5 Wölfe · Anthologie · Challenge · Leseempfehlung · Rezension

“24 Days of Queer@venthologie” Jayden V. Reeves, Lena M. Brand, Gabriele Oscuro und 19 weitere Autoren

©Klappentext, Cover & Zitat: Jayden V. Reeves, Lena M. Brand, Gabriele Oscuro

 

Ebook: 7,99 / Taschenbuch: 16,99

Seitenzahl: 472

Verlag: Selfpublished

Release: 24. Dezember 2018

Genre:  Drama, Romance, Humor, (Weihnachtlich)

 

 

 

 

Klappentext:

22 Autoren haben sich zusammengeschlossen, um eine queere Anthologie der besonderen Art herauszubringen.
Ganz im Sinne von ›beschenkt werden und beschenken‹ ist dieses Projekt ins Leben gerufen worden. Mit viel Eifer und Elan haben wir alle unser Bestes gegeben und vielfältige, bunte Kurzgeschichten geschrieben. Zudem haben wir das Buch mit einigen persönlichen Elementen wie Steckbriefen, Interviews und Rezepten gefüllt.
Der Erlös dieses Werkes wird vollständig an eine gemeinnützige LGBTQ* Organisation gespendet:
›All Out‹ ist eine globale Bewegung für Liebe und Gleichstellung. Sie mobilisieren Tausende Menschen, für eine Welt einzutreten, in der niemand Familie, Freiheit, Sicherheit oder Würde opfern muss, um sie/er selbst zu sein und die Person ihrer Wahl zu lieben.

www.allout.org

Eure Autoren: Neschka Angel, Jay Bélier, Moritz Berg, Lena M. Brand, Chrissy Burg, Màili Cavanagh, Barbara Corsten, Ashan Delon, Marcel Duval, Kaiden Emerald, Svea Lundberg, Jobst Mahrenholz, Elian Mayes, Kay Monroe, Gabriele Oscuro, Lex Aron Rees, Jayden V. Reeves, Chris P. Rolls, Tristan Thomas, Marc Weiherhof, B.D. Winter & Maya Winter.

Aufgrund expliziter erotischer Szenen ist dieses Buch für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet.

Eigene Meinung:

Da es sich hierbei um eine Sammlung an Kurzgeschichten handelt, möchte ich zu jeder einzelnen etwas sagen, damit ihr euch ein kleines Bild davon machen könnt. Die Sammlung besteht aus 22 unterschiedlichen Geschichten von 22 unterschiedlichen Autoren und das fand ich wirklich spannend, weil sich jede Geschichte von den anderen unterscheidet. Es ist quasi für jeden was dabei.

1. “Rabenwinter” – Svea Lundberg

Eine wirklich schöne Geschichte über einen Neuanfang. Die erste Geschichte dieser Anthalogie geht einem wortwörtlich unter die Haut. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht eines jungen Mannes, der seiner Vergangenheit entkommen ist und nun endgültig einen Schlussstrich ziehen will, wofür er sich ein Tattoo stechen lassen möchte. Durch einen einnehmenden Schreibstil vermittelt die Autorin unglaublich viel Gefühl des Portagonisten, sodass man selbst erleichtert ist und selbst weint, als der Protagonist endlich das erlösende Tattoo hat, das seine Pein überdeckt. Man fragt sich, was er erlebt haben könnte, doch als er auf der Liege liegt und sich mit dem Tattowierer unterhält, rückt das immer mehr in dem Hintergrund, da man von dem Moment an sich sehr gefangen genommen wird. Eine rührende Geschichte über Neuanfang und Freiheit.

2. “Ein Tag zum Sterben” – Chris P. Rolls

Eine Geschichte über verlorene und wiedergewonnene Hoffnung. Ein junger Mann, der nach einer misslungenen Beziehung keinen Sinn mehr im Leben sieht, die Entscheidung im eiskalten Schnee aus zu harren, ein kleines Kätzchen, dessen Leben gerettet werden muss und ein Tierarzt, der sich zwei verlorenen Seelen annimmt. Eine wirklich schöne Geschichte, die Autorin bringt die depressiven Gefühle und Gedanken von Niklas  sehr authentisch rüber und zeigt auf, in was für eine nach unten führende Spirale man geraten kann, wenn man den Sinn im Lebens verliert. Doch gleichzeitig kann altes negatives auch etwas positives bewirken, so wie in diesem Fall, wo Niklas in der Hütte, in der er mit seinem Exfreund gelebt hatte, seine neue Hoffnung findet, nicht nur in den kullergroßen, schwarzen Katzenaugen.

