5 Wölfe · Challenge · Leseempfehlung · Rezension

“Nur das Universum zwischen uns” – Jona Dreyer

©Klappentext, Cover & Zitat: Jona Dreyer

 

Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 13,99

Seitenzahl: 404

Verlag: Selfpublished

Release: 2. September 2020

Genre: Romance, Contemporary, Age gap

Klappentext:

»Du ziehst mich an wie die Gravitation das Licht.«
Das Leben des jungen Elliot Keeney ist kein Zuckerschlecken: Von seinen Mitschülern und seinem jähzornigen Stiefvater unterdrückt und gemobbt, muss er sich auch noch um seine schwer depressive Mutter kümmern.
Sein einziger Trost sind die Sterne und ferne Galaxien, denn die Astrophysik ist seine eine, große Leidenschaft – bis der liebevolle Polizist Sean in sein Leben tritt und eine Freundschaft zu ihm aufbaut, aus der sich tiefe Gefühle entwickeln.
Doch Sean ist mit einer Frau verheiratet, Familienvater und zwanzig Jahre älter als Elliot. Ihre Beziehung scheint unter keinem guten Stern zu stehen.Hat ihre ungewöhnliche Liebe trotz aller Widrigkeiten eine Chance? Oder wird der Meteoritenhagel, den sie nach sich zieht, sie zerstören?

Zitat:

“Doch plötzlich verzogen sich die Gewitterwolken über dem Kopf des Mannes und seine Miene hellte sich auf.”
“Und Elliot aus nächster Nähe beim Glücklichwerden zusehen.”
“Du fängst die Asteroiden ab, die in mein Leben einschlagen wollen.”
“Es gibt nur zwei Dinge, die unendlich sind: Das Universum und meine Liebe zu dir.”

Eigene Meinung:

Sterne und ferne Galaxien, das sind die größten Leidenschaften und der einzige Trost des 17-jährigen Elliot Keeney, der nicht nur von seinen Mitschülern gemobbt wird, sondern auch von seinem Stiefvater misshandelt und unterdrückt wird. Doch als wäre das nicht genug, kümmert er sich zusätzlich um seine schwer depressive Mutter, die ihm gerade im Bezug auf seinen Stiefvater keine große Hilfe ist. Doch dann tritt der Polizist Sean Ruiz in sein Leben und er bekommt nicht nur einen guten Freund, gleichzeitig bahnen sich tiefe Gefühle an, mit denen beide wohl nicht gerechnet haben. Allerdings ist Sean nicht nur zwanzig Jahre älter, er ist außerdem verheiratet und Familienvater. Steht so eine Beziehung unter einem guten Stern oder wird sie von einem gewaltigen Meteoritenschauer zerstört?

Da ich schon einige Bücher der Autorin in den Händen halten durfte, wusste ich sehr wohl, dass sie in ihren Büchern gerne das Thema Age gap behandelt und sich außerdem mit schwierigen Themen mit einer gewissen Finesse auseinandersetzt, weshalb ich gespannt war, wie sie den nun doch sehr großen Sprung bezüglich des Altersunterschiedes bewältigt. Auf der einen Seite fand ich die Geschichte im Großen und Ganzen und auch die Beziehung zwischen Sean und Elliot gut umgesetzt, doch ich muss leider gestehen, dass es mir bis zum Ende doch wirklich schwer fiel, in den beiden eine partnerschaftliche Beziehung zu sehen. Erst nach dem kleinen Zeitsprung am Ende gelang es mir halbwegs. Da Elliot noch so jung ist und mit seinem Stiefvater keinerlei väterliche Figur in seinem Leben bisher hatte, hatte für mich Sean diesen Platz eingenommen und leider ist er diesen auch nicht mehr so schnell losgeworden. Ja Elliot ist für sein Alter wirklich schon sehr reif, doch er hatte immer noch dieses naive Teenagerverhalten. Was ja im Grunde auch vollkommen ok war, immerhin zeigte somit die Autorin, dass Elliot trotz seiner gewissen Reife immer noch ein Teenager war, der von seiner Pubertät befangen war. Dies empfand ich auch als viel authentischer, als wenn die Autorin Elliot nun wie einen 25-Jährigen hätte wirken lassen. Mir persönlich gelang es dennoch nicht in Elliot den Partner zu sehen, der mit Sean auf einer Stufe stand. Elliot blieb lange Zeit für mich das Kind, das nun endlich einen Vater gefunden hatte oder auch einen Freund, der ihm endlich zur Seite steht und für ihn da ist. Auch Sean kommt irgendwann in diesen Konflikt, ob Elliot wirklich Gefühle für ihn entwickelt oder ob es doch eher das Empfinden eines Sohnes zu seinem Vater ist.

