Ebook: 1,99 / Taschenbuch: 6,99
Seitenzahl: 87
Verlag: Selfpublished
Release: 14. Februar 2023
Genre: Romance, Music, Coming-out, Contemporary
Klappentext:
Als eingefleischter Metalhead glaubt Birdo eigentlich nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Doch mitten im Moshpit entdeckt er das wunderschöne Gesicht von Lukas und Amors Pfeil trifft ihn mitten ins Herz – oder ist es ein Ellenbogen aus der tobenden Menge? In jedem Fall findet sich Birdo in der Notaufnahme wieder und Lukas fordert ihn heraus, alte Glaubenssätze über Bord zu werfen und seine Welt neu zu überdenken. »Love in the Moshpit« ist eine lustige Kurzgeschichte über einen Metalfan, der sehr lange überzeugt ist, der einzige schwule Metaller in seiner Szene zu sein.
Zitat:
“Als er mich küsste, war ich völlig verloren in unserem gemeinsamen Rhythmus.”
Eigene Meinung:
Birdo glaubt nicht nur nicht an die Liebe auf den ersten Blick, auch denkt er lange, er sei der einzige schwule Metaller in der Szene. Tja und dann sitzt da plötzlich Lukas, mitten auf einem Konzert, so gar nicht wie er selbst im Mosphit gefangen und genießt die Musik. Birdo kann einfach nicht anders, als diesen anzusprechen und kann es kaum glauben, als sie beide Nummern tauschen. Lukas stellt Birdos Welt völlig auf den Kopf und der Metaller muss feststellen, dass er sich bis jetzt über manche Dinge viel zu sehr den Kopf zermatert hat.
So wenige Seiten und doch so viele Emotionen. Erste Liebe, Freundschaft und Outing.
Ich war früher selbst auf einigen Konzerten, in denen gerne mal ein Mosphit stattfand, was so gar nicht meins ist und um ehrlich zu sein, hab ich nie verstanden, was das sollte und fand die Leute eigentlich nur unhöflich und rücksichtslos. Aber Birdo erzählt einem, was es für ihn bedeutet, dort in dieser Menge zu sein, sich zum Takt der Musik zu bewegen und sich zu verlieren. Man sollte dann nur nicht in diesem ganzen Gedränge plötzlich still stehen. Wirklich keine gute Idee. Und doch, dieser eine Moment zeigt, wie aufmerksam man dennoch sein kann, vor allem Birdos bester Freund Eugen, der sofort zur Stelle ist und ihm wieder auf die Beine hilft.
Das Internet mit mehr oder weniger informativen Seiten zu Rate zu ziehen, wie es in einer Szene um queere Menschen gestellt ist, ist schon eine interessante Herangehensweise. Aber so ist Birdo nun mal, zerbricht sich über viel zu viele Dinge den Kopf, steht sich selbst im Weg und dann ist da plötzlich Lukas, der sich darum nicht ganz so schert und einfach sein eigenes Ding macht, ganz er selbst ist. Lukas Art mit Birdo umzugehen, ihn einfach mitzuschleifen und ihm eine etwas andere zu Welt zu zeigen, ihn zu seinen Freunden mitzunehmen, um sich dessen Einverständnis zu holen. Hach Birdos Reaktion darauf war herrlich amüsant. Aber vor allem wie Lukas ihn zu dessen Freunden begleitet, als Birdo sich doch langsam trauen will, zu dem zu stehen, wer er ist. Er stärkt ihm den Rücken und ist im Gegensatz zu Birdo ziemlich schlagfertig.
In wenigen Seiten erschafft die Autorin viele emotionale Momente mit einem einfühlsamen aber auch humorvollen Schreibstil. Auch wenn die Geschichte von Birdo und Lukas handelt, sind bei mir doch vor allem Birdos Freunde hängen geblieben. Warum? Ich sag nur Grillparty. Solche liebenswerten Kindsköpfe, auch wenn Eugen sich ziemlich ungeschickt als bester Freund anstellt. Aber “Nobody is perfect” und Eugen gibt sich wirklich Mühe, das merkt man schon anhand weniger Zeilen bzw. Seiten und die anderen beiden Chaoten sind herrlich direkt.
Eine kleine Geschichte zum Wohlfühlen aber auch zum Nachdenken, Schmunzeln und Stirn runzeln.
Fazit:
“Love in the Moshpit”, eine rockige Kurzgeschichte über die erste Liebe, Freundschaften, ein Coming-out und ein Ellbogen in den Rippen. Birdos Welt wird durch einen eher unscheinbaren Augenblick völlig auf den Kopf gestellt, nun irgendwie auch im wahrsten Sinne des Wortes. Man sollte vielleicht nicht mitten in einem Mosphit plötzlich stehen bleiben, nur weil man am Rande jemanden entdeckt hat, der zumindest für einen selbst, aus der Menge heraussticht. Ich mein, klar, machen kann man es, aber Birdo merkt schnell, dass das so gar keine gute Idee war. Doch dadurch lernt er Lukas kennen und erfährt, dass er vielleicht doch nicht der einzige Schwule in der Metaller-Szene ist. Herrlich komisch und doch voller Emotionen, besonders als sich Birdo endlich traut, seinen Freunden zu sagen, dass er auf Männer steht.