Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 20,00
Seitenzahl: 312
Verlag: Selfpublished
Release: 29. März 2021
Genre: Romance, Contemporary
Klappentext:
“Ging es dir nie so, dass du nach jeder Beziehung weniger Lust hattest, nochmal eine einzugehen?”
Isaac ist dreißig. Sein Freund hat ihn gerade verlassen. Seine Katze hasst ihn. Und jetzt will auch noch sein neuer, überaus dreister Nachbar, dass er ihm beim Einzug hilft. Zeit für ein Bier!
Kann sich aus Freundschaft eine Beziehung entwickeln, selbst wenn man das Vertrauen in die Liebe verloren hat?
Zitat:
“Dafür ein junger Kerl, der dem Klischeebild eines verpeilten Studenten entsprach, inklusive der Brille, zerzausten Haaren und einem abgetragenen T-Shirt.”
“Genau genommen waren Gefühle eher so so ganz unten auf der Liste der Dinge, über die er gerne sprach.”
“Alles was er hatte und alles, was er je wollte.”
Eigene Meinung:
Isaac ist ein Workaholic durch und durch, 30 Jahre alt und sein Freund hat gerade mit ihm Schluss gemacht, hat ihm allerdings die menschenhassende Katze Ophelia dagelassen. Dann zieht ausgerechnet ein neuer Nachbar ein, der dreist an seiner Haustür klingelt und ihm um Hilfe beim Umzug bittet. Da das Beziehungsaus doch recht überraschend kam, hat Isaac erstmal keine Lust mehr auf neue Männer oder vielmehr Beziehungen. Bis Julius in sein Leben stürmt und alles durcheinander wirbelt.
Nicht immer bedeutet sich zu verlieben, Schmetterlinge im Bauch, die rosarote Brille tragen, manchmal bahnt sich die Liebe ganz unerwartet an.
Bücher von Mo Kast lese ich meist blind, so auch hier. Ohne überhaupt den Klappentext zu kennen, habe ich also mit dem Prolog angefangen und hatte mich gefragt, wo das Ganze hinführen soll. Eine glückliche Beziehung, die eine Katze als Nachwuchs bekommt. Wie heißt es so schön, abwarten, Tee trinken. So war es auch hier der Fall. Denn Überraschung, in Kapitel eins waren sie nun getrennt. Wie also würde Isaac nun seine neue Liebe finden, würde er sich jemals nochmal verlieben? Wie lange würde er an seinem Ex hängen bleiben?
Einen großen Spannungsbogen sucht man bei dieser Geschichte vergebens, aber genau das macht sie auch aus. Isaac und sein neuer Nachbar Julius lernen sich nach und nach kennen und mehr als Freundschaft will Isaac auch gar nicht, dabei mag er Julius sehr – als Freund. Lange und oft genug redet er sich das ein, bis er etwas über Julius erfährt, das alles auf den Kopf stellt. Isaacs widerspenstiges Herz, das anfangs noch an seinem Ex hing, wird nach und nach von Julius gezähmt, ob er es nun will oder nicht.
Um ehrlich zu sein, am Anfang zog sich die Geschichte für mich wie Kaugummi, da ich auf den entscheidenden Moment gewartet habe, darauf, dass der große Knall kommt. Dieser kam auch, wenn auch sehr spät und gar nicht mal so groß, er ging fast in dem Geschehen unter, weil man ihn als Leser schon vorrausahnt. Erst hat mich dieses lange hin und her ermüdet und ich war tatsächlich einmal kurz davor gewesen, das Buch einfach zur Seite zu legen. Doch als ich am Ende angekommen war, ergab vieles auf einmal für mich Sinn und ich habe festgestellt, anders hätte die Geschichte nicht sein dürfen, sie war gut so. Noch viel erstaunlicher, ich konnte mich mit den Protagonisten, gerade mit Isaac, identifizieren. Es braucht nicht immer die vielen Schmetterlinge im Bauch, um zu wissen, dass man verliebt ist. Man muss keine rosa Brille tragen. Ich dachte immer, dass mit mir etwas nicht stimmt, aber dank diesem Buch weiß ich, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Allein dafür möchte ich der Autorin für dieses Buch danken. Die Liebe zwischen Issac und Julius kommt nur langsam und zögerlich zum Vorschein, sie ist eher ruhig und sanft und nicht wie so oft stürmisch und mitreißend. Nicht alles ist immer Liebe auf den ersten Blick. Isaac hatte da dieselben Gedanken wie ich, die Frage, ob er wirklich verliebt ist, steckt da wirklich Liebe hinter oder was genau ist es? Letztendlich ist es gut so wie es ist, doch auch das muss man erstmal lernen und akzeptieren.
