5 Wölfe · Challenge · Leseempfehlung · Rezension

“Downhill Love” – Chris P. Rolls

©Klappentext, Cover & Zitat: Chris P. Rolls

 

Ebook: 6,99 / Taschenbuch: 17,00

Seitenzahl: 330

Verlag: Main Verlag (TB)

Release: 2. August 2020

Genre: Romance

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.

 

 

Klappentext:

Battle of the best. Es soll das Sportereignis des Jahres werden.
Um sein eher negatives und homophobes Image aufzupeppen, lässt sich Miles Bowders, amtierender Champion im Supercross, darauf ein, eine Serie von fünf Rennen gegen den King of Freeride, den Downhillbiker Luke Nodin zu fahren, nicht nur ein Native American, sondern zudem noch offen schwul.
Im Schlagabtausch vor der Kamera zeigen sich beide als gleichwertige und erbitterte Gegner, auf dem Track hingegen lässt sich nicht leugnen, dass zwischen ihnen eine spezielle Art von Anziehung entsteht, die besonders Miles zu schaffen macht. Denn in seiner Vergangenheit lauern einige Ereignisse, deren Dämonen er kaum noch bändigen kann und die ihn immer mehr von innen heraus zerfleischen.
Kann ausgerechnet Luke den Panzer seiner Abwehr durchbrechen, sein Herz berühren und ihm helfen zu heilen?

Zitat:

“Im selben Moment bemerkte Luke den hochgewachsenen, breitschultirgen Typ mit den kurzen, dunklen Haaren, der ein wenig verloren wirkend am Fenster stand und sich nun zu ihm umdrehte.”
“Dann … landeten Lippen auf seinen, pressten sich auf den Mund, raubten ihm den Atem, drückten sich so fest dagegen, dass es schmerzte.”
“Der größte Sieg war und würde immer die Liebe sein.”

Eigene Meinung:

Motocrossfahrer Miles Bowders, amtierender Champion in Supercross, muss sein negatives, homophobes Image aufpolieren. Um das zu erreichen tritt er in einer Serie von fünf Rennen gegen den Downhillbiker Luke Nodin an, der nicht nur ein Native American ist, sondern auch zudem offen schwul lebt. Während sich die beiden vor der Kamera einen Schlagabtausch nach dem anderen liefern und die beiden sich als gleichwertige, erbitterte Gegner entpuppen, können die beiden nicht leugnen, dass auf dem Track eine ganz spezielle Bindung zwischen ihnen herrscht, die gerade Miles zu schaffen macht. Miles kämpft mit den Dämonen seiner Vergangenheit, die gerade durch Luke durcheinander gewirbelt werden. Vielleicht ist Luke derjenige, der es schafft den mühsam errichteten Panzer von Miles zu durchbrechen, sein Herz für sich einzunehmen und ihm zu helfen, die Vergangenheit loszulassen.

“Highspeed Love”, der Vorgänger zu der Geschichte rund um Miles und Luke, in dem es um Cole und Maxwell, Miles Zwillingsbruder, geht, hatte ich noch nicht gelesen. Es ist zwar schöner, die quasi Vorgeschichte zu kennen und bekanntlich macht Wiedersehen Freude, weshalb man, sollte man den vorigen Band gelesen haben, sich nochmal im Speziellen darauf freut, nochmal von Maxwell und Cole zu lesen, doch es ist wirklich nicht zwingend notwenig, denn auch ohne den vorigen Band ist die Geschichte rund um Miles und Luke verständlich. Die Autorin greift die Geschehnisse zwischen Miles und Cole durch Miles nochmal auf, der sich mit dem Geschehnissen auseinandersetzt und das auch so detaillreich, dass man ohne große Mühe der Handlung folgen kann.

Nun wo fange ich an. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in die Geschichte reinzufinden, hat mich ab einen gewissen Punkt, die Geschichte rund um Miles und Luke gepackt und nicht wieder losgelassen. Die beiden gingen mir wirklich unter die Haut. Während wir Miles dabei begleiten, wie er seine inneren Dämonen bekämpft und sich vergeblich bemüht seinen Panzer aufrecht zu halten, bringt Luke eine gewisse Leichtigkeit mit hinein, auch wenn er ebenfalls prägende Erlebnisse hinter sich hat. Miles innerer Kampf, wie er unter Schuldgefühlen in die Knie geht, wie sich immer wiederholende Worte in die Seele eines Menschen fressen können, zu erleben, wie dieser selbsterschaffte Panzer langsam bröckelt und eine zutiefst verletzte Seele zum Vorschein kommt und sich langsam erholt, war wirklich berührend zu lesen. Harte Schale weicher Kern, passender könnte ein Sprichwort nicht sein um Miles zu beschreiben. Zwei Leben zerstört von eingeschränkten Sichtweisen einer einzigen Person. Denn nicht nur Miles hat unter den harten und beeinflussenden Worten seines Vaters gelitten, auch Maxwell blieb nicht verschont.
Luke hingegen ist mehr die Frohnatur, lässt sich so schnell von nichts aus der Bahn bringen und hat immer einen lockeren Spruch inpetto. Ich mochte seine lockere Art und seinen Ehrgeiz Miles aus der Reserve zu locken.  Mir hat es gut gefallen, dass zwar erwähnt wird, dass Luke in der Branche zu kämpfen hat, mit seiner Homosexualität offen zu leben, doch es wurde nicht breit getreten, was dann doch ein wenig langweilig gewesen wäre, zumal das Thema in so vielen Büchern behandelt wird. Lediglich durch Miles und dessen Manager, sowie Hintergrund kommt das Ganze in Rollen und so bleibt auch Luke nicht verschont. Doch es geht vorwiegend um Miles Vergangenheit und dessen Umgang damit. Wirklich störend oder zu einseitig empfand ich es nicht, da auch Lukes Hintergrund ausreichend beleuchtet wird.