3. “Winterlied” – Elian Mayes

Elian Mayes erzählt eine Geschichte über einen jungen Mann, der seine Schwester besucht um ihr ein neues Lied auf seinem Cello vor zu spielen. Im Laufe der Geschichte erfährt man immer mehr über die Geschwister und es wird ein Gehemnis gelüftet, das die ganze Sicht auf die Geschichte verändert. Es geht um die Folgen, wenn Eltern ihre Kinder nicht so akzeptieren, wie sie sind. Der Schreibstil lässt einen gänzlich in die Geschichte abtauchen. Er ist so einfühlsam und geht einem unter die Haut. Allein auch, weil die Geschichte aus der Ich – Perspektive geschrieben ist. Es bringt die Trauer und die Wut noch mehr rüber. Die Geschichte ging einem echt nahe und im Nachhinein denk ich noch immer drüber nach.

4. “Shahabi – Der gefallene Stern” –  Lena M. Brand

Eine rührende Geschichte über zwei Seelen die wieder zu einander finden. Hamid und Naseem stammen aus einem Land, in dem ihre Liebe nicht akzeptiert wird und müssen fliehen, fliehen um ihr Leben zu retten. Wir erleben die Geschichte aus Hamids Sicht, der Jahre darauf wartet, wieder ein Lebenszeichen von seinem Geliebten zu bekommen und eines Tages ist dies endlich der Fall. Wir erleben die Geschichte eines jungen Mannes, der in ein ihm völlig unbekanntes Land fliehen musste, der sich dort zurecht finden musste und gleichzeitig darauf hofft seine große Liebe wiederzusehen. Die Autorin lässt einen tief in Hamids Gefühlswelt hinab tauchen und man bangt mit ihm mit und spürt selbst große Erleichterung als er in die Augen der Liebe seines Lebens wieder blicken darf.

5. “Open End” – Jayden V. Reeves

Zwei Männer die eine offene Beziehung führen und ein Fehler, der alles aus den Fugen reißt und alles durcheinander bringt. Für viele ist es nicht möglich sich eine offene Beziehung vor zu stellen, geschweige denn ein zu gehen. Hier wird uns erzählt, dass dies sehr wohl funktionieren kann mit Regeln, an die sich beide halten und durch tiefes Vetrauen und dass man sich immer alles erzählt. Uns wird die Geschichte aus Joeys Sicht erzählt, der einen folgeschweren Fehler begeht, den er bereut, da er sein Leben und seine Beziehung völlig durcheinander bringt. Auf einfühlsame Weise erzählt uns der Autor die Geschichte von Frank und Joey, obwohl die Geschichte aus Joeys Sicht geschrieben ist, kommt Frank nicht zu blass rüber. Er beweist, dass eine offene Beziehung durchaus funktionieren kann, doch genau wie eine monogame seine Schwierigkeiten mit sich bringt. Ein Herz schlägt nicht immer nur für eine Person und man muss sich entscheiden, ob man nur bei dem einen bleibt oder noch mehr zulässt. Außerdem zeigt er uns, dass man eine Entscheidung mal bereuen kann und dennoch eine zweite Chance bekommen kann. Und der aufmerksame Leser wird eine Verknüpfung zu Lena M. Brands Geschichte feststellen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

6. “Eigenartigkeiten” – Jobst Mahrenholz

Eine eigenartige Geschichte und doch hat sie einen verzaubert. Ich mochte diesen ruhigen dahin plätschernden Schreibstil. Ein wundervolles Märchen. Es hat einen regelrecht verzaubert, auch weil es einfach so mysteriös und auch ein bisschen geheimnisvoll erzählt wurde. Der Protagonist führt eine Tradition weiter, die er sonst immer mit seinem Großvater begangen hat, doch dieser hat ihn vor kurzem verlassen. Er lernt an dem zugefrorenen See dort einen seltsamen jungen Mann kennen, der so außergewöhnlich ist, dass er ihm verfällt. Mir hat sehr gut gefallen, dass man zum Ende hin nicht weiß, wie genau sich nun das Ganze entwickeln wird. Der Autor nimmt uns mit in eine eiskalte Landschaft und verzaubert uns mit der Geschichte von dem Wächter und seinem Schützling.

