5 Wölfe · Leseempfehlung · Rezension

“Heartbreak Boys” – Simon James Green

Ebook: 2,99 / Taschenbuch: 14,00

Seitenzahl: 413

Verlag: ONE – Verlag

Release: 26. November 2021

Genre: Romance, Contemporary, Coming out, Coming of Age, Humor

Klappentext:

Eine locker-leichte LGBTQIA+ Geschichte über gebrochene Herzen, einen verrückten Roadtrip, Social Media und die große Liebe

Für Jack und Nate sollte der Prom ganz besonders werden, doch was die beiden nicht wissen: Ihre festen Freunde haben eine Affäre. Am Ende des Abends sind Nate und Jack Single – und ihre Ex-Freunde offiziell zusammen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, zelebrieren die frisch Verliebten ihre Beziehung auf Instagram. Also beschließen Jack und Nate auf ihrem eigenen Account @TheHeartbreakBoys zum Gegenangriff überzugehen. Dabei schlittern sie von einer kuriosen Situation in die nächste. Ob sie gemeinsam ihren Herzschmerz überwinden können?

Zitat:

“Jack und ich sind in den letzten Jahren zwar getrennte Wege gegangen, aber was ich immer an ihm bewundert habe (natürlich würde ich ihm das nie sagen … und es ist ja nicht so, dass Jack überhaupt mit mir reden würde …) ist sein trockener Humor.”
“Lasst euch allerdings sagen, dass ihr noch nie wahre Freude empfunden habt, bis ihr gesehen habt, wie Nate verwirrt und schlaftrunken aus einem Notausgang stolpert.”
“Wir wollen ihn spüren und mit allen Sinnen erleben, statt ihn zu glätten, zurechtzuschneiden und dann zu hoffen, dass er den Leuten gefällt.”

Eigene Meinung:

Der Abschlussball soll für Jake und Nate was ganz besonderes werden. Jake will einen spektakulären Auftritt und Nate will sich outen. Doch womit beide nicht gerechnet haben, dass ihre festen Freunde eine Affäre haben. Tja und statt einem sensationellem Abschlussball endet es in einer absoluten Katastrophe, Jake und Nate sind Single und ihre Ex-Freunde offiziell zusammen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, posten die beiden nun haufenweise Pärchenfotos auf Instagram. Wie kann man am besten dagegen vorgehen? Genau man errichtet selbst einen Account und startet einen Gegenangriff als die @TheHeartbreakBoys. Doch während dieses turbulenten Abenteuers schlittern die beide von einer seltsamen Situation in die nächste und merken dabei, dass ihre Gefühle immer mehr verrückt spielen, doch woran mag das liegen?

Urkomisch, schräg, berührend. Tränen, Luftnot: Lachflash. Nate und Jake nehmen uns auf einen ulkigen Roadtrip mit, der uns von eine turbulente Situation in die nächste schleudert. Ein schräges Veggie-Festival, ein versnobtes Youtuber-Treffen, ein nicht ganz so ansehnlicher Campingplatz. Ein wenig überdreht, übertrieben, aufgedreht, bunt und überzeichnet aber mit viel Humor und Verliebtsein, Freundschaft und Familie.

Jake ist selbstbewusst und weiß, was er will. Einen spektakulösen Auftritt, bunt, Glitzer, auffallen, beliebt sein und ganz viele Instagramfotos mit seinem heißem Freund. Doch was davon ist wirklich echt? Ist es nicht vielleicht doch eher eine Maske, um zu zeigen, hey ich bin unangreifbar. Er sagt seinem Ex den Kampf an und will ihm zeigen, was er verpasst.
Nate ist unsicher, in sich gekehrt und macht Probleme lieber mit sich selbst aus, anstatt mit anderen darüber zu reden. Er will seinen Ex zurück und Jake geht ihm einfach nur auf die Nerven. Seine Familie macht ihm das Leben zur Hölle und eigentlich hat er gar keinen Bock auf den Roadtrip.

Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Buch durch. Abgesehen von wirklich urkomischen Momenten, erzählt dieses Buch auf liebevoll Art davon, sich selbst zu finden, mit sich selbst im Reinen zu sein. Eine Freundschaft, bei der man dachte, sie sei verloren, beginnt langsam wieder zu reifen, zu wachsen und aufzublühen. Selbstzweifel und Ängste werden besiegt und überstanden. Man lernt, das Leben lockerer zu nehmen, sich nicht nach dem Maß anderer zu richten. In der Geschichte wird geliebt, gestritten, geweint, gezweifelt, verziehen und verzweifelt und letztendlich rennt man in eine Stehlampe rein. Es geht um Trennungen, anknüpfen an Vergangenem und um Gefühle, die schon viel länger da sind, als man selbst ahnte.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, wir erleben bei jedem Kapitel – zwischen Nate und Jake wechselnd – die Abenteuer, die die beiden zusammen bestreiten. Der Autor hat eine ganz eigene Art zu schreiben. Es ist halt aus der Sicht von zwei Jugendlichen, die gerade verlassen wurde, beide ihre Eigenarten haben und sich neu verlieben. Viele Wörter sind in dem Buch in Großbuchstaben geschrieben, was allerdings überhaupt nicht stört, es passt richtig gut zu Nates und Jakes Geschichte. Es verdeutlicht einige Geschehnisse und zeigt zum Beispiel, wie aufgedreht und flippig Jake ist.

