5 Wölfe · Challenge · Leseempfehlung · Rezension

“Prisão” – Chris P. Rolls

©Klappentext, Cover & Zitat: Chris P. Rolls

 

Ebook: 5,99 / Taschenbuch: 15,00

Seitenzahl: 254

Verlag: Main Verlag (TB)

Release: 3. Mai 2020

Genre: Romance, Thriller, Crime

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.

 

 

Klappentext:

Stets zu einem Risiko bereit, lässt sich Journalist Lyas Stevenson für seine neue Story in ein brasilianisches Hochsicherheitsgefängnis einschleusen. Bei der verdeckten Recherche der menschenunwürdigen Zustände gerät er ungewollt in den erbarmungslosen und grausamen Krieg der verfeindeten Drogenfraktionen. Tiago, ein Killer des Roten Kommandos, genannt Espírito, macht ihn kurzerhand zu seinem „Mädchen“. Vorerst bleibt Lyas nichts anderes übrig, als mitzuspielen, denn um keinen Preis darf seine wahre Identität aufgedeckt werden. Tiago gibt ihm Rätsel auf und weckt nach und nach Gefühle, die er sich partout nicht leisten kann. Je tiefer Lyas zudem in das Geflecht aus Drogensumpf und Korruption eintaucht, desto gefährlicher wird es und bald steht nicht nur sein Leben auf dem Spiel.

Zitat:

“Wie gebannt starrte er zurück, spürte Hitze und Kälte immer schneller im Wechsel über den Rücken rinnen, je länger sie einander ansahen.”
“Noch immer fühlte sich Lyas schwebend, irgendwo an einem surrealistischen Ort gefangen.”
“Scharf sog Tiago die Luft ein, packte ihn an den Armen, zerrte ihn zu sich, starrte ihn sekundenlang mit brennenden Augen an, die Lippen zitterten, bebten unaufhörlich.”

Eigene Meinung:

Journalist Lyas Stevenson ist mehr für die brisanten Storys zu begeistern, weshalb er kein Risiko scheut und sich für seinen nächsten Artikel in ein brasilianisches Hochsicherheitsgefängnis schleusen lässt. Ungewollt gerät er zwischen die Fronten der Drogenfraktionen und wird plötzlich von Tiago, genannt Espírito, dem Killer des roten Kommandos zu dessen “Mädchen” ernannt. Um nicht aufzufliegen bleibt Lyas nichts anderes übrig, als mitzuspielen, zumal sich niemand an Tiago und somit an ihn herantraut. Hinter Tiagos kalter und erbarmungsloser Fassade scheint noch mehr zu stecken und Lyas ist so fasziniert von dem Killer, dass er sich immer mehr auf diesen einlässt. Gefühle kann sich der Journalist nicht leisten und doch werden diese für den Auftragskiller unerklärlich stärker.

Ein brasilanisches Hochsicherheitsgefängnis, menschenunwürdige Verhältnisse, gnadenlose Gefängniswärter, verfeindete Drogenlkartelle, ein gefürchteter Killer mit dem sich niemand anlegt und in dessen Fänge ausgerechnet Lyas gerät. Ich habe nun schon einige Bücher und auch Geschichten gelesen und immer mal wieder denke ich, eigentlich können die Autoren doch langsam nichts mehr neues auf die Welt bringen. So auch beim Thema Gefängnis, Insasse und Wärter, Insasse und Insasse usw. auch andere, die sich freiwillig einschleusen lassen aus Grund xy. Ich freue mich immer wieder, wenn mich ein Buch doch noch an seine Seiten fesselt, so wie hier. Ein risikoliebender Journalist, der die menschenunwürdigen Umstände aufdecken möchte, dafür jeden Preis in Kauf nimmt um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Eine überraschende Wendung, die man ahnen kann oder auch nicht, in meinem Fall leider schon, dennoch wollte ich wissen, wie es ausgeht und wie sich die beiden Protagonisten schlagen.

Lyas ist ein Charakter, der seine Ziele, egal welche Steine ihm in den Weg gelegt werden, verfolgt und sich durch nichts und niemanden abschrecken lässt. Die Geschichte erleben wir nur aus seiner Sicht und erfahren seine Eindrücke über jegliche Geschehnisse, die ihn umgeben. Hin und wieder hätte ich Tiagos Sicht spannend gefunden, doch dadurch wäre wohl letztendlich die Spannung verloren gegangen. So ist man sich nie hundertprozentig sicher, wie eine Situation ausgehen mag. Lyas schreckt vor nichts zurück, doch im Gefägnis merkt man, dass er ein wenig an seine Grenzen stößt. Denn er hatte nicht damit gerechnet, allzu bald und so direkt zwischen die Fronten der einzelnen Mitglieder der Kartelle zu geraten. Durch seinen Status als “Mädchen” von Tiago ist er zur Zielscheibe geworden und muss, um weiterhin im Gefängnis mit heiler Haut davon zu kommen, sich seinem Schicksal stellen.

