Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 16,00
Seitenzahl: 391
Verlag: Main Verlag (TB)
Release: 4. Januar 2019
Genre: Romance, Fantasy
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.
Klappentext:
In der Hafenstadt Rhilgris scheint sich Arlyns Schicksal vorerst zum Guten zu wenden. Langsam beginnt er Dravo dun nan Drinju zu vertrauen. Die beiden grundverschiedenen Männer verbindet bald schon eine freundschaftliche Beziehung, die sich fast unmerklich zu mehr entwickelt.
Während Arlyn partout nicht weiß, wie er mit diesen neuen Gefühlen umgehen soll, drängen Erinnerungen und die seltsame Macht immer stärker ins Bewusstsein. Dravo hingegen kämpft unablässig mit seinem wachsenden Verlangen. Ausgerechnet als sie sich in der Winterresidenz mit den ersten Vorboten höfischer Intrigen konfrontiert sehen, bricht Arlyns Schutzwall endgültig zusammen.
Unweigerlich bringt das Farjin auf ihre Spur und sie beide dadurch in große Gefahr. Wie wird zudem Dravo auf Arlyns Geheimnis reagieren?
Ein Fantasyepos als fortlaufende Story in 4 Bänden. Folgebände erscheinen ca alle 2 Monate.
Buch Zwei endet ohne Cliffhanger und enthält explizite Szenen.
Zitat:
“Etwas ist ihm widerfahren, was ihn vollständig gebrochen hat.”
“Arlyn hatte die Hölle der Niederen durchgemacht und schenkte ihm nun sein Vertrauen und die Kontrolle über sich.”
Eigene Meinung:
Während wir im ersten Band mit Arlyn auf eine beschwerliche Reise gehen, an dessen Ende er letztendlich auf Dravo trifft, erleben wir im zweiten Band Arlyns Leben an Dravos Seite. Dem jungen Thronerben Dravo dun nan Drinju ist das höfische Leben zuwider, so zieht er sich mit Arlyn an einen Ort zurück, an dem das Leben nur so blüht und strotzt. Dort erfährt er weit mehr über Arlyn, als er beinahe verkraften kann, denn während Arlyn im ersten Band gegen einen inneren Dämon kämpft, brechen sich im zweiten Band seine Erinnerungen ihre Bahn. Dadurch erfahren wir das grausame Schicksal von Arlyn, von dem im ersten Band nur Andeutungen vorzufinden waren. 35 Kapitel widmet die Autorin den intensiven Gefühlen zwischen Dravo und Arlyn. Ausführlich behandelt sie das zaghafte einander Rantasten bishin zu den ersten Versuchen, sich gemeinsam im Bett zu zeigen, was es wirklich heißt, sich gegenseitig Lust zu verschaffen. Arlyn hat ein grausames Trauma durchlebt und ohne ab zu weichen, geschweige denn zu übertreiben, veranschaulicht die Autorin, was es bedeutet unter so einem Trauma zu leiden. Arlyn durchlebt die grausamen Stunden ja Tage immer wieder, besonders dann, wenn Dravo versucht ihm näher zu kommen. Doch Dravo schraubt seine eigenen Bedürfnisse so stark zurück, dass er Arlyn immer mehr von sich überzeugt und ihm Zärtlichkeiten zukommen lässt, die Arlyn “heilen”.
Durch einen malerischen Schreibstil beschreibt die Autorin die intensiven Gefühle der Charaktere und bei dem Wechsel des jeweiligen Charakters ändert sich dieser auch minimal. Während Dravo eher ausschmückend Arlyns Schönheit beschreibt und wie er diesen wahrnimmt, er spricht teilweise eher gehoben und seinem Stand gemäß, doch in ihm steckt auch ein verspielter Charakter, der durch Arlyn wieder zum Vorschein kommt. Lesen wir aus Arlyns Sicht, ist die Unsicherheit und die langsam keimenden Gefühle deutlich spürbar beim Lesen. Es geht nicht schnell vonstatten, sondern Arlyn wird genügend Zeit eingeräumt und man kann durchaus nachvollziehen, warum sich Arlyn trotz all seiner Erfahrungen in Dravo verliebt hat. Es kommt auch nicht plötzlich, sondern dieser Band wird größtenteils dafür genutzt, dass sie die Charaktere ihrer Gefühle bewusst werden können und diese ausreifen können, was mir besonders gut gefallen hat. Es passierte nicht von jetzt auf gleich.