7. “Danse Funébre” – B.D. Winter

Eine wundervolle rührende Geschichte mit ihrem ganz eigenen unerwarteten Happy End, das für den Protagonsten erlösend sein muss. Claude lebt ein Leben voller Hoffnungslosigkeit, er übt ein neues Stück um es seinem Liebsten vor zu spielen. Zum Ende hin ist er mit seinem Liebsten vereint und entkommt gierigen Fingern. Der Schreibstil bewegt einen tief und geht einem regelrecht unter die Haut. Der Tod ist aus Claudes Sicht sehr ja malerisch geschrieben, er entgleitet, er entfliegt dem Leben und er spürt die Kälte nicht, denn sein Liebster hat ihn gewärmt. Die Situation in der Kutsche ist trotz der innewohnenden Härte so bildhaft umschrieben, dass sie nicht ganz so hart rüber kommt, wie sie doch eigentlich ist und das macht sie beinahe noch ja krasser. Eine rührende und traurige Geschichte.

8. “Ensomhet” – Moritz Berg

Wenn zwei Menschen noch immer sehr viel füreinander empfinden, auch wenn man denkt, es sei vorbei. Die aus der Ich – Perspektive erzählte Geschichtenimmt einen gefangen, da sie einen unglaublich tief in die Gefühle des Charakters blicken lässt, der als er nach Hause kommt, eine für ihn alles verändernde Nachricht entdeckt, die ihm klar macht, dass er seinen Partner noch immer liebt. Beim Lesen dachte man wie der Protagonist, es sei endgültig vorbei und am Ende taucht der Hoffnungsschimmer auf.

9. “Fingerzeig ins Glück” – Kaiden Emerald

Megan kommt von einem langen Einsatz im Ausland wieder nach Hause, 3 Jahre war sie fort, 3 Jahre in denen sie nicht mit ihrer Freundin Claire sprechen konnte. Als sie nach Hause kommt erwartete sie eine unerwartete Überraschung, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Ein winziger Augenblick, ein Fingerzeig verändert das Schicksal zweier Frauen. Diese Geschichte zeigt, dass auch Kleinigkeiten großes bewirken können. Der Autor bringt mithilfe seines Schreibstils viel Gefühl rüber, was einen mit der Protagonistin mitleiden lässt.

10. “Alle Jahre wieder” – Kay Monroe

Eine lustige und zuckersüße Geschichte mit ein bisschen Kitsch für Zwischendurch. Sie bringt einen zum Schmunzeln und lachen. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, da er locker und voll Humor ist. Zwei junge Männer, die schon ein Weilchen zusammen sind und sich beschließen, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen. Eine Kiste voller Weihnachtsdeko, die verzweifelt gesucht wird und beim Entdecken ein glückbringendes Kleinod zum Vorschein bringt. Eine humorvolle und lusige Geschichte über das Glück und die Liebe.

11. “Merry Christmas, Darling” – Barbara Corsten

Kurz nach dem ich diese kleine Geschichte gelesen habe, habe ich die dazu gehörige Kurzgeschichte gelesen. Das hat für mich die Geschichte noch bewegender und sentimentaler gemacht. Es geht um zwei Männer, die auf einer Raumstation Weihnachten feiern und durch ein Hologram ein weißes Weihnachten feiern. Es wird ein bisschen erotischer, doch es passt gut in die Geschichte und macht die Gefühle und die Beziehung intensiver. Nach dem lesen der dazu gehörigen Kurzgeschichte, ist mir diese hier noch mehr unter die Haut gegangen. Der Scifi Anteil war nicht zu ausgeschweift und war logisch nachvollziehbar, es ging elementar um die Beziehung und die Reise ins Winterwunderland.