Es ist ein kleiner Augenblick in einem Leben zweier Menschen, denen man locker auf der Straße begegnen könnte. Sie erzählen uns einen Moment von ihnen, der ihnen alles bedeutet und in dem sie so viel gelernt haben, vor allem über sich selbst. Eine bunte Welt in der man eigentlich nur man selbst sein möchte, doch das darf man nur, wenn man zu den coolen Kids gehört. Besonders Jakes Charakter ist so viel tiefgründiger, als man anfangs dachte. Ich hab ihn ja wirklich für einen etwas arroganten, überdrehten, durchgeknallten Teenie gehalten, doch umso mehr man ihn kennen lernt, umso mehr stellt man eigentlich fest, was ihn überhaupt bewegt. Dass er eine Art Schutzmauer um sich errichtet hat, so tut als würden ihn all die Gemeinheiten kalt lassen, nur um Niemandem zu zeigen, wie schwach und verletzlich er wirklich ist. Denn es ist doch eh egal, ob er Schwäche zeigt oder mit stolzgeschwellter Brust dazu steht, dass er schwul ist, akzeptiert wird er so oder so nicht. Besonders im Bezug auf Nate zeigt er seine wahre Natur, wie aufopfernd er ist, auch wenn es nach außen hin eher so wirkt, als wolle er alles ruinieren, dabei möchte er Nate nur aufmuntern. Was allerdings gar nicht so einfach ist. Nate scheint mürrischer Natur zu sein und alles was Jake macht, ist einfach übertrieben und peinlich. Doch obwohl die Geschichte aus ihrer Sicht geschrieben ist, bleiben Nebencharaktere nicht blass, da uns die beiden genügend über die jeweiligen Personen erzählen. Ob Jakes Ex Dylan oder Nates Ex Tariq oder Nates Familie bis hin zu Jakes Mutter und sein Cousin Elliot, der auch eine bedeutende Rolle einnimmt.

Ein Roadtrip, der so viel mehr bereit hält außer einem ätzendem Ausflug mit der Familie. Zwei Freunde, die endlich wieder mehr Zeit miteinander verbringen und während einer abenteuerlichen Reise merken, dass sie einander immer noch brauchen und dass sie beim jeweils anderen einfach sein können, wer sie wirklich sind, ohne sich zu schämen oder verstellen zu müssen, nur um endlich gemocht und akzeptiert zu werden.

Fazit:

“Heartbreak Boys” ist eine Geschichte voller Witz, Freundschaft und Liebe. Jake und Nate sind zwei liebevolle Chaosboys, die gemeinsam mit Nates Familie sich auf einen turbulenten Roadtrip begeben. Nachdem sie von ihren Freunden auf dem Abschlussball verlassen wurden und sich nun Fotos auf Instagram von dem neuen Liebespärchen ansehen müssen, beschließen sie, es den beiden auf diesselbe Art zurück zu zahlen. Also machen sie einen eigenen Account und posten Bilder von ihrer verrückten Reise, auf der sie nicht nur mehr über sich selbst lernen, endlich sein können, wer sie wirklich sind, es kommen auch Gefühle zum Vorschein, von denen sie anfangs gar nicht ahnten, dass sie existieren. Eine lockere Liebesgeschichte mit mehr Tiefgang als man anfänglich denkt und mit so viel Humor. Für mich gab es mindestens zwei Stellen, bei denen ich Tränen gelacht habe. Begleitet die Jungs auf einen versifften Campingplatz, ein Veggie-Festival und ein Youtuber-Treff und erlebt wie aus Freundschaft Liebe wird, oder war sie vielleicht schon von Anfang an da?

Klappentext & Zitat: © Simon James Green, Bastei Lübbe AG
Cover: © Johannes Wiebel, punchdesign, München unter Verwendung von Motiven von: © Adhomochevsky/shutterstock.com, Artex67/shutterstock.com, Nik Merkulov/shutterstock.com, Kolomiiets Irnya/shutterstock.com, Pinone Pantone/shutterstock.com, Levskaia Kseniia/shutterstock.com
Bild: © Yuuras bunte Bücherwelt

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