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Special Week: Tag 3

Hiermit heiße ich euch zum dritten Tag der Special Week willkommen,

heute dreht sich alles um den zweiten Band der Inbetween-Reihe. Deswegen habe ich heute wieder eine kleine Leseprobe für euch. Eine ausführliche Rezension findet ihr auch wieder unter “Rezensionen”.

 

Klappentext:

Nachdem der kalte Entzug an Jeriks Seite in einer Katastrophe endete, findet sich Alexej im Krankenhaus wieder. Die Ärzte raten ihm dringend zu einer professionellen Entzugsklinik, aber benommen von Beruhigungsmitteln und mit einer Infusion im Arm, bricht er die Behandlung lieber heute als morgen ab. Denn er ist sich sicher: Er hat die Beziehung zu Jerik endgültig zerstört und ohne ihn wird er den Entzug niemals schaffen.
Statt in eine Klinik begibt sich Alexej zurück auf die Straße und hinein in die bittersüße Umarmung von Heroin und fremden Freiern. Sein Leben wird zum Schwebezustand zwischen Fallen und Fliegen. So lange, bis ihm eine unerwartete Begegnung die Augen öffnet. Wird er den Aufprall überstehen?

 

Leseprobe:

Als wir wenig später die schmale Straße zum Hafen entlangschlenderten, warf ich einen Blick zurück auf das Stage Theater, dessen hell erleuchtete Kuppel sich vom dunklen Nachthimmel abhob. Jerik, der neben mir ging, trat einen Schritt näher an mich heran, sodass sich unsere Arme beim Laufen berührten.
»Was hast du jetzt vor? Wirst du dir wieder ein Engagement suchen?«
Das bittere Lachen, das sich aus meiner Kehle kämpfte, konnte ich nicht unterdrücken.
»Ich glaube kaum, dass ich im regulären Musicalbetrieb noch eine Chance habe. Nicht, dass ich berühmt genug wäre, dass die Boulevardmagazine über mich titeln würden, aber mein Absturz dürfte sich dennoch zur Genüge im Business herumgesprochen haben.«
»Oh, okay. Hast du denn einen Plan B?«
»Nicht wirklich«, gestand ich und zog den Kragen meiner Jacke fester zu. Wie üblich wehte ein rauer Wind durch Hamburgs Straßen. »Ich muss mich erst mal an das normale Leben gewöhnen und wieder in Form kommen und dann … mal sehen …«
Jerik schwieg einen langen Moment und es war überdeutlich, dass ihm irgendetwas auf der Zunge brannte.
»Spuck’s schon aus«, forderte ich ihn auf und meinte, ganz genau zu wissen, wonach er fragen würde.
»Wovon … ähm … wovon lebst du dann im Moment?«
Seine Frage ließ mich schmerzlich den Mund verziehen.
»Nicht von bezahltem Sex jedenfalls, soviel ist sicher. Ich habe die bessere der zwei schlechtesten Varianten gewählt: Mein Vater hält mich aus.«
»Oh, das ist … Tja, dann ist wohl genau das eingetroffen, was du nie wolltest, hmm? Aber besser als …«
»… für andere Kerle den Arsch hinzuhalten?« Ich lachte abgehackt und freudlos. »Definitiv, ja. Mann, Jerik …« Ich blieb mitten auf der menschenleeren Straße stehen und sah ihn an. »Ich will all das wirklich hinter mir lassen, glaubst du mir das?«
Auch Jerik blieb stehen. Im Lichtkreis einer einzelnen Straßenlaterne sahen wir uns in die Augen.
»Ja, das glaube ich dir. Und wenn es irgendetwas gibt, das ich …«
Ich wandte mich abrupt ab. In der Ferne sah ich bereits das Wasser glitzern und hörte es gegen die Kaimauer schlagen.
»Lass uns zum Hafen gehen«, murmelte Jerik und ich nickte und folgte ihm schweigend.
