Ebook: 4,99 / Taschenbuch: 13,95
Seitenzahl: 475
Verlag: Traumtänzer – Verlag
Release: 5. April 2019
Genre: Romance, Thriller
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.
Klappentext:
Pine Ridge Reservation, August 2018
Armut, Drogen, Gewalt, Suizide – Mit dem grausamen Alltag im Indianerreservat will sich Chayton Callahan nicht abfinden. Weniger noch, als er seine Cousine Janice eines Abends auf einem abgelegenen Schrottplatz findet – missbraucht und halb totgeprügelt. Aus bitterer Erfahrung weiß Chayton, dass die hiesige Stammespolizei nichts gegen Janice’ Peiniger wird ausrichten können, sollte es sich wie befürchtet um einen Weißen handeln. Chayton sieht nur eine Chance: Er muss einen Agenten des FBI überzeugen, sich des Falles anzunehmen.
Doch Special Agent Logan Harris ist nicht freiwillig bei der Indian Country Crimes Unit gelandet. Schuld waren seine große Klappe und seine direkte Art, Missstände offen anzusprechen. Als sich die beiden Männer zum ersten Mal begegnen, ist schnell klar, dass Welten aufeinanderprallen. Hätten Chayton und Logan nicht ein gemeinsames Ziel, würden sie einander aus dem Weg gehen – oder miteinander ins Bett. Eine Zusammenarbeit scheint unmöglich, doch die wenigen Indizien legen nahe, dass der Täter bald sein nächstes Opfer finden wird. Und so versuchen Chayton und Logan gegenseitige Anziehung und Abneigung gleichermaßen beiseitezuschieben, um in der Trostlosigkeit des Reservats eine weitere Tragödie zu verhindern …
Zitat:
“Die tiefe, befehlende Stimme brachte Logans rasenden Herzschlag für einen Moment außer Takt.”
“Gleich darauf prickelte Logans Lachen warm über sein Rückgrat.”
“Nicht, bevor ich nicht jeden Millimeter von dir mindestens einhundert Mal mit meinen Küssen markiert habe.”
Eigene Meinung:
Logan Harris, Special Agent bei der Criminal Investigation, wird aufgrund seines aufbrausendes Temperament, zur ICCU, Indian Country Crimes Unit, versetzt, was ihm anfangs so gar nicht passt. Es ist ihm egal, ob er Verbrechen löst, die an Weißen begangen wurde oder an der indigen Bevölkerung, lediglich der Umstand der Versetzung stört ihn und die Tatsache, dass er versetzt wird, weil sonst keiner ernsthaft sich für die Belange der Bevölkerung interessiert. Mit ihm kann man das ja machen. Doch vor Ort lernt er Chayton Callahan kennen, dessen Cousine Opfer einer Vergewaltigungsserie ist. Nicht nur sein Drang diesen Fall auf zu klären, zieht ihn immer wieder zurück ins Reservat. Chayton und Logan müssen anfängliche Abneigungen ablegen um gemeinsam den Täter zu finden um weitere Tragödien zu verhindern.
Wenn es heißt, dass zwei Autoren gemeinsam an einem Buch arbeiten, bin ich immer besonders gespannt auf das Ergebnis. Von Svea Lundberg habe ich schon einige Bücher gelesen und kannte daher ihren Schreibstil, von Maili Cavanagh kannte ich leider noch nichts und wusste noch nicht ganz, worauf ich mich diesbezüglich einlasse. Nach diesem Buch werde ich definitiv noch zu weiteren Büchern der Autorin greifen. Die beiden, finde ich, harmonieren sehr gut miteinander und haben den Schreibstil gut aneinander angepasst. Man wird nicht durch einen plötzlichen Wechsel rausgerissen, weil sich plötzlich die gesamte Ausdrucksweise ändert, sondern mir persönlich fiel es gar nicht auf, dass da vier fleißige Hände dran geschrieben haben, was für mich das Leseerlebnis angenehm gemacht hat. Wer beide Autorinnen kennt, wird bestimmt Unterschiede bemerken.
