Ebook: 6,99 / Taschenbuch: 16,90
Seitenzahl: 638
Verlag: Selfpublished
Release: 13. Februar 2019
Genre: Romance, Drama, Coming of Age, Contemporary
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.
Klappentext:
Wäre ich doch im Bett geblieben!
Wenn ich an bestimmten Tagen einfach krankgespielt, die Tür zugeschlossen oder sogar meine Sachen gepackt hätte, um abzuhauen und irgendwo ein neues Leben zu beginnen, statt mein Dasein weiter in dem mir verhassten katholischen Eliteinternat zu fristen, wäre vielleicht einiges leichter gewesen. Doch ich tat es nicht und so nahmen die Ereignisse, von denen ihr hier lesen könnt, ihren Lauf. Als abgeschobener Bastard lebte ich seit meiner frühesten Kindheit hinter den Mauern von St. Freienstädt, unter der Aufsicht meiner Pflegemutter Marian, die dort als Lehrerin arbeitete. Die Rolle des Außenseiters schien mir, als homosexuellem Goth mit gemischter Abstammung, wie auf den Leib geschrieben und bescherte mir tägliches Spießrutenlaufen. In der Oberstufe kamen einige Neulinge zu uns, unter ihnen auch Jack, ein narzisstischer Drecksack, der aber leider mit dem Aussehen eines jungen Gottes gesegnet war und sofort zum “Alpharüden” unserer kleinen Gemeinschaft aufstieg. Er interessierte sich schnell für mich, doch sein Status und sein Stolz machten es ihm unmöglich, zu seinen Gefühlen zu stehen. Zwischen Liebe und Hass begann sich eine unaufhaltsame Spirale aus Machtspielen, Sex und Gewalt zu drehen, die uns beide an und über unsere Grenzen brachte. Um all dem bald zu entkommen, brauchte ich Geld und fing an, mich zu prostituieren, doch ich spielte mit dem Feuer und irgendwann eskalierte die Situation. Nichts macht so viel Angst wie ein Neuanfang, doch manchmal ist das der einzige Weg, um zu seinen wahren Gefühlen zu stehen.
Dies ist der erste Band der dreiteiligen Roman-Serie, basierend auf wahren Begebenheiten.
(Dieses Buch ist eine vollständige Neufassung von “Alpharüden liebt man nicht / Alpharüde – craving for distress”. Jeder Satz wurde von uns neu geschrieben – das heißt: komplette Inhaltsbearbeitung, vollständiger Perspektivwechsel aus der Erzähler- in die Ich-Perspektive und ca. 25% mehr/komplett neuer Inhalt. Zum Vergleich gern mal die Leseprobe von der HP herunterladen!)
Zitat:
“Ein unglaubliches Gefühl von Geborgenheit und Liebe erfüllte mich, bis er mit einer fließenden Bewegung an seinen Gürtel griff und mit einem kurzen Ruck seinen Dolch in meine Halsschlagader stieß.”
“Ich schluchzte lauthals, meine Gefühle überfluteten mich und ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.”
“Ich fühlte mich der Ohnmacht nahe.”
Eigene Meinung:
Wart ihr jemals nach einer Geschichte sprachlos und brauchtet ein bisschen um das zu verarbeiten, was ihr gerade gelesen habt? So erging es mir nach diesem Buch. Jetzt im Anschluss stellen sich mir zig Fragen: Ist das wirklich so geschehen? “Basierend auf wahren Begebenheiten”, das bedeutet doch ein Fünckchen Wahrheit steckt drin: man fragt sich, was davon?
Kestejoo Vogt, aufgewachsen auf einem katholischen Jungeninternat, ist der Außenseiter schlechthin. Jack Severyn Hawling, Sohn eines Generalleutnants und einer überforsorglichen Mutter, kommt mitten im Schuljahr neu auf die Schule und bezieht gleich die Stelle als Alpharüden der gesamten Schule. Unterschiedlicher könnten diese beiden Charaktere nicht sein, dennoch entsteht zwischen den beiden eine größere Anziehungskraft als zwischen dem Nord- und Südpol eines Magneten.
