5 Wölfe · Leseempfehlung · Rezension

“Das Schicksal hat dich nicht vergessen” – Caitlin Daray

©Klappentext, Cover & Zitat: Cursed Verlag

 

Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 8,95

Seitenzahl: 262

Verlag: Cursed Verlag

Release: 17. August 2018

Genre: Drama, Romance, Contemporary

 

 

Klappentext:

Als Shawn nach vielen Jahren in seine Heimatstadt zurückkehrt, rechnet er nicht damit, gleich zu Anfang ausgerechnet Wesley über den Weg zu laufen. Denn Wesley ist der jüngere Bruder seiner verstorbenen, ersten großen Liebe Cale. Die Begegnung wirft Shawn völlig aus der Bahn, weil Wesley Cale nicht nur sehr ähnlich sieht, sondern auch Gefühle in Shawn weckt, die er nie wieder zu empfinden geglaubt hätte. Aber sieht er in Wesley nur den toten Cale oder hat ihre Liebe eine echte Zukunft?

Diese Geschichte basiert auf einer Kurzgeschichte der Autorin, die bereits in einer Anthologie veröffentlicht wurde.

 

Zitat:

„Während Cale mich immer auf seinen Flügeln getragen hat, bringt mir Wesley mit seiner Liebe das Fliegen bei.“

 

Eigene Meinung:

Die Autorin behandelt auf einfühlsame Weise eines der wohl schwierigsten Tabuthemen, die es gibt und zwar: den Tod. Hier in diesem Fall geht sie nochmal speziell darauf ein, wie Menschen auf unterschiedliche Weise damit umgehen können, wenn sie einen geliebten Menschen verlieren, eine Person die ihnen sehr am Herzen liegt.

Shawns Schuldgefühle und die daraus folgenden Resultate wirken sich auf sein zukünftiges Leben aus. Jedem, dem es so ähnlich ging wie Shawn, wird sich in ihm wiederfinden. Aber auch diejenigen, die das noch nicht miterlebt haben, werden auf eine Gefühlsachterbahn mitgenommen, wo man entweder an einer Station hält um zu weinen oder um zu lachen und sich befreit zu fühlen.

Alles in allem ist die Geschichte gut durchdacht. Durch das plötzliche Aufeinandertreffen mit Cales jüngerem Bruder Wesley wird Shawns Leben völlig aus der Bahn geworfen und durch Wes findet er den Mut sich mit mit dem Tod Cales auseinander zu setzen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen. Sie schafft durch kleine liebevolle Szenen zwischen Shawn und Wes eine langsame stetig wachsende Anziehung aufzubauen, die nicht zu kitschig oder gefühlslos sind. Ihre Art zu schreiben ist meist sehr bildhaft, sodass man gerade in den besonderen Momenten sehr tief in diesen eintaucht.

Wesley und Shawn hat man beide in der Anthalogie der Kuschelgang kennen gelernt, wo ihr Schicksal einem schon sehr nahe geht. Doch hier in diesem Buch lernen wir sie noch intensiver kennen.

Shawn hat in jungen Jahren seine erste große wahre Liebe verloren und hat sich ab da von jedem zurück gezogen, gerade von seinen Eltern. Er ist verschlossen, wirkt nach außen hin distanziert, kühl und man kann ihn nicht einschätzen, weshalb man ihm lieber aus dem Weg geht. Seine Eltern haben ihn nie so akzeptiert, wie er ist und durch einen heftigen Streit, den er bezüglich Cale mit ihnen hatte, hat er sich von ihnen abgewandt und zieht von einem Ort zum anderen, um ihnen zu entkommen.

Wesley, Cales jüngerer Bruder ist das genaue Gegenteil, er ist aufgeweckt, offen und hat im Gegensatz zu Shawn sich auf eine Bewältigung der Ereignisse eingelassen. Wesley zeigt bestimmte Wesenszüge von Cale, wo man im Laufe der Geschichte noch raus findet, welche es sind.

Beide Charaktere sind nachvollziehbar ausgearbeitet und gerade Shawn ist mit seinen Schwierigkeiten, die er mit der Trauerbewältigung hat, realistisch dargestellt. Shawn wird von Schuldgefühlen regelrecht zerfressen, die ihn zu einem Eremiten machen, der keine sozialen Kontakte hat und auch nicht darauf aus ist, überhaupt Freunde zu bekommen.

 

Kritik:

Die Umgebung hätte hin und wieder ausführlicher beschrieben werden können, da gerade am Anfang ein Umzug von Shawn stattfindet und man bekommt distanzliche Schwierigkeiten und man ist verwirrt, da man den Anschein bekommt, er ist noch in derselben Stadt umgezogen, doch dem ist nicht so. Ich persönlich hätte gerne noch mehr über Cale erfahren, der teilweise recht kurz gekommen ist und wäre noch mehr von ihm erzählt worden, hätte man Shawns Gefühle mehr nachempfinden können. (Mir hat die Autorin allerdings verraten, dass es auch dazu hätte führen können, dass einem Cale so sehr ans Herz wächst, sodass man als Leser sehr mitgelitten hätte, wenn es um dessen Tod gegangen wäre, wo ich ihr im Nachhinein auch zustimme 🙂 )

Fazit:

Die Geschichte um Shawn und Wesley geht einem sehr nahe, da das Thema „Tod“ insbesondere im Bezug auf den Verlust eines geliebten Menschen hier sehr gefühlvoll und sensibel behandelt wird. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, sodass man gerade in Shawns Gefühlswelt gut hinabtauchen kann und seine Trauer gefühlt hautnah erlebt. Durch die hin und wieder auftauchenden Rückblenden, in denen man mehr über Shawns verstorbene erste Liebe erfährt und die passend in den Verlauf der Geschichte integriert wurden, kann man Shawns Verlust und seine Gefühle noch besser nachvollziehen. Wesley hingegen überzeugt durch sein Einfühlungsvermögen und seine Hartnäckigkeit. Beide Charaktere sind authentisch und lebendig.

Doch nicht nur Shawns Schicksal regt einen zum Nachdenken an, auch das von einigen Nebencharakteren lässt einen nachdenklich zurück. Dieses Buch wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben und wird mich noch einige Zeit beschäftigen. Man lernt, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Wem allerdings dieses Thema zu nahe gehen könnte, sollte dieses Buch mit bedacht in die Hand nehmen. Ich persönlich hab es noch nicht erlebt, dennoch konnte ich während einiger Kapitel die Tränen nicht mehr zurück halten. Also legt euch definitiv Taschentücher bereit.

 

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