Ebook: 4,99 / Taschenbuch: 12,99
Seitenzahl: 364
Verlag: Selfpublished
Release: 2. November 2020
Genre: Romance, Drama
Klappentext:
»Ich werde dich finden, mi corazón.«
Seit mehr als zehn Jahren lebt Ramón illegal in den Staaten und arbeitet als Hauswart für die wohlhabende, texanische Familie Klein. Mit dem einzigen Sohn des Hauses, Brady, der gerade erfolgreich sein Studium abgeschlossen hat, verbindet ihn eine besondere Freundschaft.
Als Bradys Eltern dahinterkommen, melden sie Ramón bei der Einwanderungsbehörde und er wird nach Mexiko abgeschoben.
Brady weigert sich allerdings, zu akzeptieren, was seine Eltern getan haben. Kurzentschlossen begibt er sich auf die nicht ungefährliche Reise nach Mexiko, um den Mann zu finden, den er liebt. Doch als er ihn endlich aufspürt, muss er erkennen, dass noch ein steiniger Weg zum Glück vor ihnen liegt …?
Zitat:
“Winkend und mit einem strahlenden Lächeln auf dem hübschen Gesicht kam Brady auf ihn zu.”
“Dann hoffe ich, dass dir der Name Flores Ortiz gefällt.”
“Wenn ich immer innehalten müsste, wenn ich mich über dich freue, würde ich wohl den ganzen Tag nur dastehen und Löcher in die Luft starren.”
Eigene Meinung:
Brady und Ramon, zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Ramon lebt seit 10 Jahren illegal in den Staaten und arbeitet hart, um irgendwann mit Geld für seine Familie und für sein Studium nach Hause zurück zu kehren. Und Brady, erfolgreicher Studiumsabsolvent und Sohn der reichen Familie, bei der Ramon als Hausmeister arbeitet. Die beiden verbindet nicht nur eine tiefe Freundschaft, nein sie empfinden vielmehr füreinander und als sie sich endlich ihrer Gefühle gestehen, kommen Bradys Eltern dahinter und schicken Ramon augenblicklich zurück nach Mexiko. Doch Brady weigert sich, das einfach so hinzunehmen und macht sich auf den Weg, um Ramon zurück zu holen. Denn eine Zukunft ohne Ramon kann er sich einfach nicht mehr vorstellen. Doch der Weg, bis sie endlich wieder beisammen sind und glücklich werden können, ist steiniger als Brady gedacht hatte.
Es ist mal was anderes, wenn die Geschichte direkt mit dem Zusammenkommen der beiden Protagonisten beginnt. Ich fand das wirklich spannend und war gespannt, was uns erwartet. Der Auftakt ist auch wirklich gut und spannend. Endlich trauen sich Ramon und Brady sich ihre Gefühle gegenseitig zu gestehen und kaum haben sie das Glück gefunden, werden sie von Bradys Eltern auseinander gerissen. Ramon muss zurück nach Mexiko und Brady macht sich auf den Weg, ihn zurück zu holen. Wie genau stellt sich Brady dieser Herausforderung? Was genau kann ihm alles zustoßen auf dem Weg dorthin? Ich hatte erwartet, dass der Weg dorthin viel Zeit in Anspruch nehmen wird und ein Stein nach dem anderen sich ihm in den weg stellt. Doch umso weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr verliert die Geschichte an Spannung. Es wirkt alles so vorhersehbar. Brady bekommt ein paar Schwierigkeiten auf der Reise nach Mexiko, die schnell gelöst sind, es muss fast gegen Ende noch etwas dramatisches passieren, damit Brady und sein Vater wieder zueinander finden, was auch simpel aber dafür auch realistisch gelöst wurde.