12. “Der teuflische Weihnachtsengel” – Maya Winter

Diese Geschichte hätte ich gerne noch weiter gelesen. Eine unglaublich amüsante Geschichte über zwei beste Freunde. Der eine weiß das Geheimnis des Anderen und zwingt ihn, sich als Engelchen zu verkleiden um seine Cousinen zu bespaßen. Doch ein Kuss stellt die gewünschte Rache dar und scheint einiges durcheinander zu bringen. Ein Mistelzweig, der alles verändert. Die Geschichte überzeugt durch einen lockeren, humorvollen Schreibstil und zwei gute beste Freunde, die sich gerne gegenseitig aufziehen und doch jederzeit zueinander stehen würde.

13.  “Mein Gott, Herbert” – Tristan Thomas

Ein Möbelhaus, ein roter Kühlschrank, ein Kleinwüchsiger und eine Männertoilette. Eine perfekte Kombination um eine köstlich amüsante Geschichte daraus zu kreieren. Mich hat die Geschichte so sehr überzeugt, dass ich definitiv noch mehr Geschichten des Autors lesen möchte. Der Schreibstil war angenehm flüssig und erfrischend locker. Ich werde das Bild bei dem Wort “Standgebläse” nie wieder los.

14. “Ein besonderes Weihnachtsgeschenk” – Màili Cavanagh

Wir werden in den modernen Wilden Westen entführt, auf eine Ranch, die von Heath geführt wird. Er wartet auf John, ein Barbesitzer, der über Weihnachten zu ihm kommen möchte. Doch der plötzliche viele Schnee erschwert den Weg zur Ranch. Als John zur verabredeten Zeit noch immer nicht da ist, macht sich Heath auf den Weg um ein besonderes Weihnachtsgeschenk zu erhalten. Die Geschichte vermittelt die Aussage, dass es wichtigere Dinge gibt als Materielles, dass Wunder ein großes Geschenk sein können. Mich hat der kleine Einblick in das Leben von John und Heath so überzeugt, dass ich auch ihre eigentliche Geschichte noch lesen möchte. Man muss den Roman aber nicht kennen um ihre Geschichte zu verstehen. Mich hat die Aussage der Geschichte sehr überzeugt und die Autorin schafft es mit ihrem einfühlsamen Schreibstil die Gefühle der beiden nahe zu bringen.

15. “Feuerseelen” – Ashan Delon

Gegensätze ziehen sich an, dieser Spruch passt wie die Faust aufs Auge zu dieser Geschichte über den Eisdrachen Lukrezian und die Feuerseele Aiden, sie beide verbindet ein tiefes Schicksal. Eis und Feuer sind eigentlich zwei Elemente, die sich nicht vertragen, doch Lukrezian und Aiden zeigen, dass auch angebliche Gegensätze miteinander harmonieren können. Sie stellen sich gegen alte Ansichten und stehen füreinander ein. Ich kannte schon ein paar Fantasygayromane der Autorin und wurde auch hier nicht enttäuscht. Ich mochte den verständlichen, flüssigen Schreibstil mit dem uns die Autorin Lukrezians Gedankenwelt gezeigt und nahe gelegt hat. Eine Geschichte über eine besondere Verbindung, zwischen zwei Seelen, die sich perfekt ergänzen. Das Konfliktpotenzial ist zwar in der Geschichte vorhanden, wird aber nicht unnötig ausgeschöpft. Ich mochte die Szenen wo Lukrezian mit einem Lufthauch die Flammen hat kleiner werden lassen, ich weiß gar nicht mal warum aber ich fand das Bild schön. Eis und Feuer, zwei so große Gegensätze aber die beiden harmonieren perfekt miteinander und ergänzen sich.

16. “Glaubst du an Liebe?” – Neschka Angel

Mir hat diese Geschichte deutlich gemacht, dass explizite Geschichte mit zwei Frauen nichts für mich sind. Ich finde es schön, dass diese Geschichte hier ihren Platz gefunden hat und die Autorin hat einen einfühlsamen und gefühlvollen Schreibstil, der mir die Liebe der beiden Frauen sehr nahe gebracht hat, doch bei explizitieren Stellen hab ich gemerkt, dass es einfach nicht meins ist. Mich hat leider auch ein bisschen die Tatsache gestört, dass wir ein und diesselbe Situation zweimal erleben, da die Autorin im Laufe der Geschichte, die Perspektive wechselt, an sich stört mich sowas nicht, nur eine Stelle nochmal zu lesen, erzeugte Langatmigkeit. Ansonsten eine schöne Geschichte über das Finden und die Liebe.

