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“Keine Helden: Piraten des Mahlstroms” – Nils Krebber

Ebook: 3,99 / Taschenbuch: 12,90

Seitenzahl: 303

Verlag: Amrûn Verlag

Release: 5. September 2017

Genre: Romance, Humor, Abenteuer, Piraten, Fanatsy

Klappentext:

Eberhart Brettschneider ist Händler, Abenteurer und Entdecker – wenn man ihm glauben möchte. Tatsächlich jedoch ist er einer der erfolgreichsten Betrüger Kammerbads. Gemeinsam mit seiner Partnerin Aurelia schwindelt er sich durch die Straßen seiner Heimatstadt. Als Eberhart glaubt, den großen Coup gefunden zu haben, geraten die beiden durch eine Intrige mitten in die Suche nach dem Schatz des Schreckenskapitäns. Durch Piraterie und Hexerei werden sie bis in die Tiefen des Mahlstroms getrieben, wo Eberhart Sturmgeborene, Magier, Totenbeschwörer und die Götter selbst hereinlegen muss, um zu überleben. Aber was soll schon passieren? Das fantastische Debüt von Nils Krebber – eine abenteuerliche Jagd nach dem Schatz des Schreckenskapitäns.

Zitat:

“Bevor er sie öffnen konnte, flog sie ihm entgegen, zusammen mit einer Wolke aus Lärm, Gestank und ungewollten Gästen.”
“Ein geisterhaftes, grünliches Schimmern umgab ihn, und ab und zu trommelten seine Finger in einem unhörbaren Rhythmus.”
“Denn ihr seid die einzigen Menschen, die mir etwas bedeuten.”

Eigene Meinung:

Die Reise zum Mahlstrom. Eine abenteuerliche Geschichte mit Piratenflair gespickt mit Magie, Geisterbeschwörung und Nekromantie. Eine Welt in der Legenden Wirklichkeit werden und sind und in der sich der Händler Eberhart Brettschneider mit seiner Kumpanin Aurelia mit kleinen Betrügereien über Wasser hält. Doch als sie einer fremdländischen Gräfin die Taschen erleichtern wollen, haben sie die Rechnung ohne die Adlige gemacht. Sie verpatzen ihren Plan und befinden sich mit einem Mal in den Händen der Gräfin und eines Inquisitors wieder. Ihre einzige Rettung ist das Abkommen, dass sie der Dame helfen, ihr Erbe anzutreten und somit das Machtgefüge der Welt durcheinander bringen.

Was ein Abenteuer. Die Geschichte von Eberhart und Aurelia hat mich regelrecht an die Seiten gefesselt. Wer hier eine Romance sucht, ist hier völlig fehl am Platz, wer allerdings Piratengeschichten liebt, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Allein wie der Autor auf den ersten Seiten beschreibt, wie Eberhart eine Taverne betritt und letztendlich durch die Straßen der Stadt schleicht, man war direkt dabei, der Gestank der Gassen, die Geräusche der belebten Stadt, als wäre man ständig an der Seite des Händlers oder auch mal an Aurelias. Wie sie von besoffenen Menschen angerempelt werden, wie Aurelia in Häuser einsteigt und sich mit magischen Fallen auseinander setzen muss, wie sie beide den ein oder anderen veräppeln und ausnehmen oder Hals über Kopf in der nächsten gefährlichen Begebenheit landen.

Doch nicht nur der einnehmende Schreibstil macht dieses Buch aus, sondern vor allem die Charaktere.
Zum einen haben wir da den dicklichen Händler Eberhart Brettschneider, dem man zu Anfang nicht wirklich viel zutraut, doch er ist ein ziemlich gewieftes Kerlchen, der die Fähigkeit besitzt, sich mit improvisierten Ideen und Einfällen aus der ein oder anderen misslichen Lage zu retten. Seinen Freunden gegenüber ist er sehr loyal und hat das Herz am rechten Fleck, wobei er sich nie heroisch ins Getümmel stürzt, sich aber dennoch einen cleveren Plan ausdenkt, um seine Freunde und sich aus der Klemme zu befreien.
Aurelia ist derber und behandelt Eberhart meist recht grob. Doch blickt man hinter die Fassade der Taschendiebin und Schlossknackerin, merkt man schnell, dass sie und der Händler unzertrennliche Freunde sind und sie ihm in jeglicher Situation zur Seite steht. Sie unterstützt und rettet ihn aus so manch brenzliger Angelegenheit und hilft ihm mit ihrer direkten Art, Dinge anzugehen und einen anderen Blickwinkel auf diese zu werfen. Sie hat an ihrer Familiengeschichte zu knabbern und hat somit gemeingefährliche Rachegelüste gegenüber der Inquisition.Während man gegenüber der Gräfin nur unbändigen Hass verspürt, da ihr jedes Opfer recht ist, um ihr Ziel zu erreichen, habe ich gegenüber dem brummigen und wortkargen Inquisitor Adrian von Berg eine gehörige Portion Sympathie entwickelt. Auch wenn es nicht den Anschein macht, sollte man sich bei ihm, wie bei Eberhart, auf die ein oder andere Überraschung gefasst machen. Zum Schluss erfährt man, wie er wirklich zu der Gräfin steht.
Nun und dann ist da noch Joachim, für den Eberhart eine Schwäche entwickelt, auch wenn er sich in manch gefährlicher Situation gegen diesen wendet. Seines Zeichens Nekromant hat er noch das ein oder andere dunkle Geheimnis, ist aber an sich ein liebenswerter Kerl, der so manches schwere Schicksal auf sich nimmt.
Oh und Kaptain Akbash sei nicht zu vergessen. Mit einem losen Mundwerk gesegnet und sich nicht immer der Ernsthaftigkeit einer Situation bewusst, würde er doch alles tun, um seinen Freunden und seiner Crew zu helfen.