Für schwache Gemüter ist dieser Roman allerdings nichts, denn Jack ist gelinde gesagt ein A…., auch ich musste hin und wieder das Buch zur Seite legen und kurz durchatmen. Ich habe leider nicht die ursprüngliche Version von der Geschichte gelesen aber meiner Meinung nach, waren die Ergänzungen und die Umstellung in den Ich-Erzähler eine wirklich gelungene Entscheidung. Das Buch nimmt einen auf eine spektakuläre und atemberaubende Gefühlsachterbahn mit. Man lacht, man weint. Mit Jack und Kestejoo macht der Leser Höhen und Tiefen durch, die einem entweder an die Nieren oder ans Herz gehen. Doch genau das hat mich an das Buch gefesselt. Ein Charakter, der seine Gefühle nicht anders als durch Gewalt zum Ausdruck bringen kann und sich so beweisen muss und der Andere schafft es, das Sanfte und Liebevolle aus ihm hervor zu kitzeln. Die Gefühle sind so stark, dass beide überfordert sind und sich nicht zu helfen wissen.
Der Autor hat eine eher unblumige Art Dinge zu beschreiben, er bringt es ungeschönt auf den Punkt und überromantisiert nichts. Er hat eine sehr direkte und freche Art zu schreiben, sowohl Momente voller Gewalt und Demütigung aber auch ergreifende und rührende Momente setzt er gut in Szene und geht tief ins Detail. Ein Blick in die Leseprobe sollte einem helfen um zu wissen, ob man sich damit anfreunden kann oder nicht. Gerade weil die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, bekommt diese durch den Schreibstil eine gewisse Lebendigkeit und lässt einen das Ganze noch näher erleben. Kestejoo erzählt uns sein Leben und wir bekommen vieles hautnah mit, man hatte teils das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, was manche Situationen noch schwerer ertragbar macht und andere wiederrum gehen durch die vorhandenen Gefühle regelrecht unter die Haut.
Jacks Art zu lieben, wird nicht für jeden verständlich sein, doch seine Art zu denken und zu handeln lassen ihn auf der einen Seite mehr als unsympathisch erscheinen und man weiß nicht ob man ihn hassen oder lieben soll, weil er gegenüber Kestejoo sich so unterschiedlich verhält. Er muss seines Erachtens nach behaupten, geprägt durch die Strenge seines Vaters und der Überforsorge seiner Mutter, er muss seinen Platz im Leben finden. Von seinem Vater dominiert und unterdrückt, muss er sich in der Schule behaupten. Er hat Angst Kestejoo zu verlieren und hat eine eigene verschrobene Art ihn an sich zu binden. Jack hat bei mir die meisten emotionen ausgelöst, ich wollte ihn mal erwürgen und an anderer Stelle konnte man verstehen, warum Kestejoo sich so sehr in ihn verliebt hat.
Kestejoo ist ein Charakter mit dem sich der ein oder andere identifizieren kann. Durch sein Außenseitersein und seine Andersartigkeit eckt er überall an, gerade in diesem Punkt kann man sich in ihn hinein versetzen. Aus anfänglicher Zurückgezogenheit und gerade in sexuellen Dingen eher introvertiert, wird ein besonders im sexuellen Sinne aufgeschlossener Mann, der sich bewusst wird, welche Neigungen er besitzt. Besonders beeindruckt hat er mich dadurch, dass er von Anfang an dazu steht, dass er auf Männer steht. Er macht da kein großes Geheimnis draus, auch wenn er dadurch in nur noch mehr Schwierigkeiten gerät. Doch er schließt sich teilweise absichtlich aus, er ist trotzig und will sich nicht anpassen.