17. ” Noir – Weihnachtsgeschichte des Todes” – Jay Bélier

Eine neue Auffassung der Weihnachtsgeschichte.  Noir ein Auftragsmörder erlebt bei einem Auftrag einen schweren Unfall, der ihn in die Bewusstlosgkeit treibt. Er begegnet einem in Eisenketten gelegten Geist, der ihm seine vergangene und seine zukünftige Weihnachten zeigt. Eine wunderschöne, gefühlvolle Abwandlung, die Noris Leben völlig auf den Kopf stellt und ihm deutlich macht, dass er das Weihnachtsfest wieder genießen sollte. Der Begleiter von Noir hat mir auch sehr gut gefallen, auch wenn er nur eine Nebenrolle hat, doch durch ihn und den angenehmen Schreibstil der Autorin habe ich Lust bekommen, das dazugehörige Buch zu lesen, obwohl man diese Weihnachtsgeschichte auch ohne Vorkenntnisse lesen kann.

18. “Der Weihnachtsbote” – Lex Aaron Rees

Nicht immer geht der erste Annäherungsversuch gut. Adam erwartet Pakete, die er sich später von seiner Nachbarin holen muss. Als er sich bei dem Postboten rächen will, muss er feststellen, dass dieser ihm nicht nur die Pakete bringt, sondern auch Gefühle in ihm weckt. Der erste Kuss geht leider nach hinten los und Adam denkt er hat nun alles vermasselt. Eine wunderschöne Geschichte über Unsicherheit, Enttäuschungen und wieder Hoffnung schöpfen. Danilo der Postbote ist mit der Erfahrung aufgewachsen, seine Gefühle lieber nicht zu zu lassen, da auch er aus einem Land kommt, in dem seine Liebe nicht anerkannt wird, doch durch Adam und der Nachbarin Frau Thomson nimmt er allen Mut zusammen und lässt seine Gefühle zu. Die Geschichte verlief teils Holterdipolter, dennoch schafft es der Autor Adams und Danilos Geschichte authentisch und emotional zu erzählen.

19. “Der verliefde Sinta Claas” – Chrissy Burg

Der niederländische Sinta Class fährt seit Jahrzenten nach einer alten Tradition mit drei Pietgehilfen auf einem Schiff den Rhein entlang. Genau das ist Renes Aufgabe, der den Sinta Claas darstellt, der neue Pietgehilfe Arian hat es ihm angetan und die beiden sind ein Paar. Doch sie müssen es verheimlichen, weil ihre Liebe nicht wirklich akzeptiert wird. Die Autorin erzählt uns ihr schmerzhaftes Kennelernen und ihre Zeit während der Schiffsfahrt. Es ist eine schöne, in sich gelungene, abgeschlossene Geschichte. Sie verbreitet mit der Geschichte eine gemütlich, traditionelle Stimmung und bringt uns die Liebe der beiden sehr nahe und hin und wieder bringt eine kleine Situation einen sehr zum schmunzeln.

20. “Sling-eling” – Marcel Duval

Eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art. Durch seinen Job als Elektriker trifft Ian auf den charismatischen Evan, der ihn auf eine aufregende Reise mitnimmt. Eine heiße, prickelnde Geschichte mit ein wenig Humor und einer großen Portion BDSM. Ich persönlich bin bei Geschichten, die sich mit dem Thema BDSM befassen immer recht skeptisch, doch der Autor hat mich positiv überrascht, er bringt die nötige Spannung und das Knistern rüber. Die erotischen Szenen sind schön und elektrisierend verpackt und es wird die nötige Stimmung aufgebaut. Hin und wieder hatte ich mit dem Inhalt meine Schwierigkeiten, doch im Großen und Ganzen hat mich die Geschichte überzeugt und ich möchte definitiv noch mehr von dem Autor lesen.