Wenig später saß ich auf der Kaimauer, ein Bein darauf abgestützt, das andere baumelte auf der wasserabgewandten Seite herab. Ich musste mir so zwar ziemlich den Hals verrenken, um aufs Wasser schauen zu können, aber im Grunde tat ich das sowieso nur als Alibi. Vielmehr hing mein Blick auf Jerik, der neben mir stand und seinerseits über den Hafen hinweg in die Ferne schaute.
In einigen Metern Entfernung pflügte ein Touristendampfer durch das Wasser. Von Bord drangen Stimmengewirr, Lachen und Musik zu uns hinüber.
»Warst du jemals auf einem solchen Partyschiff?«, fragte Jerik mich unvermittelt. Ich verzog angewidert den Mund und nickte.
»Und? Lohnt es sich?«
»Wenn du schnell und vergleichsweise teuer high werden willst, ja.«
»Okay.« Er lachte leise. »Also nicht.«
»Vermutlich nicht, nein.«
Auf dem Schiff johlten die feiernden Passagiere, als setzten sie alles daran, meine Behauptung zu entkräften. Dann legte sich erneute Ruhe über den Hafen. Ich wollte mich zwingen, mich von Jerik abzuwenden, schaffte es jedoch nicht. Stattdessen tastete ich mich mit Blicken sein Gesicht entlang. Versank in der Erinnerung, wie sich sein Haar unter meinen Fingern und seine Lippen auf meinen anfühlten. Wie er mich an sich zog und auszog. Mich hielt und nahm. So oft. Immer wieder. Niemals genug.
»Jerik …« Meine eigene Stimme stockte beim Sprechen, mein Atem ging fliehend, als sei ich soeben einen verfluchten Marathon gerannt.
»Hmm?« Er wandte den Kopf, sah mich wieder direkt an. Das war der Moment, in dem ich hoffnungslos und endgültig abstürzte.
»Küss mich.«
»Was?«
Sein ungläubiges Luftholen – meine Kapitulation vor mir selbst. Vor der schmerzlichen Sehnsucht.
»Bitte, du … Gott, wenn du wirklich irgendetwas tun willst, um …« Das wäre gottverdammt keine Hilfe, sondern Selbstmord! Ich hielt den Atem an, als er näherkam. So nahe, bis er direkt vor mir stand. Ich hob eine Hand, wagte es aber nicht, ihn zu berühren. Es wäre nicht genug.
»Bitte, Jerik«, flüsterte ich ihm zu, sein Gesicht schon viel zu nahe an meinem. »Küss mich.« Sein Mund nur Millimeter entfernt. »Bitte …«
Die erste Berührung unserer Lippen war kaum mehr als ein Hauch. Als trauten wir uns beide nicht, zu tun, was unausweichlich bevorstand. Die Wahrheit war: Ich hatte verdammte Panik davor.
Sanft strich Jerik mit den Lippen über meine. Zog sich zurück, nur um mich gleich darauf wieder so entsetzlich zart zu küssen. Dann war seine Zungenspitze an meinem Mundwinkel, fuhr zaghaft die Konturen meiner Lippen nach. Ich wimmerte hilflos an seinem Mund. Schmerz flutete mein Innerstes. Seine Nähe tat weh. So weh.
»Bitte«, wisperte ich noch einmal. Jerik sah mich an. In seinen Augen dieselbe Panik. Dieselbe Sehnsucht. Derselbe Schmerz. Und Kapitulation.
Der nächste Kuss hatte nichts mehr von Zurückhaltung oder Zartheit. Die Begegnung unserer Münder war rau und exquisit. Das Spiel unserer Zungen roh und unverfälscht. Der Schmerz, der durch meine Lippe fuhr, als Jerik die Zähne hineingrub, war das verdammte Paradies.

 

Ich hoffe euch hat die Leseprobe gefallen :). Genießt den restlichen Tag, trinkt genügend und genießt ein Eis bei der Hitze.

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