Ebook: 15,99 / Taschenbuch: 18,90
Seitenzahl: 237
Verlag: Himmelstürmer Verlag
Release: 21. Februar 2019
Genre: Romance, Action
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.
Klappentext:
Der einzige leibliche Sohn des Oberhaupts der Yakuzafamilie der Fukagawa zu sein, ist nicht leicht. Vor allem, wenn der Vater den Sohn nicht im Clan aufnehmen will. Da bleibt dem 21-jährigen Shun Fukagawa nur ein Ausweg: Rebellion. Selbst, wenn diese zunächst eher heimlich und im Verborgenen stattfindet. So versucht Shun sich bei jeder Gelegenheit davon zu schleichen, um mehr über die Yakuzafamilie herauszufinden. Als jedoch ein Anschlag auf Shuns Vater verübt wird, ändert sich die Situation. Leider nicht zu Gunsten des Sohnes. Denn dieser bekommt einen Leibwächter an die Seite gestellt, womit auch die heimlichen Aktionen vorbei zu sein scheinen. Gut, dass es da immerhin noch seinen besten Freund Akito gibt, der Shun immer wieder wertvolle Informationen zukommen lässt. Er ist auch ein Mitglied des Yakuza-Clans und steht Shun mehr oder weniger heimlich zur Seite. Was nicht von allen gerne gesehen wird. Das neue Familienmitglied Takeo Suwa alias Shuns neuer Leibwächter ist bereits von Kindheit an auf seine Aufgabe als Beschützer vorbereitet worden und nimmt seine Arbeit sehr ernst. Mit seinem neuen Schützling hat er es allerdings nicht leicht, denn Shuns Temperament und sein Dickkopf bringen sie beide immer wieder in unschöne Situationen, die Takeos ganze Aufmerksamkeit erfordern. Diese Aufmerksamkeit lässt er dem jungen Mann schon nach kurzer Zeit nur allzu gerne zukommen. Und das nicht nur im Sinne eines Bodyguards. Doch eine Beziehung zwischen Leibwächter und Schützling sollte nicht über den Schutz hinausgehen, dessen ist sich Takeo bewusst. Allerdings kann er Shuns unschuldiger und dennoch entschlossener Art nur schwer widerstehen. Zudem ist für ihn das exotische Aussehen seines Schützlings nur ein weiterer Pluspunkt.
Zitat:
“Es versteht sich von selbst, dass du ihm nicht von der Seite weichen wirst und ihn mit deinem Leben beschützt.”
“Sofort nahm er die darauffolgende Anspannung des anderen wahr und die schlanken Finger gruben sich ein weiteres Mal in sein Shirt. “
“Sie hatten den Kuss aufgrund von Luftmangel gelöst, doch waren ihre Lippen so dicht, dass sie sich gegenseitig die Luft stahlen.”
Eigene Meinung:
Shun Fukagawa will endlich dazu gehören, er will endlich Teil der Yakuza sein, dessen Oberhaupt sein Vater ist. Doch obwohl er dessen leiblicher Sohn ist wird er mit seinen 21 Jahren noch immer nicht in die Sitten, Bräuche und vor allem Geschäfte eingeweiht. So schleicht er sich jedes Mal in die Treffen, um zumindest etwas mit zu bekommen. Doch bei einem Attentat auf seinen Vater kommt er selbst zwischen die Fronten und was dann geschieht, kann er selbst kaum glauben. Das Oberhaupt der Yakuza stellt ihm doch tatsächlich einen Leibwächter zur Seite, der ihm auf Schritt und Tritt folgen soll, was Shun natürlich so gar nicht passt. Doch was ihm noch viel mehr missfällt, ist die Tatsache, dass sein Leibwächter Takeo Suwa interessanter zu sein scheint, als er es wahrhaben will.
Mein erster Gedanke war, als ich anfing dieses Buch zu lesen, war, dass ich einen Manga über Yakuza in der Hand halte. Vieles erinnerte mich daran, ein Manga nur in Romanform. Doch genau das hat mich letztendlich so gefesselt. Durch den sehr umfangreichen, detaillierten, bildhaften und ausführlichen Schreibstil zaubert die Autorin eine wahre Flut an Bildern vors Auge, besonders bei den Kampfszenen hat man das Gefühl einen in Wort gefassten Actionfilm zu folgen. Leider kommt man dadurch doch hin und wieder durcheinander. Die Kämpfer drehen und wirbeln so viel hin und her, dass man einen verknoteten Charakter vor Augen hat ;). Doch die Autorin schweift nie unnötig ab und überhäuft einen mit zu viel Details und Einzelheiten, so dass keine ausschweifenden Beschreibungen langweilen.
Dennoch entwickelt sich erst alles im Laufe der Zeit, besonders die Beziehung zwischen Shun und seinem Samurai. Shuns Faszination an Suwa wächst mit der Zeit, doch warum genau, ist nicht immer wirklich nachvollziehbar, doch es ist wohl Tatsache, dass Suwa als einziger immer zu ihm hält, ihn immer begleitet und immer für ihn da ist, selbst in den dunkelsten Stunden. Er ist treu und zuverlässig und macht hin und wieder Dinge, mit denen selbst Shun nicht gerechnet hat. Suwa strahlt von Anfang an eine faszinierende, kühle, distanzierte Aura aus, die man sogar beim Lesen spüren kann, doch sie nicht abweisend, eher diszipliniert. Doch auch jemand wie Suwa hat seine Schwachstelle ;). Mir fehlte dennoch ein bisschen mehr Input seitens Shun, warum genau er Gefühle für Suwa entwickelt hat.
