihn von sich und drängt ihn in die Ecke, was die beiden nur noch mehr auseinander reißt.

Da Jerik uns die Geschichte erzählt erfahren wir nur durch ihn von der Drogen- und der Stricherszene und ich hoffe, dass wir in Alexejs Buch noch tiefer in das Milieu hinabtauchen können. Doch was man hier liest, daran merkt man wieder mal, wie intensiv sich die Autorin mit dem Thema befasst hat. Anhand von Alexej erlebt man, was Drogen und “falsche Freunde” mit einem anstellen können, wie tief man sinken kann. Was mir besonders gut gefallen hat, Alexej hat jetzt nichts überdramatisches erlebt um in die Drogenschiene abzurutschen, Versagensängste und Angst vor dem Allein sein und Verlustängste sind bei Jerik die größte Antriebskraft sich wieder den Drogen anzuvertrauen. Auch war es für ihn die scheinbar einzige Möglichkeit bestimmte Situationen zu überstehen und zu überwinden, ja zu überleben. Der Tänzer hat auf Jerik einen ganz eigenen Einfluss, den selbst der Leser während des Lesens spüren kann, man hat selbst das Gefühl von Alexej verzaubert zu werden, dessen Tanz bildhaft dargestellt wird und man kann spüren, wie Jerik von Alexejs Art gefangen genommen wird.

Nebencharaktere blieben nicht blass und fade, sondern hinterließen einen bleibenden Eindruck, sowohl Jeriks Sexbekanntschaft Kai, so wie Jeriks bester Freund Max spielen tragende Rollen, die auch wirklich Einfluss auf Jerik nehmen. Auch Ilian, der erst zum Ende hin seinen Auftritt hat und den man im dritten Band genauer kennen lernt, bleibt einem auch hier schon im Gedächtnis. Diese Charaktere begleiten Jerik bei seinem ständigen Auf und Ab mit Alexej. Jerik hofft, bangt, wird wieder enttäuscht und rappelt sich doch immer wieder auf, nimmt vieles für den Tänzer auf sich und zerstört sich beinahe selbst, nur um Alexej nahe sein zu können, wovor dieser ihn von Anfang gewarnt hat. Manchmal muss man gehen lassen, was man liebt und gleichzeitig vernichtet. Mit einem stimmigen, gefühlvollen, bewegendem und bildhaften Schreibstil bringt uns die Autorin eine Geschichte näher, die von Ängsten, Zweifeln, Fehltritten, Aufopferung, Hoffnung und Liebe erzählt, die einem regelrecht unter die Haut geht.

Fazit:

“Inbetween – Zwischen Bühne und Bordell” ist der Auftakt in eine bewegende und mitreißende Geschichte über zwei junge Männer, die mit ihren inneren Dämonen kämpfen um endlich das Glück zu bekommen, was sie verdienen, doch bis dahin ist es ein sehr steiniger Weg. Auch diesmal hat mich die Autorin auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen, die einen mit sich reißt und durch die Geschichte wirbelt. Ängste, Zweifel, Hoffnung, Enttäuschung, Absturz, Verlust und Liebe sind ein ständiger Begleiter von Jerik, der sich auf den geheimnisvollen Tänzer Alexej einlässt und damit in eine Welt abtaucht, die ihn beinahe selbst zerstört, wovor ihn Alexej sogar gwarnt hat. Eine wirklich bewegende Geschichte über die große Liebe, die man hin und wieder lieber gehen lassen muss, bevor sie einen in den alles vernichtenden Schlund hinabzieht. Aber vielleicht ist da doch ein Licht am Ende oder eine helfende Hand, die einem wieder dort hinaus hilft. Mit authentischen und stimmigen Charakteren, sowie einen packenden, bildhaften und gefühlsbetonten Schreibstil erschafft die Autorin eine ergreifende Geschichte, die einem auch noch, nachdem der Vorhang gefallen ist, im Gedächtnis bleibt. Wer es schade findet, hier nur aus Jeriks Sicht zu lesen, sollte sich den Folgeband entgehen lassen, in dem uns Alexej nochmal das Erlebte erzählt. Ich werde mir definitiv das Buch noch zu Gemüte führen, um zu erfahren, wie der Tänzer mit all dem umgegangen ist, auch wenn man es hier vielleicht schon ahnt. Alexej und Jerik werden mir auf jeden Fall noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben und mich nicht so schnell loslassen.

Klappentext & Zitat: © Svea Lundberg, dead soft verlag
Cover: © Irene Repp / daylinart.webnode.com unter Verwendung von Bildern von: © Julenocheck, © Marjan Apostolovic beide shutterstock.com
Bild: © Yuuras bunte Bücherwelt

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