Brady und Ramon wirken auch leider ein wenig klischeehaft. Ramon der immerwährende Pessimist, der sich nur schwer überzeugen lässt. Der an allem Zweifel hat und gegenüber vielem skeptisch ist, glaubt, nicht gut genug für Brady zu sein, da sie Welten trennen. Auf der einen Seite realistisch und vollkommen verständlich, so wie Ramon aufgewachsen und von den Kleins behandelt wurde, doch nachdem Brady diese lange und erschwerliche Reise auf sich genommen hat, muss es doch mal Klick gemacht haben. Brady das genaue Gegenteil, gutgläubig, naiv und immer ein Optimist. Es macht Brady sympathisch, weil er für all das kämpft, was er liebt und wofür er einsteht, doch bei einer Situation hab ich nur den Kopf geschüttelt. Ich konnte nicht glauben, dass Brady wirklich so naiv ist und nicht wirklich ernsthaft drüber nachdenkt, was er da tut und wie handelt. Vorurteile hin oder her, man sollte so oder so auf Nummer sicher gehen. Somit wirkte das Geschehen mehr inszeniert, weil sie so geschehen muss und nicht weil es zur Geschichte passt.
Auch die Gefühle bleiben irgendwann auf der Strecke und sind nicht immer spürbar. Ganz am Ende fand ich eine Szene zwischen Brady und seinem Vater wirklich rührend. Ansonsten konnten mich die Gefühle zwischen Brady und Ramon nicht wirklich fesseln, auch wenn man durch kleine, wenige Zeitsprünge erfährt, was vor dem Unglück passiert ist. Doch wirklich mitfühlen konnte ich mit dem beiden nicht. Ab der Reise von Brady nach Mexiko zieht sich die Geschichte und baut nicht wirklich Spannung auf. Ich habe auf den entscheidenen Moment gewartet, der nochmal Schwung in die Geschichte bringt, doch dieser angebliche Moment hat mich nicht wirklich überzeugt. Auch Ramons Rolle in dieser ganzen Szenerie fand ich zu aufgesetzt und auch ein wenig zu heftig, zumal einige Seiten später scherzhaft darüber gesprochen wird seitens Ramon und damit war es dann auch abgehackt, ohne wirkliche Konsequenzen.
Die Idee an sich fand ich sehr interessant, konnte mich aber mit der Umsetzung nicht hundertprozentig überzeugen. Dafür war der Schreibstil der Autorin wie immer flüssig und sie hat wirklich gut recherchiert. Gerade im Bezug auf Ramon und seiner illegalen Einwanderung, sowie die allgemeinen Lebensverhätnisse in Mexiko.
Fazit:
“Hinter unserem Horizont” ist eine Geschichte rund um eine kaum entstandene und schon wieder auseinandergerissene Liebe, den Kampf darum und die gemeinsame Zukunft. Die Liebe ist es wert, darum zu kämpfen, alle Hürden auf sich zu nehmen und jedem Hinderniss zu trotzen, eine lange Reise zu bestreiten und sich neue Wege suchen, wenn der eigentlich gewählte nicht mehr beschritten werden kann. Ramon und Brady haben sich kaum endlich ihre Gefühle gestanden, wird Ramon, der illegal nach Amerika eingewandert ist, von Bradys Vater dorthin zurückgeschickt, wo er hergekommen ist. Brady kann dies nicht einfach so hinnehmen und kämpft sich für Ramon, für seine Liebe zu ihm und für sich selbst durch Mexiko, um wieder mit ihm vereint zu sein. Auf der einen Seite sind Brady und Ramon gefühlvolle Chakatere, die jeder auf seine eigene Art sich darum bemühen, den Anderen glücklich zu machen, doch gleichzeitig kamen für mich die Gefühle nicht gänzlich rüber, ich konnte leider kaum mit den beiden mitfiebern. Dafür lässt sich die Geschichte flüssig lesen und die Autorin hat wirklich gut über die Hintergründe recherchiert, zumal es auch ein aktuelles Buch ist, naja ganz aktuell auch nicht aber Trump war da noch Präsident. Es ist auf jeden Fall mal eine etwas andere Geschichte, da hier sich die Protagonisten nicht erst noch finden müssen, sondern schon längst gefunden haben, sich allerdings verlieren und erst wieder zueinander finden müssen. Leider konnte mich die Geschichte von Ramon und Brady nicht hundertprozentig überzeugen.