Im Laufe der Geschichte ändert sich auch mit einem Mal die Perspektive, erst erzählt uns Shun die Geschichte und seine Sichtweise auf die Dinge, doch ungefähr ab dem letzten Drittel wechselt es plötzlich zu Suwa. Leider hat die Autorin das nicht gekennzeichnet, sodass man erst etwas rauskommt und nicht ganz versteht, warum Shun plötzlich so anders denkt. Doch man merkt schnell, dass es nun Suwa ist, der uns die Geschichte erzählt. Hier allerdings fehlt dann mehr Hintergrund von Suwa, er bleibt in der Hinsicht recht kurz, ein wirklich tiefgründiger Einblick in beide Charaktere kann so nicht gänzlich stattfinden, besonders bei Suwa. Doch das Lesevergnügen nimmt dadurch nicht ab, denn man verfolgt am intensivsten die Entwicklung der Beziehung.
Shun ist eher das genaue Gegenteil von Suwa, trotz seiner Volljährigkeit, ist er gerade im Bezug auf die Geschäfte der Yakuza naiv und ist sich dem vollem Ausmaße der Belange dieser Vereinigung nie wirklich bewusst. Für ihn ist das alles eher ein großes Abenteuer, an dem er unbedingt beteiligt sein möchte, doch durch einen missglückten Zwischenfall wird ihm erstmalig bewusst, was wirklich hinter dem Ganzen steckt. Bei ihm wird eine Entwicklung am stärksten wahrgenommen. Durch mehrere Vorfälle wird Shun sich der Ernsthaftigkeit bewusst und auch durch Suwas Zuwendung wird er stärker und selbstbewusster.
Am meisten jedoch hat mich an dieser Geschichte die langsam entwickelnde Beziehung zwischen Suwa und Shun gefesselt. Manch einem mag dies zu lange dauern, doch ich für meinen Teil habe das ganze mit Spannung und flatterndem Herzen verfolgt. Gerade kleinen Momenten schenkt die Autorin ihren angemessenen und notwendigen Raum, sodass auch kleine Gesten ihre Bedeutung haben. Ich fand die sich eher langsam entwickelnde Beziehung zwischen den beiden fesselnd und habe sie mit Spannung verfolgt.
Die Autorin hat sich ausführlich über Kampfszenen informiert und soweit wie es möglich war über die Yakuza recherchiert, was bei so einem heiklem Thema natürlich ein paar Schwierigkeiten mit sich bringt. Deswegen hat sie sich hier auch ein paar Freiheiten genommen, dennoch ist alles sehr authentisch und realistisch und wirkt nicht übermäßig an den Haaren herbeigezogen. Auch muss man um alles zu verstehen, keine Japanologie studieren oder sich überwiegend mit japanischen Traditionen oder dergleichen auskennen. Unbekannte Begriffe wurden in den Fußnoten erklärt, sodass man beim Lesen nicht ins Stocken gerät oder Schwierigkeiten beim Verständnis bekommt. Durch die Verwendung der originalen Bezeichnungen wird die Geschichte authentischer und lässt einen besser in die Welt abtauchen.
Kritik:
Die eher schleppend voranschreitende Beziehung zwischen Suwa und Shun könnte für den ein oder anderen eher langatmig erscheinen und zu lange dauern. Auch der Schreibstil könnte eher dazu verleiten, nicht mehr am Ball bleiben zu können, daher empfehle ich wirklich einen Blick in die Leseprobe.
Ich schätze der hohe Preis allein für das Ebook wird viele abschrecken und wird einigen wohl zu viel sein.
Fazit:
“Mit Leib und Leben” ist ein gelungenes Erstlingswerk der Autorin. Mit gelungener Recherche und logisch eingesetzten Eigenkreationen werden wir in die Welt der Yakuza mitgenommen. Shun der Sohn des Oberhauptes des Fukagawa-Clans, in Belangen der Geschäfte noch grün hinterden Ohren und noch etwas naiv, gerät bei einem Attentat auf das Oberhaupt zwischen die Fronten und bekommt deshalb den disziplinierten aber auch fasznierenden Takeo Suwa als Leibwächter zugestellt. Überzeugt hat mich der detaillierte aber nicht zu ausschweifende Schreibstil und die mal nicht ganz so flott vonstattengehende Entwicklung der Beziehung zwischen Shun und seinem Samurai. Man braucht keine allzu großen Japanischkenntnisse um die Begrifflichkeiten oder angedeuteten Traditionen zu verstehen, da diese durch Fußnoten erklärt werden, was mir sehr positiv aufgefallen ist. Kleinen Momenten wird ihren Raum gegeben, sodass Augenblicke, in denen sich die beiden näher kommen, einem schon das Herz höher schlagen lassen. Ich hab mit Spannung verfolgt, wie die beiden sich immer näher gekommen sind. Es sei auch gesagt, dass es wohl einen zweiten Band geben wird ;). Allerdings schätze ich, dass der Preis leider abschreckend sein könnte, was ich sehr schade finde, da dieses Debüt wirklich lesenswert ist, wenn man in die geheimnisvolle Welt der Yakuza abtauchen möchte, allgemein ein großer Japanfan ist und man zwei Sturköpfen dabei zusehen möchte, wie sie sich Schrittchen für Schrittchen näher kommen.