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“Inbetween: Zwischen Bahnsteig & Bestatter” – Svea Lundberg

Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 12,95

Seitenzahl: 423

Verlag: Dead Soft Verlag

Release: 19. August 2017

Genre: Romance, Drama

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.

Klappentext:

Als erfolgreicher Architekt steht Ilian Nyström mit seinen 46 Jahren fest im Leben und weiß genau, was er will: eine lockere Affäre mit dem 22-jährigen Kunststudenten Leonard. Und das obwohl Leonard mit seinem Dickkopf nicht gewillt ist, sich Ilians Regeln für eine unkomplizierte Liaison einfach so unterzuordnen.
Ilian fällt es schwer, Kompromisse einzugehen, doch nach einem schweren gesundheitlichen Schicksalsschlag muss er erkennen, dass er Leonard möglicherweise mehr braucht, als er sich eingestehen wollte. Denn mit einem Mal ist nicht mehr jeder Schritt auf Ilians Lebensweg berechenbar.

Zitat:

“Den Fluch geflissentlich ignorierend trat ich zu dem Pechvogel und ging neben ihm in die Knie.”
“Bei dem Versuch, Ilian durch die Regenschlieren hindurch zu sichten, verrenkte ich mir fast den Hals und außerdem rutschte dieser doofe Schal schon wieder ständig über meine Schultern.”
“Was im ersten Moment wie ein Kissen anmutete, entpuppte sich im Schummerlicht bei genauerem Hinsehen als mein Wollschal. Jenes grüne Teil, das ich bei unserer allerersten Begegnung am Bahnhof getragen hatte.
“Ein zarter Kuss auf Leonards Lippen verschluckte jede Nachfrage und jeden Einwand.”

Eigene Meinung:

Ilian Nyström, erfolgreicher Architekt, 46 Jahre alt,  steht mit beiden Beinen fest im Leben und hat es nicht so mit ernsthaften Beziehungen, da man in diesen, Versprechen eingeht, die man laut ihm, doch meist eh nicht halten kann, stattdessen bevorzugt er lockere Affären. Während eines Auftrags in Deutschland läuft ihm der Kunststudent Leonard über den Weg und er beschließt, während seines Aufenthalts eine Affäre mit dem 22-Jährigen einzugehen. Doch Leonard hat seinen eigenen sturen Kopf und ist nicht gewillt, sich einfach auf Ilians Regeln bezüglich einer Liaison einzulassen. Doch nicht nur Leonards Sturkopf macht Ilian Probleme, denn da ist noch etwas, was sein ganzes Leben komplett auf den Kopf stellt und alles gerät aus den Fugen.

Ilian lernt man ja schon im ersten Teil dieser Reihe kennen und ich war mir nicht sicher, ob mich die beiden genauso fesseln könnten, wie es Jerik und Alexej getan haben, doch ich habe mich geirrt. Zwar war es nicht ab der ersten Seite, doch es dauerte nicht lange, bis mich auch Ilian und Leo in ihren Bann gezogen haben. Allein der doch sehr große Altersunterschied war ein Aspekt, der die Geschichte interessant gemacht hat und wahrscheinlich ist das nicht jedermanns Sache, doch für mich wurde es eher nebensächlich. Während des Lesens wird einem der Unterschied sehr wohl bewusst, das hat die Autorin sehr authentisch umgesetzt, dennoch schafft sie es, realistisch darzustellen, dass so eine Beziehung sehr wohl funktionieren kann. Die Liebe überwindet jedes Alter und es wird zur Nebensache, wenn sich die beiden Menschen so wie sie sind lieben lernen. Außerdem ist der Autorin wieder einmal der Umgang mit einem sensiblem Thema gelungen. Ilian muss lernen mit einer Einschränkung umzugehen, die sein ganzes Leben nicht nur auf den Kopf stellt, sondern gänzlich umkrempelt und Ilian muss sich mit der Beeinträchtigung erst zurecht finden. Die Autorin hat dies sehr authentisch umgesetzt und ich vermute, vielen von uns würde es so ähnlich gehen wie Ilian

Während Ilian Nyström ein sehr bodenständiger Mensch ist, der sehr wohl weiß, was er will, ist Leonard zwar hin und wieder recht naiv, dafür ist sein Sturkopf in Bezug auf Ilian sehr dick und so schnell lässt er sich nicht von ihm abbringen. Durch diese unterschiedliche Sichtweise auf ihre Beziehung, geraten die beiden immer mal wieder aneinander, doch vorwiegend landen sie im Bett ;). Doch keine Sorge Sexszenen sind nicht überwiegend vorhanden, sind dennoch sehr ansprechend geschrieben. Zumal durch diese deutlich werden, dass seitens Ilian da doch mehr für Leo ist, als dieser es sich selbst eingesteht.