Auch Nebencharaktere wie zum Beispiel Lukes Freunde oder ihre Manager, als auch Cole und Maxwell an sich, wirken in keinster Weise zu blass, sondern runden mit ihren Auftritten das Geschehen ab und bringen mehr Leben in die Geschichte. Man fiebert sogar ein wenig bei Ted und Becky mit und freut sich über jeden zu lesen.

Das Einzige, wo ich hin und wieder nicht ganz mitkam, waren die Beschreibungen der jeweiligen Strecken. Jumps, Drops und weitere Begriffe fielen, deren Bedeutung ich mir zusammenreimen musste, es war mir teilweise zu viel Fachjargon, allerdings passte es wiederrum, da wir aus der Sicht von Miles und Luke gelesen haben, die in diesem Gebiet nun mal wirkliche Profis sind. Es hätte nicht gepasst, wenn sie es so simpel wie möglich formuliert hätten. Ich persönlich fand, das Erleben der Tracks und das Eintauchen in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten war sehr ausgewogen. Gerade die vielen Gedanken und das ausführliche Erleben von Miles Gefühlschaos haben für mich die Geschichte so lesenswert gemacht.

Eine rundum gelungene Geschichte von zwei Extremsportlern, die keinem Risiko aus dem Weg gehen/fahren, sich von nichts und niemanden aufhalten lassen, weder von engen, scharfen Kurven, auf den Tracks, noch von einer scheinbar undurchdringlichen Schale in der Liebe. Es gibt immer einen Weg.

Kritik:

Auch wenn es zu den Charakteren und dem Thema passt, bringen einen die Fachbegriffe durcheinander, wenn man sich reingefuchst hat, ist es allerdings leichter zu lesen. Am Anfang bzw. beim ersten Mal ist es interessant zu wissen, wie so eine Strecke aufgebaut sein kann, doch bei den weiteren Strecken ist es eher nebensächlich bis kaum interessant.
Dem ein oder anderen könnte es langatmig erscheinen, immer wieder meist in dieselben Gedänkengänge, gerade bei Miles, abzutauchen.

Fazit:

“Downhill Love” ist das vom ersten Teil unabhängig lesbare Sequel zu “Highspeed Love”, in dem es um Miles Zwillingsbruder Maxwell und besten Freund Cole ging, die auch hier nochmal ihre Auftritte bekommen und die Geschehnisse rund um Miles und Luke abrunden. Wilde, gefährliche Tracks, zwei Rennsportler, die gegensätzlicher nicht sein könnten und sich nicht nur auf den Strecken einen erbitterten Kampf liefern. Miles Bowders, Motocrossfahrer, homophob und risikobereit, umschlossen von einem jahrelang aufgebauten Panzer, der durch die Begegnung mit dem Freerider Luke Nodin langsam Risse bekommt. Von Schuldgefühlen erdrückt, sich selbst einengend, bricht Miles mithilfe von Luke endlich aus diesem Chaos aus, schafft es sich mit seinen Schuldgefühlen auseinander zu setzen und sich endlich auf einen Menschen einzulassen und vor allem auch seine eigenen Gefühle zu akzeptieren. Mit Luke bekommt die Geschichte eine gewisse Leichtigkeit, da Lukes Gedanken im Bezug auf Miles und auch im Allgemeinen, die erdrückende Stgimmung seitens Miles auflockert und die Geschichte zu einem rundum Lesevergnügen macht. Man bangt, lacht, vergießt sogar Tränchen und freut sich über die kleinen und großen, schönen Momente, es ist wirklich alles mit dabei.Und auch wenn man mit dem Sport an sich vielleicht nichts anfangen kann, war es dennoch spannend zu lesen, wie Miles und Luke ihre Rennen fahren und wie sie jedem Risiko trotzen, bei dem man selbst schon längst den Rückzug angetreten hätte.

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