Ebook: 2,99 / Taschenbuch: –
Seitenzahl: 80
Verlag: Selfpublished
Release: 01. Mai 2021
Genre: Romance, Contemporary, Coming- out
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.
Klappentext:
Als Em von der besten Freundin Olivia geküsst wird, rückt sich plötzlich alles in Perspektive und bringt gleichzeitig jede Menge Fragen mit sich. Ist Em lesbisch? Geht das überhaupt, wenn man sich als nonbinär identifiziert? Und wenn ja, wie sagt man das der Familie oder den Freunden? Doch viel wichtiger noch: Erwidert Olivia die Gefühle?
Zitat:
“Alle Fragen und Sorgen waren verschwunden, als sich ihre Lippen auf meine legten.”
“Das Leben gemeinsam mit Olivia und ihren Küssen.”
Eigene Meinung:
Olivia küsst Em und plötzlich gerät Ems Leben völlig durcheinander und es purzeln tausend Fragen auf sie ein. Ist Em lesbisch? Ist sie allein mit ihren Gefühlen? Fühlt sie sich als Mädchen oder als Junge oder doch eher als nonbinär? Was sagen Freunde und Familie dazu? Fragen über Fragen und dann ist da noch immer Olivia und der alles verändernde Kuss.
Eine gelungene Kurzgeschichte darüber, herauszufinden, wer ist man eigentlich, bin ich richtig so, wie ich bin, akzeptieren mich andere so, wie ich bin. Eine Geschichte, die nicht nur einen bleibenden Eindruck hinterlässt, sondern auch nachdenklich stimmt und ans Herz geht. Sie macht Mut, zu dem zu stehen, wer man ist, wie man sich fühlt und wie man fühlt.
Ist man nur lesbisch, wenn man eine Frau ist und auf Frauen steht? Kann man auch lesbisch sein, obwohl man nonbinär ist? Ist man lesbisch, nur weil man mal als Mädchen ein anderes Mädchen geküsst hat? Wie erkläre ich es meiner Familie und meinen Freunden? Muss man sich eigentlich outen?
In nur wenigen Seiten befasst sich die Autorin mit so vielen Fragen. Auf der einen Seite ist ihr das wirklich gut gelungen, mithilfe von Em einen gewissen Einblick zu gewähren, die Fragen zu beantworten und sich damit zu befassen. Auf der anderen Seite, aus der kleinen Kurzgeschichte hätte die Autorin gerne einen ganzen Roman machen dürfen, denn leider bleiben Nebencharaktere dadurch sehr blass. Besonders Ems Freunde. Denn um ehrlich zu sein, mir würde es genauso wie ihnen gehen, wenn mir ein Mensch wie Em gegenüberstehen und mir erzählen würde, er sei nonbinär und lesbisch. Kann man überhaupt lesbisch sein, wenn man nonbinär ist? Diese Frage stellen sich die Freunde. Man merkt, dass man noch viel Aufklärung benötigt, Menschen, die einem ihre Erfahrungen erzählen und Verständnis für beider Seiten. Ich kann Em verstehen, dass sie verletzt ist, als ihre Freunde sie fragen und sie scheinbar nicht ernst nehmen. Doch gleichzeitig finde ich es auch unfair den Freunden gegenüber. Em weiß selbst noch nicht ganz genau, was eigentlich mit ihr los ist und muss sich schlau machen aber ihre Freunde sollen all das schon verstehen und keine “doofen” Fragen stellen? Gibt es da überhaupt “doofe” Fragen? Da zeigten mir die Freunde zu schnell Einsicht und ich empfand es von Em unfair. Man muss dazu allerdings auch sagen, dass Em noch jung ist und sie in diesem Moment auch nicht weiß, wie Olivia zu dem Ganzen steht, dass da dann die Gefühle verrückt spielen und durchdrehen, ist auch verständlich. Aber da werden auch Schwierigkeiten verdeutlicht, Verständnis von der einen Seite, überbrodelnde Gefühle von der anderen Seite. Nicht immer geht es so glatt wie bei Em, nicht immer zeigen die Freunde und Familie Akzeptanz, nicht immer versteht man hundertprozentig, was mit einem los ist. Em findet Hilfe und Rat im Internet, findet Halt in der Communitiy.
Dennoch mochte ich Em sehr, sie hat mir gezeigt, dass ich mir noch über vieles Gedanken machen muss, auch im Bezug auf mich selbst. Außerdem fand ich es wirklich schön, dass sie sich nicht nur um sich selbst Gedanken macht, sondern ebenfalls um Olivia, dass es bei ihr vielleicht nicht alles so “einfach” ist.
Also wenn die Autorin mit der Geschichte zum nachdenken anregen wollte, hat sie das zumindest bei mir auf jeden Fall geschafft. (Mo, hier ein kleiner Hinweis, die Geschichte rund um Em hätte ruhig länger sein können ;P.)
Mo Kast hat wie immer einen angenehmen, flüssigen und ruhigen Schreibstil, durch den man nicht nur schnell in die Geschichte, sondern die Seiten fliegen an einem vorbei und bevor man es sich versieht, steht dort (leider) schon das Wort Ende.
Eine kleine Geschichte rund um Selbstfindung, die ersten großen Emotionen, der erste Kuss und viele Gedanken rund um sich selbst und die eigene Wahrnehmung sowie Gefühle.
Fazit:
“Hochgekrempelte Jeans” ein kleiner Einblick in Ems Leben, die nicht nur herauszufinden versucht, wer sie eigentlich ist, sondern die ganz plötzlich von ihrer Freundin Olivia geküsst wird. Mo Kast findet genau die richtigen Worte, um das ganze Gefühlschaos zu erzählen. Ems Unsicherheit über die eigene Identität, die eigenen Gefühle, die Angst vor Ablehnung und Spott, verletzende Worte und Taten. Wenn man sich in die beste Freundin verliebt und sich gleichzeitig fragt, wer ist man eigentlich, bin ich ein Junge oder ein Mädchen. Welche Fragen stellt sich Em, wie geht sie damit um und warum ausgerechnet hochgekrempelte Jeans? Das alles erfahrt ihr in der dieser humorvollen aber auch sehr gefühlvollen und locker leichten Kurzgeschichte.