Auch Jerik und Alexej bekommen ihren Gastauftrifft und während Jerik Ilian mit Rat und Tat zur Seite steht, wird Leonard Alexejs persönlicher Schützling. Man könnte das Buch für sich lesen, doch das Lesevergnügen bleibt dann doch eher auf der Strecke, da es einfach schöner ist, wenn man Jerik und Alexej schon kennt. Die beiden beleben auf spezielle Art und Weise die Geschichte und helfen Ilian und Leo in besonderen Lebenslagen, zumal Alexejs Beschützerinstinkt gegenüber Leo auf der einen Seite amüsant aber auch berührend ist. (Mich erinnerten die vier in ihrer Gesamtheit doch an Charaktere aus einer bestimmten Serie 😉 ). So war es nicht nur einfach schön, wieder von den beiden zu lesen, was sie nun so treiben und wie sie ihr Leben gestalten, sondern sie bereichern die Geschichte und gerade in verzwickten Situationen sind sie zur Stelle.

Im Gegensatz zu den vorigen Bänden hat die Autorin hier uns direkt Einblick in Leonards und Ilians Gedanken- und Gefühlswelt ermöglicht, da die beiden abwechselnd ihre Eindrücke uns preisgeben. Die beiden doch recht emotionalen Charaktere erschaffen Momente, wo sie mich zu Tränen gerührt haben.  Durch den gefühlvollen und bewegenden Schreibstil bringt uns die Autorin gerade sehr emotionale Momente nahe, in denen nicht nur Leonard der Atem stockt oder das Herz schneller pocht. Ilian und Leonard schaffen es, dass man gänzlich in einer Szene aufgeht und förmlich an den Zeilen klebt. Man steht neben den Charakteren und kann nicht glauben, was da geschieht. Mir selbst taten Ilians Zurückweisungen weh und Leos anfangs unerschütterliche Hoffnung steckte an. Selbst kleine Augenblicke, winzige Gesten und ein einfacher Kuss waren präsent und ließen einen nicht mehr so schnell los.

Die beiden bieten nicht nur durch ihren Altersunterschied ein gewisses Konfliktpotenzial. Auch ihre unterschiedliche Sichtweise bezüglich Beziehungen und ihre Eigenarten lässt sie immer wieder aneinander geraten. Besonders Ilians Einstellung zu zwanglosen Affären und seine Angewohnheit alls selbst in die Hand nehmen zu müssen, als auch seine Art mit unvorhergesehenden Geschehnissen umzugehen, lässt ihn immer mal anecken. Doch insbesondere Jerik rückt ihm immer mal wieder den Kopf zurecht. Auch diese Tatsache hat mir außerordentlich gut gefallen, nicht nur Ilian und Leonard nehmen Einfluss aufeinander, auch eigentliche Nebencharaktere spielen hier eine große Rolle, hier vor allem Jerik und Alexej. Zumal man so auch erfährt, wie es mit den beiden weiter geht.

Die Geschichte rund um Ilian und Leonard ist ein gelungener Abschluss der Reihe, lässt einen sprachlos und emotional zurück und als kleiner Tipp, man sollte den Epilog aus dem zweiten erst lesen, wenn man auch den dritten Band gelesen hat, dadurch wird alles noch ein wenig emotionaler. Eine wirklich bewegende Geschichte über das Finden und den Mut es zu behalten.

Fazit:

“Inbetween – Zwischen Bahnsteig und Bestatter” erzählt uns die Geschichte vom 46-jährigen Architekten Ilian und dem 22-jährigen Kunststudent Leonard. Ilian kennt man schon aus dem ersten Teil, weshalb ich mich gefreut habe, auch von ihm was zu lesen und zu erfahren, wie es mit ihm weiter geht, denn trotz seines kurzen Auftrittes, hatte er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Hier haben nun Alexej und Jerik ihre Gastauftritte und greifen Ilian und Leon unter die Arme, damit die beiden endlich zueinander finden. Neben dem doch recht hohen Altersunterschied behandelt die Autorin ein recht sensibles Thema wie schon zuvor bei Alexej. Auf authentische und bewegende Art zeigt uns die Autorin wie schwer es sein kann, sich nicht nur mit einem lebensverändernden Schicksalsschlag abzufinden, sondern auch wie man sein weiteres Leben bewerkstelligen kann bzw. dass man lernt, damit umzugehen. Uns erwarten emotionale Momente, für die man sich lieber Taschentücher bereit legen sollte, zwei sturköpfige Protagonisten, die ihre Kompromisse machen und ihren Weg finden müssen, liebgewonnene, bekannte Gesichter, prickelnde Sexszenen und ein gefühlsnaher Schreibstil. Ein wirklich gelungener Abschluss der Inbetween-Reihe, die einen insgesamt auf eine regelrechte Gefühlsachterbahn mitgenommen hat.

Klappentext & Zitat: © Svea Lundberg, dead soft verlag
Cover: © Irene Repp / daylinart.webnode.com unter Verwendung von Bildern von: © Julenocheck, © Marjan Apostolovic beide shutterstock.com
Bild: © Yuuras bunte Bücherwelt