Jeder kennt diese Art von Liebe, in der man entscheidet für den jeweils anderen sein Leben zu geben, so intensiv ist die Liebe zwischen Jack und Kestejoo. Akira hat mich überzeugt, dass er es nicht wie in manchen Kitschfilmen zu dramatisiert und überromantisch darstellt, sondern eher auf krasse Art und Weise, wo einem die Luft beim Lesen weg bleibt. Hier wird gezeigt, was es für Auswirkungen haben kann, Grenzen zu testen undzu überschreiten, wenn man nicht zu sich selbst steht und das Wichtigste, wenn man nicht einfach mal miteinander redet. Den Charakteren wird bewusst, hätten sie einfach mal miteinander geredet und wären ehrlich zueinader gewesen, hätten sie vieles verhindern können und diese Erkenntnis hinterlässt sogar Spuren beim Leser. Der Autor hat es geschafft mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett zu fesseln.
Auch wenn die Geschichte nur aus Kestejoos Sicht erzählt wird, erfahren wir dennoch genug von anderen Charakteren, allen voran Jack und Jonah (findet selbst raus, wer es ist 😉 ) Es kommt einem so vor als analysiert Kestejoo seine Mitmenschen, wodurch uns insbesondere Jack sehr nahe gebracht wird. Man lernt ihn zu verstehen, auch wenn es schwerfallen mag. Nebencharaktere sind wunderbar ins Bild gesetzt, sodass sie der Geschichte ihre Eigenart bekommt. Wir nehmen die Welt durch Kestejoos Augen wahr, wir merken anhand der mehr oder weniger detailreichen Auseinandersetzung seiner Mitmenschen, wer in seinem Leben eine Rolle spielt und wer nicht. An ein zwei Stellen erzählt uns jemand anderes die Geschichte bzw. der Autor ändert in die Erzählerperspektive ausgerichtet auf eine Person, doch das ist Absichtund bezweckt eine gezielte Wirkung, die auch stattfindet. Mit diesem Stil erzielt der Autor eine gewisse Reaktion beim Leser, so viel sei gesagt, Kestejoo ist nicht in der Lage uns die Geschichte weiter zu erzählen, als Leser ist man in diesem Moment in der Schwebe und befürchtet das Schlimmste.
Zwar ist dies der erste Band einer Reihe, doch der Autor endet nicht mit einem nervenzerreißenden Cliffhänger, dennoch will man wissen, wie es mit den beiden weiter geht.
Kritik:
Der detailreiche und ungeschönigte Schreibstil des Autors könnte nicht jedermanns Sache sein, darüber sollte man sich im klaren sein und ein Blick in die Leseprobe lege ich jedem Neuling ans Herz. Auch die Gewaltszenen sind so explizit erzählt, dass sie einem aufs Gemüt schlagen, auch das sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein.
Das Buch dreht sich vorwiegend um Jack und Kestejoo, Nebencharaktere bringen zwar eine gewisse Lebendigkeit in die Geschichte bleiben aber teils durchsichtig, was aber schätzungsweise am Schreibstil liegt.
