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Special Week: Tag 5

Herzlich Willkommen zum dritten Tag meiner Special Week,

heute dreht sich alles um den dritten Band der Inbetween-Reihe. Deswegen habe ich heute für euch eine kleine Leseprobe, die passende Rezsnion findet ihr auch wieder unter dem Stickpunkt “Rezensionen”.

 

Klappentext:

Als erfolgreicher Architekt steht Ilian Nyström mit seinen 46 Jahren fest im Leben und weiß genau, was er will: eine lockere Affäre mit dem 22-jährigen Kunststudenten Leonard. Und das obwohl Leonard mit seinem Dickkopf nicht gewillt ist, sich Ilians Regeln für eine unkomplizierte Liaison einfach so unterzuordnen.
Ilian fällt es schwer, Kompromisse einzugehen, doch nach einem schweren gesundheitlichen Schicksalsschlag muss er erkennen, dass er Leonard möglicherweise mehr braucht, als er sich eingestehen wollte. Denn mit einem Mal ist nicht mehr jeder Schritt auf Ilians Lebensweg berechenbar.

 

Leseprobe:

Der Kellner und sein Lammpasteten-Trio unterbrachen das Gespräch für einen kurzen Moment. Leonard versenkte mit äußerst misstrauischem Blick seine Gabel in der ersten Pastete. Die Gabel für den Hauptgang im Übrigen, doch ich grinste nur und sah zu, wie Leonard sich den Bissen in den Mund schob. Er kaute vorsichtig, schluckte – und erklärte dann mit freudiger Miene: »Wow, das ist echt gut. Was ist das nochmal?«
»Lammpastete.«
»Cool«, meinte er und mein Herz wummerte blöde, weil in meiner Gegenwart noch nie jemand ein teures Horsd’oeuvre als »cool« bezeichnet hatte und weil Leonards Wort mir ein merkwürdig warmes Kribbeln im Nacken bescherte. Ich gönnte mir selbst einen Bissen von der Pastete und stellte fest, dass sie wirklich … cool schmeckte.
»Und du?«, nahm Leonard den Faden wieder auf. »Ich meine, was machst du beruflich?«
Die Pastete verklumpte in meinem Hals, sodass ich mich räuspern musste, ehe ich antworten konnte: »Architekt.«
»Echt? Das ist ja spannend. Mehr so normale Wohnhäuser oder Bürogebäude?«
Wieder musste ich dank Leonards unbefangener Art grinsen.
»Wohnhäuser, allerdings im hochpreisigen Segment.«
»Okay«, gab Leonard gedehnt zurück und verputzte den letzten Happen Pastete. »Hochpreisig heißt?«
»So ab einer halben Million aufwärts. Eher mehr.«
Meinem Gegenüber fiel fast die Gabel aus der Hand.
»Oh, wow! Dann … ähm … gehst du wohl öfter in solchen Läden hier essen?«
»Nicht in diesem Laden«, griff ich seine Wortwahl auf, »und nicht jede Woche, aber hin und wieder ganz gerne, ja.« Ich zögerte kurz, setzte dann etwas leiser hinzu: »Zu besonderen Anlässen.«
Leonards Brauen zuckten in die Höhe.
»Bin ich etwa ein besonderer Anlass?« Er fragte das mit einer solch naiven Unschuld in der Miene, dass ich ihm am liebsten einmal zärtlich über die Wange gestreichelt hätte.
»Ja.«<
»Oh.« Ein Hauch Röte stieg in seine Wangen und wieder wollte ich am liebsten um den Tisch herumrennen und diesen Kerl an mich ziehen. So langsam begann ich, mir wirklich Sorgen um meinen Gemütszustand zu machen.
»Danke«, murmelte Leonard und fügte dann mit einigem Gestammel hinzu: »Ich muss das jetzt echt fragen: Stehst du auf mich? Ich meine … ähm … bist du überhaupt schwul? Oder wenigstens bi? Sorry, echt, es ist nur … ich bin noch nicht so lange in der Szene unterwegs, weißt du? Ich komme aus ’nem ganz kleinen Kuhkaff und da ist Hamburg und offen schwul sein und so … na ja …« Er brach ab. Der Blick, der mich aus den grauen Augen traf, war herzerweichend verlegen. Mein Herz pochte fürchterlich und ich musste in diesem Moment einfach meine Hand über den Tisch schieben und nach der Seinen tasten.
»Ja«, antwortete ich dann mit gesenkter Stimme, aber wahrheitsgetreu. »Ich bin schwul. Ob ich auf dich stehe, lasse ich offen. Vermutlich liegen da ein bisschen viele Jahre zwischen uns.«
»Findest du?«, schoss Leonard zurück. »Wie alt bist du denn?«
»46.«
»Geht doch noch. Also, ich meine, das ist doch nicht alt. Sorry, ich rede manchmal zu schnell drauf los, ist dir sicher schon aufgefallen. Ich bin 22. Stört’s dich?«
Ich zögerte mit einer Antwort. Störten mich 24 Jahre Unterschied? Dass ich mehr als doppelt so alt war wie Leonard? Dass ich locker sein Vater hätte sein können?
»Nein«, antwortete ich wahrheitsgetreu, musste aber gleich darauf schlucken. Das Alter war für mich kaum mehr als eine Zahl und ich konnte meinen Hang zu jüngeren Männern nicht verhehlen. Was mich störte, war der Umstand, dass ihn und mich mehr als tausend Kilometer trennten und dass Leonard genau einer dieser jungen Männer zu sein schien, die mit lockeren Affären auf Abstand nicht viel anfangen konnten.
»Ich bin nicht auf der Suche nach einer Beziehung«, schob ich hinterher und sah sehr wohl den Schatten, der über sein Gesicht huschte.
»Macht doch nichts«, behauptete er sogleich. »Auf der Suche bin ich auch nicht. Mal sehen, was sich entwickelt oder auch nicht.« Er sah sich suchend nach dem Kellner um und ich war mir sicher, dass er nur meinem Blick auswich.
»Wann kommt denn der Hauptgang? Seit der Pastete hab ich noch mehr Hunger. Du nicht?«
Ich zwang mich zu einem Lächeln, nickte und nahm mir vor, unsere Bekanntschaft nach diesem Abend nicht weiter zu vertiefen. Ich hatte keine Lust auf eine Affäre, die am Ende in einem tränenreichen Chaos endete und noch weniger wollte ich Leonard auf irgendeine Weise verletzen. Dafür leuchteten seine Augen in einem zu sanften Gewittergrau.

 

Ich hoffe euch hat die Leseproben gefallen. Ich wünsche euch noch einen schönen restlichen Abend. 🙂

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