Die Geschichte rund um Isaac und Julius ist mehr eine Geschichte zum wohlfühlen, es passiert nichts super dramatisches, nichts super aufregendes oder spannendes. Aber genau das mag ich an den Büchern von Mo Kast. Sie sind Geschichten aus dem Leben, von alltäglichen Geschichten, von Menschen, denen man auf der Straßen begegnen könnte, die einem genau so eine Geschichte erzählen könnten, die ihnen wirklich passiert ist. Im Grunde hat sie alles: Herzschmerz, Liebeskummer, sich langsam anbahnende Gefühle, Irrungen und Wirrungen, große Gefühle und sowohl lustige als auch traurige Momente und eine Katze. Im Grunde deckt die Autorin alles ab, ohne aber ein großes Theater daraus zu machen. Es gab einige sehr berührende Momente und besonders der Epilog ist wirklich schön und so emotional.
Isaac und Julius könnten unterschiedlicher nicht sein. Isaac ist ein Workaholic pur. Er gibt sich da auch selbst die Schuld, dass seine vorige Beziehung dadurch in die Brüche gegangen ist. Er hing viel zu sehr an seiner Arbeit. Doch im Laufe der Geschichte hängen seine Gedanken immer mehr an Julius, der das genaue Gegenteil von ihm ist, aufgeweckt, quirlig und nimmt vieles so, wie es nun mal kommt. Gegensätze ziehen sich an? Wer weiß. Zu einer scheiternden Beziehung gehören immer zwei und bei Isaacs Ex merkte man schon, dass er mehr die Schuld auf Isaac ablud, während Julius einfach vieles so hinnimmt, wie es nun mal ist, ohne es groß ändern zu wollen oder Isaac Vorwürfe zu machen, wodurch Isaac selbst feststellt, dass er in seinem Leben was ändern muss. Worum es in dem Buch teils auch geht. Es geht um die Entwicklung Isaacs, der sich von seinem alten Leben lösen will und auch einfach mal an sich denken will und auch muss. Das man sowas lernen muss und nicht von heute auf morgen geschieht. Anfangs ist er noch recht misstrauisch und von Selbstzweifeln geplagt, wodurch ihm die ein oder andere Chance oder Möglichkeit durch die Finger rutscht, doch das ist gut so. Es ist unrealistisch, dass einem jede Chance zufliegt und man sie direkt erkennt und ergreift, vielmehr bemerkt man erst im Nachhinein, was einem da durch die Lappen gegangen ist.
Man schließt nicht nur die Beiden schnell ins Herz, auch die anderen Charaktere, wie Julius Freunde oder Isaacs bester Freund und Kollege bleiben nicht blass und sind gut in die Geschichte eingearbeitet. Sie hauchem dem Ganzen mehr Leben ein und Isaac und Julius tragen nicht allein die Geschichte. Und die Katze Ophelia darf natürlich nicht fehlen, die dem Ganzen noch einen gewissen kratzbürstigen Touch gibt und Isaac hin und wieder zur Verzweiflung treibt.
Große Emotionen, bei dem ernsten Thema eine gehörige Portion Humor, viele ruhige, viele ergreifende Momente, wunderschöne Illustrationen und eine Katze, die eine größere Rolle spielt, als man denkt. “Die Zähmung eines widerspenstigen Herzens” umfasst all das und noch so viel mehr.
Fazit:
“Die Zähmung eines widerspenstigen Herzens” überzeugt nicht nur mit einem wirklich schönen Covermodel ;),… Liebe bedeutet nicht immer Schmetterlinge im Bauch zu haben und die Welt durch eine rosarote Brille wahrzunehmen, manchmal kommt Liebe schleichend und ist da, ohne dass man es wirklich bemerkt. Das lernt auch Isaac, dem nach seiner Trennung plötzlich sein neuer Nachbar vor der Tür steht und sein ganzes Leben durcheinander bringt. Isaac muss lernen loszulassen, nicht nur von seinem Ex, auch von alten Gewohnheiten, verkopften Einstellungen, sturen Ansicht und vielleicht noch einigen Dingen mehr. Dabei begleitet ihn Julius, der so das genaue Gegenteil von Isaac ist, weltoffen, quirlig, übersprudelnd vor Leben. Begleitet werden die beiden, bei ihrer Suche nach Freundschaft und dem Finden der großen Liebe von Ophelia, Isaacs Katze, die von seinem Ex ihm aufgedrückt wurde und ihn zu hassen scheint. Eine Katze, die nur Isaac zu hassen scheint, ein widerspenstiges Herz, ein Brille tragender Wuschelkopf, britischer Humor, Freunde, die angeblich mehr sehen, als man selbst und versuchen einen Dinge einzureden, die niemals stimmen, oder vielleicht doch? Eine Geschichte für jeden, der denkt, er sei komisch, nur weil er beim Verlieben keine Schmetterlinge im Bauch hatte.