Eins haben die meisten des Trupps gemeinsam, sie bringen eine gehörige Portion Humor mit ins Spiel. Ein dummer Spruch, eine schlichte Randbemerkung, einfach herrlich. Der Autor gibt ihnen allen einen eigenen speziellen Humor und auch Charme, der die Geschichte auflockert und hin und wieder für einen Schmunzler sorgt. Was glücklicherweise vermieden wurde: unnötiges Drama, lediglich dramatische Verlustmomente, in denen einem der Atem wegbleibt und die Zeilen nochmals liest, um sicher zu gehen, dass das gerade wirklich passiert ist.

Den Titel “keine Helden” stelle ich in Frage, denn mal ehrlich, wenn Eberhart, Aurelia und der restliche Trupp, mal abgesehen von der Gräfin, ja selbst der Templer von Berg, keine Helden sind, wer dann? Mit dem Motto “Was soll schon passieren?” stürzen sie sich in den Kampf, ob gegen Untote, Geister, Monster, gar die Götter und Schreckenskreaturen selbst. Eberhart ist kein Kämpfer, seine Waffe ist sein Verstand, weshalb mir die Lösung zum Ende hin wirklich gut gefallen hat, weil es schlicht mal was anderes war. Bei manch einem Verlust habe ich keinerlei Träne vergossen und ich hatte schon befürchtet, dieses Buch würde mich emotional gar nicht mitnehmen, doch zum Ende hin floss doch die ein oder andere Erleichterungsträne zusammen mit unbändiger Wiedersehensfreude.

Das Buch hätte mich rundum begeistert, doch leider gibt es einen ziemlich großen Haken. Die Häufigkeit der Rechtschreibfehler, ob es nun einfache Tippfehler sind, die vorwiegend auftauchen, vergessene Buchstaben, falsche Groß-und Kleinschreibung und das leider auch noch als Verlagsbuch. Unglaublich schade, denn dieses Buch ist für mich ein kleines Jahreshighlight geworden. Doch die vielen Fehler reißen einen immer mal wieder aus den Lesefluss. Ein weiterer Kritikpunkt ist nur eine kleine Stelle im Buch, in der scheinbar eine Art Zeitsprung stattfindet, der allerdings in keinster Weise gekennzeichnet ist, ob durch einen Absatz oder irgendwelche kleinen Schnörkeleien, stattdessen musste ich die Zeilen nochmal und nochmals lesen, bis sich mir der Sinn erschlossen hat.
Dabei ist die Geschichte so spannend und mitreißend, wie sie in die Fänge der Gräfin geraten, versuchen doch nochmal ihr zu entkommen, ehe sie sich letztendlich ihrem Schicksal ergeben und sich dem Schreckenskapitän stellen, wobei sie allerdings vorher auch erst noch einige Hindernisse überwinden müssen. Wie Eberhart ein ums andere Mal einen Plan austüftelt, um sich zu befreien, zu retten, sich selbst vor dem Tode zu bewahren. Die Kämpfe, die Dialoge, so bewegend, abenteuerlich, gefährlich, mitreißend, teils gruselig und unvorhersehbare Wendungen. Ach und dann noch der arme arme Esel, ich meine das Tier selbst und worauf genau ich anspiele, müsst ihr schon selbst rausfinden, aber Eberhart ist mal wieder ein ganz schlauer Fuchs.

Ich kann mich nur wiederholen, wer Piraten gewürzt mit Fantasy mag, sollte sich dieses Buch wirklich nicht entgehen lassen.

Fazit:

“Keine Helden: Piraten des Mahlstroms” eine packende Piratengeschichte mit Helden, die keine sind und auch keine sein wollen, mit Untoten, Geisterbeschwörern und Monstern. Eine Geschichte, in der die Romance eher weniger eine Rolle spielt, Abenteuer, Betrügereien und das Finden eines Schatzes dafür umso mehr. Eberhart und Aurelia zwei außergewöhnliche Gesellen, stürzen sich gemeinsam ins Abenteuer, den legendären Schreckenskapitän ausfindig zu machen. Was soll schon passieren?…. Sie begegnen einigen kuriosen Persönlichkeiten und müssen sich dem ein oder anderem Hindernis stellen. Ich bin ja schon ein kleiner *hust* großer “Fluch der Karibik”-Fan und dieses Buch hat einfach dieses gewisse Piratenflair. Wer also ein Abenteuer wagen und mal eher untypische Helden begleiten möchte, ist bei Eberhart, Aurelia, Joachim und Akbash genau richtig. Ich wünschte, es würde noch mehr Abenteuer mit den vieren geben, allerdings dann bitte mit weniger Schreibfehlern.

Klappentext & Zitat: © Nils Krebber, Amrûn Verlag
Cover: © Atelier Tag 1 atelier.tag-eins.de
Bild: © Yuuras bunte Bücherwelt

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