Im ersten Band war alles sehr turbulent und wir gerieten mit Arlyn von einer mitreißenden Situation in die nächste, in diesem fahren wir mit Dravo und Arlyn an den Ort an dem das Leben entspringt und verbringen dort die gesamte Zeit des Buches. Wir tauchen tief in die Gefühle der beiden hinab und erfahren mehr über ihre Vergangenheit und was sie bisher erlebt haben, nicht nur bei Arlyn sondern auch bei Dravo. Was hat die beiden am meisten geprägt und was hat es mit ihnen angerichtet. Entsetzliche und grausame Taten stehen im Kontrast zu tief gehenden liebevollen Gefühlen, die einem das Herz beim Lesen wärmen. Ich rate Leuten mit schwachen Gemütern, dieses Buch entweder nicht in die Hand zu nehmen oder die jeweiligen Kapitel zu überspringen. Die Szenen gehen einem ganz schön an die Nieren. Doch gerade die Momente in denen die beiden vor Liebe zu dem Anderen vergehen, sind so ergreifend und intensiv geschrieben, dass sie einem beim Lesen berühren und mitreißen.
Arlyns Entwicklung ist nachvollziehbar. Zwar hat er im ersten Band viel erlebt und natürlich ist sein Misstrauen groß, dennoch schafft es Dravo ihn von sich zu überzeugen. Da hatte ich wirklich am meisten Sorge, dass es unrealistisch wäre, da Arlyns Erlebnisse wirklich prägend waren aber auch hier hat die Autorin überzeugende Arbeit geleistet. Auch überzeugen konnte mich die Entwicklung und die Beschreibung von Arlyns Begabung, was auf sie welche Wirkungen haben kann und dass sie auch von außen beeinflusst werden kann.
Für mich ist dies eine sehr gelungene Fortsetzung und ich kann die weiteren Bände kaum erwarten.
Kritik:
Mich persönlich haben die gefühlt ständigen Wiederholungen gestört, dass irgendwas zu der Hölle der Niederen o.Ä.. Für mich kam das sehr oft vor und hat mich beim dritten Mal lesen von innerhalb fünf Seiten doch ein bisschen genervt. Das ist aber wirklich nur ein kleiner Punkt. 🙂
Fazit:
“Die besondere Begabung: Land des Lebens” ist eine wirklich gelungende Fortsetzung des ersten Bandes und ich kann den nächsten Band kaum erwarten. Dieser Band hat mich gerade durch die liebevoll gestalteten Szenen zwischen Dravo und Arlyn überzeugt. Chris P. Rolls schafft es gerade die aufkommenden Gefühle glaubhaft rüber zu bringen. Im ersten Teil erfahren wir teils was Arlyn erlebt haben könnte, in diesem Band erfahren wir es doch ziemlich detailliert, ich rate Leuten mit schwachen Gemüter diese Kapitel zu überspringen. Uns wird deutlich und nicht zu überspitzt oder unrealistisch dargestellt, was solche Erfahrungen mit einem machen können und welche langwehrenden Wirkungen es auf einen haben kann. Neben wirklich an die Nieren gehenden Szenen werden wir aber auch gerade zu überhauft von rührenden und vor Liebe überquellenden Szenen zwischen Arlyn und Dravo. Der Band schließt sehr gut an den vorigen an und endet nicht mit einem Cliffhänger, trotzdem möchte man erfahren wie es weiter geht. Einige Fragen wurden beantwortet, einige bleiben offen und es kommen welche dazu, es macht neugierig und es kommt nicht nervig rüber. Während Arlyn gerade im ersten Band präsent war, kommt nun auch Dravo mehr zum Zuge und durch die wechselnde Sicht werdern die Charaktere noch lebendiger und nachvollziehbarer. Im ersten Band war Dravo noch schwer ein zu schätzen, doch hier gewinnt er an Sympathie, da er sich wirklich Mühe gibt und stark bleibt, in vielerlei Hinsicht.