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Umbrae Noctis: Jäger und Gejagte” – Elian Mayes

©Klappentext, Cover & Zitat: Amrûn Verlag

 

Ebook: 3,99 / Taschenbuch: 14,90

Seitenzahl: 380

Verlag: Amrûn Verlag

Release: 28. September 2020

Genre: Dystopie, Fantasy

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.

Klappentext:

Nach Einbruch der Dunkelheit leben die Menschen eingesperrt unter der Erde, während die Jäger die Erdoberfläche beherrschen. Sie töten jeden, der es wagt, in der Nacht einen Fuß nach draußen zu setzen. Als einer der Jäger gefangen genommen wird, soll Elias seinen Beitrag zur Erforschung dieser Spezies leisten. Kiresh, der im Institut in unzähligen Experimenten gequält wird, weckt jedoch zunehmend sein Mitgefühl. Nach und nach stellt Elias den Sinn und Zweck dieser Forschung infrage. Alte Aufzeichnungen aus den Archiven lassen ihn außerdem daran zweifeln, ob im Institut wirklich alles mit rechten Dingen zugeht.

Zitat:

“Da  konnte man sich auch gleich die Kugel geben und täte sich vermutlich noch einen Gefallen damit, denn nachts gehörte die Welt den Jägern.”
“Vollkommen ohne diese unterschwellige Furcht, die in den Augen all der anderen lag und die Kiresh auch diesmal erwartet hatte.”
“Und doch: So nervig er Elias anfangs gefunden hatte, so angenehm war ihre gemeinsame Zeit gewesen.”

Eigene Meinung:

Der Tag gehört den Menschen, die Nacht den Jägern. Niemand weiß genau, wer oder was die Jäger sind, man weiß nur, wer nachts noch außerhalb der Stadt ist und die Tore haben sich geschlossen, ist verloren. Nicht nur, dass Elias eine Nacht überlebt, nach dieser soll er auch einen Beitrag zur Forschung dieser unbekannten Spezies leisten und wird endlich am Institut angenommen. Kiresh, einer dieser Jäger, wird gefangen genommen und in unzähligen Experimenten gequält und misshandelt. Und obwohl Kiresh ihn gejagt hatte, empfindet Elias allmählich Mitleid mit ihm und langsam stellt er die Experimente und die Forschung infrage. Irgendwas geht da nicht mit rechten Dingen zu.

Ich habe angefangen dieses Buch zu lesen, mit der Vermutung, dass die ganze Geschichte rund um menschenfressende Bestien nur ein Ammenmärchen sei, um die Menschen in der Stadt zu halten und damit sie nachts nicht rausgehen, um irgendwelche geheimen Aktivitäten der Mächtigen nicht herauszufinden. Doch dann las ich das erste Kapitel aus Kireshs Sicht und dachte mir nur: hoppla, vergiss deine Vermutung, es ist kein Ammenmärchen.
Die ersten Kapitel habe ich mich ein wenig durchgekämpft, doch es hat sich so sehr gelohnt, dran zu bleiben und weiter zu lesen. Ab dem Punkt, wo Elias eine Nacht draußen verbringen muss, klebte ich nur an den Seiten und vergaß alles um mich herum. Ich mochte es sehr, dass der Autor keinerlei Beschönigung vorgenommen hat, dass er nicht davor zurückschreckte, blutige Szenen zu schreiben und Monster wirklich zu Monstern machte, deren Denkweise so unmenschlich sind, dass es mir eiskalt den Rücken runterlief. Allgemein ist Elian Mayers Art zu schreiben fesselnd und doch nicht zu abstrakt oder zu ausschweifend, dafür aber lebendig und spannend. Außerdem findet man schnell und leicht in die Geschichte rein, auch wenn vielleicht der Einstieg etwas holprig ist.