Fazit:
Wild Goth und Bad Boy Alpha, besser könnte man Keestejo und Jack aus dem ersten Teil der Grenzgänger-Reihe von Akira Arenth nicht beschreiben. Gegensätzlichkeiten ziehen sich an, so heißt es doch und genau hier trifft es zu wie die Faust aufs Auge (haha). Innerhalb der ersten Seiten hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, spätestens dann, als Jack auftaucht und das Spiel wie bei Katz und Maus, bei Jack und Keycie startet. Ihre Geschichte, ihre Beziehung beruht auf Sex und Gewalt und könnte intensiver nicht sein und die Liebe tiefer nicht gehen. Da ich die erste Version nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, welche Ergänzungen Akira vorgenommen hat, doch die Entscheidung uns die Geschichte aus der Ich-Perspektive zu erzählen, war genau richtig. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte hautnah mit zu erleben, was mich tatsächlich dazu gebracht hat, hin und wieder das Buch aus der Hand zu legen. Die gewaltvollen Szenen sind nichts für schwache Nerven, die Sexszenen sind elektrisierend doch die emotionalen Momente sind diejenigen welche die einen gefangen nehmen und nicht mehr los lassen. Die ständigen Hochs und Tiefs bilden eine mitreißende Gefühlsachterbahn, die einen völlig aus dem Konzept bringen und einen selbst erschüttern. Man bleibt sprachlos zurück und fragt sich, ob das wirklich geschehen ist, ob man das gerade wirklich gelesen hat. Mich hat die Geschichte sehr bewegt und die Beziehung der beiden Protagonisten lässt einen nicht mehr los. Der Schreibstil ist nicht zwingend jedermanns Sache, mir persönlich gefällt diese ungeschönte Art, schließlich ist nicht alles rosarot und wattebausch. Gerade Neulingen rate ich in die Leseprobe rein zu schnuppern. Ich kann es auf jeden Fall nicht erwarten. zu lesen, wie es weiter geht und wie werden der Jäger und die Beute ihr Leben weiterhin bewerkstelligen.
Danke für die tolle Rezension! Ich denke ich traue mich jetzt auch mal und schnuppere in die Reihe hinein, bisher hab ich eher davon abgesehen, weil ich Angst hatte, die Bücher könnten mir zu traurig sein, aber da ich jetzt gelesen habe, das die Reihe in einem Happy End endet, will ich es auch mal versuchen! Freue mich auf die Rezis zu den anderen beiden Büchern von dir. Glaube die warte ich noch ab XD
Sowas freut mich sehr zu lesen 🙂 Wie gesagt sie ist nichts für schwache Nerven ganz und gar nicht aber der erste Band endet an sich recht positiv. Klar warte ruhig erst ab 🙂
Ja, die Umarbeitung hat dem Buch sehr gutgetan, denn bei der mittleren Version, die ich kenne — es gibt auch eine noch ältere –, zeigt sich noch eine gewisse Zerrissenheit, weil die Texte teilweise noch aus der Teenagerzeit des Autors stammen und belegen, wie weit er sich mit seinem Schreibhandwerk entwickelt hat. Eine sehr schöne Episode ist hinzugefügt worden, die auch wieder die Zwiespältigkeit Jacks zeigt, der ihn da eben doch unterstützt, wo es mal drauf ankommt — geht doch! Auch ist die neue Fassung besser geeignet, die Fehlhandlungen Jacks verständlich zu machen, der unter unglaublichem Druck seitens seines militaristischen Vaters aufwächst und darum glaubt, er sei verloren, wenn er mal nicht den Knallharten hervorkehrt. Da wäre es natürlich der Weltuntergang, wenn er als schwul herauskäme.
Irgendwo schrieb Akira, dies sei ein autobiographischer Roman, keine Autobiographie, auf diesen Unterschied muss Wert gelegt sein. Der Wahrheitsgehalt liege aber bei so 85%. Also mehr als nur ein Körnchen. Man fragt sich, wie jemand das überleben konnte. Aber die Narben an der Schläfe sind da, und wieviel Missbrauch und sexuelle Gewalt selbst in kirchlichen Institutionen stattfindet, das müssen wir ja nun nach und nach erfahren. Von daher scheint mir auch Teil 2 der “Grenzgänger” eine aufregende, aber realistische Lebensbeichte zu sein, die als solche natürlich mit veränderten Namen, Orten und anderen Einzelheiten einhergehen muss.
Dass dies aber keine Hirngespinste sind, kann man schon erkennen. Mir fehlen zwar die Kenntnisse über die Drogen, aber Einzelheiten und Praktiken aus der Schwulenszene und aus BDSM-Clubs kenne ich gut und sage von daher: Absolut authentisch, was er da erzählt. Und somit nehme ich ihm qualitativ alles ab.