Der Einstieg in die Geschichte nimmt einen direkt mit, da einem hier die mehr als schlechten Umstände in den Reservaten vor Augen geführt wird und man schon bei den ersten Seiten schlucken muss. Armut, Drogen, Gewalt, Suizide gehören zum Alltag und diese werden ungeschönt im Buch erzählt. Es zeigt, wie gut die Autorinnen sich informiert und recherchiert haben, was das Ganze noch authentischer macht. Hilflosigkeit, Verzweiflung und Auswegslosigkeit gehören im Reservat, gerade auch für Jugendliche zur Tagesordnung. Die Autorinnen erzählen auf direkte Art die Wahrheit und durch Chayton wie es dazu kam, was dort für Probleme herrschen. Jugendliche haben keine Zukunftsperspektive mehr und wissen nichts mit sich an zu fangen. Da kommt man beim Lesen ins Grübeln und es wird einem bewusst, wie gut man es eigentlich hat und wie ungerecht es andernorts zugeht. Doch dank Chayton und Logan bleibt man nicht zu lange in dieser trübsinnigen Stimmung.
Chayton und Logan erzählen uns abwechselnd ihre Geschichte und der Fokus ist nicht nur hauptsächlich auf die langsam entwickelnde Beziehung der beiden gerichtet, sondern der Fall bleibt auch immer genügend präsent, da Chayton und Logan dadurch zueinander finden, dass sie den Fall gemeinsam lösen. Die Ermittlungen des Falles sind nicht langweilig gestaltet und werden von Zeit zu Zeit spannender, sodass man nicht nur gebannt Logans und Chaytons wachsende Gefühle füreinander verfolgt, sondern auch das Voranschreiten der Ermittlungen. Die herrschende Spannung zwischen den beiden und stetig wachsende Anziehungskraft und Begierde wird weder vernachlässigt noch zu überreizt, das Knistern und Prickeln ist durch den detaillierten und gefühlvollen Schreibstil spürbar beim Lesen. Die anfängliche Abneigung wandelt sich schnell in, von beiden nicht gewollte, Gedanken wie “Hör auf, auf seinen Hintern zu starren“, was einen dann immer wieder zum Schmunzeln bringt. Sie vergessen trotz allem nicht den Ernst der Lage und gerade Logan ist schockiert über die wirklichen Umstände in dem Reservat.
Der Spannungsbogen der Beziehung und der Ermittlungen sind gut aufeinander abgestimmt, mal bekommt das eine mehr Aufmerksamkeit, mal das andere, wodurch das andere aber nicht an Präsenz verliert. Es fließt gut alles ineinander über und wurde logisch miteinander verbunden.
Fazit:
“Unter weiten Adlerschwingen” ist eine gelungene Mischung aus Romance, Erotik, Spannung und Drama und lässt einen noch nach dem Lesen, nachdenklich zurück. Das Buch überzeugt durch zwei authentische und sich nicht immer ganz einig seiende Charaktere, eine spannende Jagd nach dem Täter eines Falles, den es gilt auf zu klären, gut recherchierte Hintergrundinformation gerade im Bezug auf das Leben im Reservat und die Zukunftseinstellung der Jugendlichen, die dort leben. Es führt einem vor Augen, wie ungerecht es anderorts zu geht und wie gut man es doch selbst hat, doch dabei wird nicht die große Moralkeule geschwungen.
Logans und Chaytons Beziehung sowie der Fall fesseln einen an die Zeilen. Die Beziehung ist nicht zu schnell abgehandelt, auch wenn sich die beiden doch schneller anziehend finden, als man erwartet, doch durch eher humorvolle innerliche Ermahnungen an sich selbst, wird das Ganze aufgelockert und bringt einem trotz der drückenden Grundstimmung immer mal zum Schmunzeln. Der Schreibstil ist flüssig und auf den jeweiligen Charakter abgestimmt. Auch wenn das Buch aus zwei Federn stammt, fällt dies nicht direkt auf, wahrscheinlich eher denjenigen, die beide Autorinnen intensiver lesen, dennoch harmonieren die Schreibstile und lassen einen in das Buch abtauchen, sodass man die spannenden Ermittlungen und die knisternde Beziehung gespannt verfolgt. Beides kommt auch nicht zu kurz und wechselt sich hin und wieder ab, sodass Logan und Chayton ihre gemeinsame, prickelnde Zeit erhalten und dennoch verliert der Fall nicht an Bedeutung und bleibt immer aktuell. Eine gelungene Spannende Geschichte mit einer gehörigen Portion Romantik und Erotik aber auch ein gewisser Nervenkitzel.