Kiresh und Elias, unterschiedlich wie Tag und Nacht (haha). Elias ein wirklich sympathischer Charakter, der sich noch nicht in seinem Leben zurechtgefunden hat, der noch auf der Suche ist, was er genau mit diesem anfangen soll und wie er sich in das große Gefüge der Stadt einzufinden hat. Der gradlinig einen Plan verfolgt und auch keinen wirklichen Plan B zu haben scheint. Dann ist da noch Kiresh, ungestüm, weiß, dass er den Menschen hochhaus überlegen ist und nutzt es aus. Sieht sich und die Jäger als die stärkere und überlegenere Spezies, als Götter und Menschen sind für ihn nichts weiter als Schwächlinge, Opfer und Beute. Beide besitzen eine vorgefasste Meinung zu der jeweils anderen Spezies, weshalb es umso spannender war, mitzuerleben, wie sich ihre Wahrnehmung zueinander allmählich schleichend verändert. Nicht nur Elias zweifelt an dem, was er bisher gelernt hat, auch Kiresh hinterfragt so einige Dinge, die er im Zusammenhang mit den Menschen so gelernt und herausgefunden hat. Ist ihre Sichtweise von der Gesellschaft konstruiert?

Dies ist der Anfang von etwas größerem. Dem sollte man sich bewusst sein, wenn man anfängt den ersten Band zu lesen. Ich hatte das Gefühl, quasi den Vorspann eines Films zu lesen und erst in den Folgebänden geht es erst so richtig los. Ich hoffe es zumindest, denn da ist noch so viel Luft nach oben. Viele Fragen unbeantwortet und es kann einfach nicht so zwischen Kiresh und Elias enden. Dass sich zwischen den beiden etwas anbahnt, wird eher angedeutet, doch es waren diese flüchtigen, kleinen Momente, die für mich von großer Bedeutung waren, die mich nach Luft schnappen ließen, zumal man als Leser dank Glossar die Sprache der Jäger versteht im Gegensatz zu Elias.

Für mich waren auch einige Nebenhandlungen wirklich spannend, gerade was Elias beste Freundin Annie betrifft. Ich dachte erst, sie wird mehr so der Stereotyp des Charakters, der durch die Jäger zu schaden kommt, darunter leidet und dem sich Elias später erklären muss (was ja auch immer noch passieren kann). Doch es kommt alles völlig anders. Allein schon in der Hinsicht, dass zum Ende des Buches, Elias wohl erstmal nicht mehr wirklich die Möglichkeit hat, Annie dies alles zu erklären. Ein kleiner Einblick nach Elias Verschwinden hätte ich noch spannend gefunden, wie ergeht es Elias besten Freunden und seiner Mutter.

Ein weiterer dystopischer Roman, der mich immer mehr von dem Genre überzeugt. Ein wirklich gelungener Auftakt liefert Elian Mayes mit dem ersten Teil der Umbrae Noctis – Reihe, deren Fortsetzung ich schon entgegenfiebere.

Kritik:

Der Anfang ist ein wenig zäh und mir fiel es schwer reinzufinden, man sollte aber am Ball bleiben. Für Leser mit schwachen Nerven ist dieses Buch eher nichts, da der Autor nicht davor zurück schreckt, auch blutige Szenen auszuschreiben, zwar nicht detailliert aber doch, dass man es vor Augen hat und in der Situation mitempfindet.
Wer hier schon auf Romance hofft, muss sich hier leider noch gedulden, da es sich erst langsam anbahnt und nicht schon innerhalb von kurzer Zeit in die Vollen geht.

Fazit:

“Umbrae Noctis: Jäger und Gejagte” ist ein gelungener Einstieg in eine dystopische Reihe um zwei Spezies, der einen gehört der Tag, der anderen die Nacht. Die einen sind die Jäger, die anderen ihre Beute. Elias überlebt gemeinsam mit seiner besten Freundin Annie die Nacht und kaum wieder hinter den sicheren Toren, darf er in dem Institut arbeiten, bei dem er sich beworben hat. Doch irgendwas geht dort nicht mit rechten Dingen zu. Kiresh, der Elias in der Nacht erst gejagt hat und dann selbst gefangen genommen wurde, erweckt bei Elias Mitleid. Misstrauen, Hass und Furcht, von der Gesellschaft geprägte Gefühle gegenüber dem anderen werden nach und nach beiseite gelegt, da eine gemeinsame Flucht und Überleben mehr verbindet, als man ahnte. Elias und Kiresh sind zwei außergewöhnliche Charaktere, besonders Kiresh fand ich unglaublich fasznierend. Das erste Aufeinandertreffen, das langsame Kennenlernen und einander rantasten, die gemeinsame Zeit, die die beiden miteinander verbringen, fesseln einen an den Seiten, da man befürchtet, dass es doch noch aus den Rudern läuft. Dieses Buch ist gerade erst der Anfang und wirklich losgehen wird es hoffentlich im nächsten Teil.

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