21. “Herz aus Eis” – Marc Weiherhof

Dies ist eine meiner absoluten Lieblingsgeschichte in dieser Anthalogie. Ein junger Mann, gesegnt mit Schönheit und einer wundervollen Stimme nutzt seinen Charme aus, um jeden Mann zu verführen und dann links liegen zu lassen. Als er an einen Zauberer gerät, der ihn verflucht, ändert sich schlagartig sein Leben. Er lebt nun als daumengroße Eiselfe im dichten Wald und muss sich innerhalb von 10 Jahren in jemanden verlieben, der ihn zurück liebt. Am Anfang der Geschichte war ich durch den Schreibstil ein kleines bisschen abgeschreckt aber man sollte unbedingt weiter lesen. Es wird eine rührende und herzergreifende Geschichte von zwei Männern erzählt, die in ihrer Teenagerzeit getrennte Wege gehen mussten, da ihre Eltern hinter ihr Geheimnis gekommen sind. Jahre später treffen sie sich in dem Wald wieder und noch immer lieben sie sich. Mich hat der Autor ab der ersten Zeile (trotz anfänglich seltsamen Schreibstil 😉 ) regelrecht gefesselt. Bis zum Ende ist man sich nicht sicher, wie es ausgeht und man spürt die Sehnsucht zwischen den beiden, das Glück als sie sich nach so langer Zeit wieder sehen. Eine wirklich schöne Geschichte, die ein bisschen an die Eiskönigin erinnert.

22. “Heiligabend” – Gabriele Oscuro

Eine wunderschöne Geschichte über einen alten Mann, der einsam sein Leben verbringt, seit sein Freund gestorben ist. Doch eines Nachts entdeckt er eine vertraute Gestalt vor dem Fenster, die ihn von dannen geleitet. Eine rührende Geschichte über das Loslassen des Lebens und das erlösende Wiedersehen mit geliebten Menschen. Zum Abschluss dieser Anthalogie eine rührend geschriebene Geschichte über eine Liebe, die zu einer Zeit begann, als es noch schwer für zwei Männer war, zu ihrer Liebe zu stehen. Sie mussten beide ein anderes Leben führen um sich nicht zu verraten. Mich hat die Geschichte sehr bewegt und ich finde sie ist zum Schluss perfekt gesetzt.

 

Neben 22 Geschichten haben die Autoren sich Interviews gestellt, Steckbriefe ausgefüllt und Rezepte dagelassen um die Weihnachtszeit zu verköstigen. Mir hat das Gesamtwerk gut gefallen, da für jeden was dabei sein dürfte und mich konnte jede Geschichte auf ihre Art überzeugen.

Kritik:

Da dies eine Sammlung aus Kurzgeschichten ist, kann es sein, dass die ein oder andere Geschichte nicht jedermanns Geschmack ist.

Fazit:

“24 Days of Queer@venthologie” ist eine vielseitige Anthalogie, wo für jeden was dabei sein sollte. Es ist eine der wenigen Geschichtensammlungen, wo mir jede Geschichte gut gefallen hat. Von sehr emotionalen Geschichten, über zuckrige Liebesgeschichten, humorvollen Geschichten bishin zu traurigen und Schnee schmelzenden heißen Geschichten, alles ist mit dabei. Drachen, Tradiotionen, ein Mythos, ein roter Kühlschrank, ein Wächter und sich liebende Männer und Frauen, all das erwartet uns in dieser liebevoll gestalteten Kurzgeschichtensammlung. Interviews, Steckbriefe und Rezepte runden das Gesamtbild ab. Es werden unterschiedliche Aspekte angesprochen, die Liebe im Alter, die verloren geglaubte Liebe, das Wiedersehen und der erlösende Moment, wenn man seinem Geliebten endlich wieder gegenüber steht. Die Geschichten wurden gut gesetzt, sodass man zwischen betrübten und sehr emotionalen auch sehr humorvolle und lustige Geschichten vorgesetzt bekommt. Außerdem wird durch den Erlös aus dem Verkauf der Anthalogie die Organisation Allout unterstützt, die Menschen unterstützt, die wegen ihrer sexuellen Orientierung, verfolgt, verächtet und sogar getötet werden. Ein in sich gelungenes Gesamtpaket mit liebevoll ausgearbeiteten Geschichten und vielen Charakteren, die man nur ins Herz schließen kann. Oh und wer von euch errät, welche Begriffe in jeder Geschichte auftauchen ;)?

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