Tiago ist ein Charakter, der mir wie er es bei Lyas getan hat, anfangs ein Rätsel war. Ich bin mir auch im Nachhinein nicht ganz sicher, welche Eigenschaften, die man während des Gefängnisaufenthaltes von ihm erlebt hat, nun der Wahrheit entsprechen oder auch nicht. Was genau war eigentlich von diesem gespielt, um in der Öffentlichkeit einen gewissen Ruf zu wahren. Ein wirklich faszinierender Charakter, der einige Überraschungen für uns bereit hält und der bis zum Ende hin einfach nur sympathischer wird.

Nun auf jeden Fall treffen hier zwei ebenbürtige Charaktere aufeinander, die sich nicht nur körperlich messen können, sondern auch in ihrer Handlunsart und Herngehensweise nicht allzu stark voneinander unterscheiden. Sie verbindet so viel mehr, als man und sie selbst anfangs ahnen. Sie schaffen es, innerhalb einer kalten und nervenaufreibenden Umgebung Emotionen und Verletztlichkeit hinein zu bringen. Auch einzelne Nebencharaktere und ihre Schicksale bewegen den Leser und man fragt sich am Ende, wie es mit diesen wohl ausgeht. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie geht es jetzt gerade dem und dem, hat dieser Charakter das und das überlebt, lesen wir nochmal was von xy.

Da man das gesamte Buch aus Lyas Sicht liest, weiß man nicht immer, wie welche Situation genau ausgeht, auch wenn man natürlich hofft zum positivien. Das ist wiederrum ein Fakt, warum ich bei dieser Autorin meist blind nach den Büchern greife, wenn ein Neues auf dem Markt erscheint. Letztendlich ist man sich nämlich nie sicher, wie genau die Geschichte ausgeht, obwohl man doch eigentlich weiß, was typisch für ihre Bücher ist. Auch hier war das in manch brenzliger Situation der Fall. Dieses Buch bietet ein spannendes Ambiente, zwei willensstarke Charaktere und einen gut recherchierten Backround. Auch wenn zum Ende hin die Handlung an Fahrt aufnimmt und sich die Ereignisse nur so überschlagen, hat man dennoch nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Alles in allem ein gelungenes Gesamtpaket voller Spannung und doch fesselnder Gefühlen.

Kritik:

Hin und wieder hätte ich einige Szenen aus Tiagos Sicht doch interessant gefunden, doch letztendlich hätte das der gesamten Geschichte wohl die Spannung genommen.

Fazit:

“Prisão” ist ein spannendes Werk über einen wagemutigen Investigativjournalist und einen kaltblütigen Auftragskiller, deren Wege sich in einem Hochsicherheitsgefängnis kreuzen, in dem Gewalt herrscht, sowie eine Hierachiestruktur über das Überleben einzelner Insassen entscheidet. Auch wenn die Autorin nicht davor zurück schreckt dies deutlich dazustellen, ist doch alles ein wenig in Watte gepackt, was keinerlei Abwertung sein soll. Immerhin ist dies auch eine Romance, die also bedenkenlos von jederman gelesen werden kann, auch diejenigen mit eher schwachen Gemütern. Das Buch bleibt bis zum Ende hin spannend und man ist sich letztendlich nicht sicher, was für ein Ende die Geschichte nimmt, auch wenn man schon einige Bücher der Autorin gelesen hat und weiß, was einen erwarten könnte. Als ich das Buch in die Hand genommen, hatte ich eine grobe Vorstellung, was mich erwarten könnte, letztendlich kam es dann doch ganz anders, was für mich das Buch so lesenswert gemacht hat. Es kommen weder die Gefühle noch das Leben im Gefängnis zu kurz. Tiago und Lyas sind zwei Charaktere, die sich durch die Umstände in dem Gefängnis auf jeweils eigene Art durchbeißen und sich dabei von Seite zu Seite näher kommen. Besonders Lyas hat mich überzeugt, da er durch seine vorige Ausbildung kein Schwächling ist und sich sehr wohl zu wehren weiß und auch mal Kontra gibt und sich nicht hinter dem anderen starken Mann versteckt.

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