Was mich allerdings wirklich bewegt hat, ist einmal Elliots Leben an sich. Die Autorin hat ein gewisses Fingerspitzengefühl die Geschehnisse rund um Elliot und seinen Stiefvater als auch seiner Mutter nicht zu verschönigen aber auch nicht dem Leser jedes kleine Detail um die Ohren zu hauen, sodass man beim Lesen nicht ständig unter Bauchkrämpfen leidet, weil einem Elliots Schicksal zu nahe geht. Seine Erlebnisse sind bewegend und gerade die Depression seiner Mutter hat mich nicht so schnell losgelassen. Man hofft und bangt dort wirklich mit, dass Elliot es endlich schafft seine Mutter aus dem ständigen Abwärtsstrudel der Depression zu ziehen. Man geht schwerfällig jeden Schritt mit und spürt, wie man doch wieder 10 zurückgeht. Ein ständiges Auf und Ab. Letztendlich kommt es so, wie es wahrscheinlich kommen musste aber der Weg bis dahin war mitreißend und bewegend.
Schon lange hatte ich keinen absoluten Hasscharakter mehr in einem Buch, bis ich dieses hier in die Hände genommen habe. Der Stiefvater ist als Antagonist wirklich gut gelungen und man kann nicht anders, als selbst die Luft anzuhalten, wenn dieser die Bühne oder vielmehr das Zimmer betritt und gleichzeitig möchte man sich Elliot schnappen und ihn weit wegbringen. Dennoch versteht man seinen inneren Kampf, dass er trotz späterer Volljährigkeit wegen seiner Mutter auch nicht wegmöchte. Natürlich kann sie für all das nichts, was sie denkt und fühlt und doch kam ich nicht umhin, sie doch irgendwann sogar anstrengend zu finden. Ich musste aufpassen, dass mich es selbst nicht runterzieht. Diese Hoffnungslosig- und Antriebslosigkeit.

Elliots und Seans Geschichte ist trotz der kleinen für mich vorhandenen Stolpersteine eine gelungene Geschichte. Denn letztendlich hat dieser innere Konflikt mit der Beziehung zwischen Sean und Elliot all das ausgemacht. Man kommt selbst ins Grübeln. Kann solch eine Beziehung wirklich funktionieren? Ist das nur Wunschdenken der Autorin oder hat man selbst eine zu eingeschränkte Sichtweise? Mit Sean und Elliot hat Jona Dreyer wieder zwei sehr realistische und authentische Charaktere geschaffen, die man beide erst verstehen lernen muss, denen man nachempfinden kann und auch deren Gedankengänge, die man durchaus nachvollziehen kann. Man kann sich nicht für irgendeine Seite oder dergleichen entscheiden, denn man hat sowohl solche Emotionen wie Elliot empfunden als auch die von Sean, aber auch die Zweifel. Auch die Nebencharaktere wie Elliots aber auch Seans Familie haben ihren passenden Rahmen erhalten, sodass diese nicht zu blass erscheinen und entscheidende Rollen in den Leben der beiden spielen. Bis zum Ende habe ich gegrübelt und mir immer wieder Gedanken gemacht über diesen riesigen Altersunterschied zwischen Sean und Elliot und genau deshalb ist das Werk für mich eine gelungene Lektüre.

Kritik:

Mir persönlich fiel es am schwierigsten über Elliots und Seans Altersunterschied hinweg zu sehen. Elliot blieb für mich lange Zeit der Teenagerjunge, der endlich eine Vaterfigur und einen Freund gefunden hatte. Ich persönlich denke, dass man den Hintergrund rund um Elliot nicht so dramatisch hätte machen müssen, da es schwer fällt, die wirklich Gefühle wie Liebe hinauszufiltern. Sean scheint im rechten Moment da zu sein und endlich ein Freund zu sein, eine Vaterfigur, einfach eine Person in Elliots Leben, die dem Jungen endlich mal zur Seite steht, ihm was Gutes tut und für ihn da ist. Meines Erachtens nach war es da eventuell to mouch.

Fazit:

“Nur das Universum zwischen uns” dieser Titel passt wie die Faust aufs Auge, der Deckel auf den Topf, wie auch immer. So groß wie wir das Universum empfinden, so groß ist die Kluft zwischen Sean und Elliot in so vielerlei Hinsicht. Seite für Seite, Kapitel für Kapitel lesen wir, wie sich langsam eine Brücke zwischen den beiden bildet. Auch wenn ich persönlich Schwierigkeiten hatte, die beiden auf einer Stufe zu sehen, hat genau der Punkt mir gezeigt, wie gelungen diese Geschichte ist. Bis zur letzten Seite habe ich mir Gedanken gemacht und mich ließ die Beziehung einfach nicht los. Wunschdenken, beschränktes Denken, wie genau soll man damit umgehen? Gleichzeitig hat die Autorin mit gewissem Fingerspitzengefühl heikle Themen behandelt und dem Leser näher gebracht, die mich wirklich bewegt haben. Nicht nur die Misshandlung seitens dem Stiefvater gegenüber Elliot sondern auch die Mutter, deren Depression ein Handlungsstrang bildete, den ich verfolgt habe und bei dem ich mit Elliot mitgebangt habe. Vielleicht wäre weniger mehr gewesen rund um Elliot, allerdings ist dies nur meine persönliche Meinung. Bewegend, authentisch, fesselnd und so nah, emotional und dramatisch, so lässt sich die Geschichte rund um Elliot und Sean beschreiben.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert