Ebook: 4,49 / Taschenbuch: 9,99
Seitenzahl: 212
Verlag: Selfpublished
Release: 1. August 2020
Genre: Romance, Drama, Vampire, Fantasy
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bekommen, wofür ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag unter “Werbung”.
Klappentext:
Das Gesicht eines Menschen erkennst du bei Licht, seine Seele im Dunkeln.
Bjorn Lindqvist wuchs bei kultivierten und liebevollen Eltern im liberalen Dänemark auf, wo seine Homosexualität nie ein Problem darstellte. Er war schon immer ein selbstsicherer, leidenschaftlicher Analytiker und ging, wie einst seine Mutter, zum Studieren nach Berlin, um sich dort auf Rechtspsychologie zu spezialisieren. Er begann eine Beziehung mit dem attraktiven Daniel und steht jetzt kurz vor seinen Prüfungen zum Masterabschluss, mit dem er den Grundstein für ein gutes, wohlsituiertes Leben legen will. Jemand wie er kann sich nur schwer vorstellen, dass Dinge wie Sport, Wohlstand und beruflicher Erfolg von einem auf den anderen Tag völlig bedeutungslos sein können. Doch genau das passiert, als Nicu seinen Weg kreuzt. Dieser junge Mann, ein gepiercter, langhaariger Vamp, der eigentlich gar nicht sein Typ ist und noch dazu ganz offensichtlich unter harten Drogen steht, fasziniert ihn mit seiner hemmungslosen Art wie niemand zuvor. Als Bjorn ihn dann, wenig später und scheinbar vollkommen zufällig, in einer Gasse liegend wiederfindet, beschließt er, ihm zu helfen. Dabei ahnt er nicht, dass er mit dieser guten Tat in etwas hineingerät, das ihm jegliche Kontrolle entzieht.
Diese Trilogie befasst sich mit Wahnvorstellungen, Freiheitsberaubung, schweren Psychosen, Vampirismus, einer kontroversen Art der Traumabewältigung und schließlich auch mit einer Liebe, die unter sehr ungewöhnlichen Umständen erblüht.
Zitat:
“Er schaut mir direkt in die Augen, als hätte er mich schon die ganze Zeit taxiert, obwohl das in dem Gemenge praktisch unmöglich ist.”
“Diese Erkenntnis verletzt mich innerlich, also stelle ich das Tablett beseite, greife in seinen Nacken und küsse ihn zärtlich, als würde ich es damit besiegeln.”
“Ich will einfach nur, dass es ihm gut geht… und ich will… ihn bei mir haben…”
“Du… du hast dich… in ihn verliebt, nicht wahr?!”
Eigene Meinung:
Bjorn Lindqvist steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums spezialisiert auf Rechtspsychologie, er ist mit dem attracktiven Daniel zusammen und führt an sich ein ruhiges, überschaubares Leben. Nichts kann noch schief gehen, er glaubt nicht, dass sich sein komplettes Leben von einen Tag auf den anderen gänzlich umkrempeln könnte. Doch genau das passiert eines Nachts, als er sich dazu breitschlagen lässt, doch mal wieder mit in einen Club zu gehen, wo er Nicu begegnet, gepierct, schwarze lange Haare und völligen Irrsinn schwafelnd und doch so unwiderstehlich. Eine vermeintlich gute Tat entpuppt sich als schlimmster und größter Fehler seines Lebens, durch den er sich in einer Lage wiederfindet, in der ihm die komplette Kontrolle entzogen wird.
Seit Twilight halte ich mich von Vampirbüchern fern. Vampire sind für mich keine glitzernden Milchbubis, sondern teils skrupellose aber auch manipulative Geschöpfe, die eins zum Leben brauchen und zwar Menschenblut und es ist ihnen auch meist egal, wie sie es bekommen. Sie sind Wesen der Nacht, können egoistisch und rücksichtslos sein. Da ich ja nun schon einige Bücher des Autorenduos kenne, hatte ich gehofft, mal wieder ein Buch in den Händen zu halten, in denen Vampire nicht in der Sonne funkeln und sich der Löwe in das Lamm verliebt. Ich wurde nicht enttäuscht. Allein das Cover fand ich schon sehr ansprechend und es versprach eine düstere Geschichte zu werden. Und das ist sie auch, weshalb ich hier direkt anmerken möchte, für schwache Gemüter ist dieses Buch definitiv nichts. Vampire, wie man sie ursprünglich kennen gelernt hat, eine bedrückende Szenerie, zwei wirklich fesselnde Protagonisten, überzeugende und authentische Charaktere und ein Thema, das ich im Allgemeinen sehr faszinierend und spannend finde, haben für mich dieses Buch zu einem gelungenen Komplettpaket gemacht.
Sowohl Bjorn als auch Niculae haben mich beide auf ihre ganz eigene Art fasziniert. Da wir die Ereignisse lediglich aus Bjorns Sicht lesen, haben wir bei ihm den meisten Einblick von seiner Gefühls- und Gedankenwelt bekommen. Was ich woanders meist bemängle, gefällt mir hier tatsächlich sehr gut und ich hoffe, dass wir in den Folgebänden nicht so schnell aus Nicus Sicht lesen. Denn ich vermute, dass sich hinter Nicu, Kaelan und Richard weit mehr verbirgt, als wir oder auch Bjorn ahnen. Obwohl ich da schon meine eigene Vermutung habe und sollte sich diese bestätigen, bekommt die Geschichte rund um Bjorn und Nicu gleich noch ein Plus dazu. Bjorn verfolgt sein Ziel ein Rechtspsychologe zu werden sehr akribisch. Er hat in wenigen Tagen seine mündliche Prüfung und will sich durch sowas wie feiern oder Beziehungsstress nicht davon abbringen lassen, doch als er sich doch dazu breitschlagen lässt eine Ausnahme zu machen, ahnt er nicht, dass das vielleicht sein größter Fehler war. Auch wenn seine Beziehung zu Daniel nicht ganz optimal läuft und er wahrscheinlich weit weniger für seinen Freund empfindet, als er selbst denkt, erklärt das für mich nicht, wie sich die Gefühle von Bjorn im Laufe der Geschichte in eine bestimmte Richtung ändern konnten. Das war für mich nicht hunderprozentig greifbar, vielleicht weil die Handlung teils zu schnell voran ging.
Nicu, Kaelan und Richard haben mich am meisten fasziniert. Drei sehr unterschiedliche Charaktere, die doch eines gemeinsam haben und das ist nicht nur Bjorn. Die ganze Geschichte rund um diese drei doch recht mysteriösen Charaktere haben mich wirklich am meisten fasziniert. Sehr authentisch wurde Bjorns “Aufenthalt” bei Nicu und seine dortigen Empfindungen erzählt. Wie er anfangs noch versucht, alles analytisch anzugehen und so wie er es im Studium gelernt hat, wie er versucht zu fliehen und sich einen Ausweg zu schaffen, doch mit der Zeit bricht auch sein Wille. Während Nicu eher an einem Minderwertigkeitskomplex leidet und im Bezug auf Sex sehr an Bjorn interessiert ist, ist Kaelan eher schon sadistisch veranlagt und kennt keinerlei Mitleid mit Bjorn, Richard tritt eher kalt und gleichgültig auf, hat aber dennoch eine faszinierende Ausstrahlung. Diese Kombination dieser vier doch sehr unterschiedlichen Charaktere macht das Buch so lesenswert.
Ich selbst kann den nächsten Teil auf jeden Fall kaum abwarten, zumal es mich brennend interessiert, ob ich mit meiner Theorie richtig liege.
Kritik:
Die Entwicklung von Bjorns Gefühlen gegenüber Nicu sind nicht ganz nachvollziehbar, vielleicht weil die Handlung recht kurz ist und schnell vorangeht. Schade ist es auch, dass die Geschichte in mehrere Teile gesplittet wird. So verliert man die Zusammenhänge und ist aus dem Lesefluss raus.
Fazit:
“Broken: Farbensplitter” ist ein gelungener Einstieg in eine neue Reihe des Autorenduos. Mit Bjorn erleben wir eine Geschichte, die nichts für schwache Gemüter ist, dafür ist es allerdings kein Vampirroman mit irgendwelchen Glitzervampiren, was ich wirklich vermisst habe. Nicu, Kaelan und Richard sind drei ganz besondere Charakter, jede auf seine Art und Weise, die mich während des Lesens nicht so schnell losgelassen haben, auch wenn wir sie nur durch Bjorn kennen lernen. Der Autor nimmt uns mit auf eine spannende Reise rund um Gothvampire, aufstrebende Studenten, eine sehr skurile Familie und ein Kennenlernen, nun der besonderen Art. Die Erlebnisse und Eindrücke von Bjorn sind authentisch und während des Lesens hat man das Gefühl an seiner Stelle zu sein, was einem ein beklemmendes Gefühl beschert. Nach kurzem Stolpern am Anfang des Romanes hatte ich es innerhalb einer Nacht durch. Fazit für mich selbst, mir ist es noch nie passiert, dass ich von der Handlung eines Buches geträumt habe, hier schon :D. Ich kann auf jeden Fall kaum den nächsten Band erwarten.